Visa, Krankenkasse und Co.
Das verlängerte Touristenvisum
Hinweis: Dieses Kapitel sollte nur lesen, wer als Tourist länger als 90 Tage in SA bleiben möchte.
Bei vorangegangenen Afrika-Besuchen hatten wir, mit dem Gedanken im Hinterkopf, vielleicht irgendwann etwas ähnliches machen zu wollen, immer wieder mal Menschen darauf gesprochen, die länger durch das südliche Afrika gereist sind, wie diese denn mit dem Thema Visum / Aufenthaltsgenehmigung umgehen.
Vor 2 Jahren hatte uns ein Paar aus England noch erzählt, dass diese immer vor Ablauf des Visums, z. B. nach Zimbabwe oder ein anderes angrenzendes Land ausreisen und dann einige Tage später zurück nach Südafrika fahren würden, um dann vom Südafrikanischen Grenzbeamten wieder ein Visum über 90 Tage zu erhalten.
Als wir unsere Reise planten, und schließlich auch unsere Flüge nach SA gebucht haben, waren wir noch der Meinung problemlos mit unserem 90 Tage Visum zurecht zu kommen. Schließlich würden wir ja die Nachbarländer bereisen, insgesamt gar keine 90 Tage in SA bleiben und nur am Schluss für ein oder zwei Wochen auf dem Rückweg in Südafrika sein. Und wenn nicht, würden wir es eben ähnlich machen, wie die Reisenden, mit denen wir gesprochen hatten.
Was wir nicht bedacht, und auch einfach nicht gewusst hatten: leider zählt nicht die tatsächliche Anzahl der Tage, die man sich in SA aufhält, sondern man erhält bei der Einreise eine 90tägige Aufenthaltserlaubnis, die 90 Tage später abläuft, unabhängig davon, ob man zwischendurch Südafrika verlässt, um andere afrikanische Länder zu bereisen.
Auch wenn es, wie man in diversen Foren im Internet nachlesen kann, immer noch teilweise möglich ist, über das Grenzhopping einen neuen Stempel zu erhalten, soll das mittlerweile deutlich seltener funktionieren, wie noch vor einigen Jahren und hängt sicherlich auch stark vom tätigen Grenzbeamten ab. Manchen hat auch ein anderer internationaler Flug (z. B. nach Sansibar) den benötigten Stempel beschert… Eigentlich gilt aber nur eine Ausreise ins Heimatland als Ausreise und somit dürfte in unserem Fall nur nach einem Flug nach Deutschland ein erneutes Touristenvisum ausgestellt werden. Das war zumindest für uns schon aus Kostengründen nicht die erste Wahl.
Ein weiterer offizieller Weg länger im Land bleiben zu können. ist die Verlängerung des Touristenvisums. Dies ist einmalig für weitere 90 Tage möglich. Das hörte sich erst mal gut an. Wenn man denn auch damit rechnen kann, so lange man alles richtig ausfüllt, auch wirklich die 90 zusätzlichen Tage zu erhalten…
In den Foren lasen wir dazu ganz unterschiedliche Erfahrungsberichte. Teilweise nehmen die Mitarbeiter des Department of Home Affairs wohl den Tag, an dem der Antrag auf die Visumverlängerung eingegangen ist und addieren -unerklärlicherweise- hier die 90 Tage dazu… das wäre in unserem Fall nicht ausreichend, wo wir ja an Tag 172 ausreisen wollten.
Trotzdem wollten wir diesen offiziellen Weg gehen und entschieden uns für die Verlängerung des Holiday Visas.
Zum Ablauf (eigene Erfahrungswerte):
Der schriftliche Antrag
- das Visum kann erst von SA aus (nicht von D aus) beantragt werden.
- der Antrag auf Verlängerung muss 60 Tage bevor das Visum abläuft gestellt werden (also innerhalb der ersten 30 Tage nach Einreise)
- die Abwicklung der Anträge erfolgt online über VFS Global (also nicht direkt über das DHA (Department of Home Affairs)
- man registriert sich und wählt ein Passwort (Link unten auf der folgenden Seite: http://www.vfsglobal.com/dha/southafrica/complete-online-form.html)
- als Application type „Temporary Resident Visa“ wählen, beim Application sub type „TRV – Renewal Visa“ wählen, in der Application sub type category „Visitor Visa Section 11 (1)“ auswählen
- aus den Orten, den auswählen, zu dem man für den persönlichen Termin und zur Abholung des Visums kommen möchte
- den Antrage ausfüllen. Hierzu haven wir folgende Tipps.
- wenn man unsicher ist: die Hotline anrufen und fragen, wie etwas auszufüllen ist
- bei Anträgen von Paaren: nicht irritieren lassen! Man füllt erst einen Antrag aus und sichert diesen, wenn man fertig ist; anschließend kann man eine weitere Person (additional applicant) hinzufügen. Auf diese Weise kann man einen gemeinsamen Termin vereinbaren und der Antrag für beide läuft über EINE Transaction Nummer.
- ist man fertig, muss man die Gebühr bezahlen (geht per Kreditkarte oder Überweisung). Wir mussten für 2 Personen 2.700 Rand und vor Ort nochmals 840 Rand zahlen; beim aktuellen Umrechnungskurs waren das für uns beide 225 Euro.
- Anschließend kann man den persönlichen Termin aus einem Kalender auswählen. ACHTUNG: wir konnten über den Safari-Internetbrowser und auch über google Chrome die verfügbaren Termine nicht sehen und waren schon ganz verzweifelt. Es ging dann mit Hilfe unserer Gastgeber, die auf ihrem Rechner den Internet-Explorer installiert hatten!
- Man erhält eine Bestätigung über die Zahlung und einige Dokumente, die man speichern sollte und ausdrucken muss für den persönlichen Termin
Der persönliche Termin
Mitzubringen sind (für jeden Antragsteller):
- Appointment letter (erhält man nach dem online eingegebenen Antrag),
- Kopie des Reisepasses und des darin eingetragenen Visums (also die erste Innenseite mit dem Bild und dann die mit dem Visumstempel)
- der Pass im Original
- die Zahlungsbestätigung
- Kopie des Rückflugtickets
- Motivationsschreiben (kurz darlegen, warum man länger im Land bleiben möchte, deutlich schreiben, dass man auf keinen Fall da ist, um zu Arbeiten)
- Bestätigung der Auslandskrankenversicherung (in Englisch)
- Financial Statement (Nachweis, dass man über ausreichend finanzielle Mittel verfügt – Kontoauszüge)
- Unterlagen, die man nach Abschluss des Online-Antrages erhalten hat
Der Termin selbst lief bei uns -sagen wir- bürokratisch ab. Man wies darauf hin, dass es sein könne, dass wir ein Visum vielleicht nicht über die erforderlichen zusätzlichen 90 sondern ggf. weniger Tage bekommen würden und fragte, ob wir aus diesem Grund vielleicht später abgeben wollten. (Da widersprechen sich die Behörden selbst… einerseits soll man so früh wie möglich einreichen, weil es sonst knapp werden kann mit den persönlichen Terminen und damit nicht mehr gewährleistest ist, dass man das Visum noch rechtzeitig erhält, andererseits je später man einreicht desto später würde auch das neue Visum enden… muss man nicht verstehen…).
Außerdem sagte man uns, dass die Holiday Extension Visas eigentlich die einfachsten seien und normalerweise in 6-8 Wochen, wenn wir Glück hätten auch schon in 4 bearbeitet seien. Und man erklärte uns, dass man nicht telefonisch erfragen könne, wie lange das neue Visum läuft, sondern man es abholen müsse, wo man es beantragt hat. Über die VFS Seite könne man den Bearbeitungsstatus sehen.
Dann prüfte eine Person, ob alle Unterlagen vollständig sind, eine andere führte eine Qualitätskontrolle durch (prüfte nochmals, ob alles vollständig ist). Eine dritte nahm Fingerabdrücke ab und fotografierte uns und prüfte, ob wir auch wirklich wir sind (Name, Geburtsdatum…). Hätte eigentlich nur 15 Minuten dauern dürfen, waren bei uns am Ende 2 Stunden. Aber wir hatten alles vollständig dabei und die Unterlagen sind jetzt auf dem Weg zum DHA. Wir haben alles getan, was wir konnten und jetzt liegt es beim DHA. Wenn wir Pech haben (haben wir mal ausgerechnet), geht unser neues Visum -sofern wir es bekommen- genau 2 Tage länger als das alte.
Aber wir hoffen das beste und in spätestens 10 Wochen (so ist wohl die maximale Bearbeitungsdauer) wissen wir mehr.
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