Reisen, Auszeit und mehr

Louis Trichard
14. Dezember 2018
Gestern sind wir im Zvakanaka Camp angekommen, das etwas nördlich von Louis Trichard in Limpopo liegt und an diesem Platz könnten wir es noch eine ganze Weile aushalten. Aber der Reihe nach. Unser dreitägiger Besuch im Marakele Nationalpark und die Entscheidung für die drei Tage ein festes Zelt zu buchen, stellte sich als goldrichtig heraus. Wenn es hier regnet, dann richtig und das tat es während unseres Aufenthaltes mehrmals täglich. Teilweise hagelte es auch. In der letzten Nacht hatten wir dann auch noch einen ziemlichen Sturm. Wären wir da mit unserem Mobile Home Umbani auf dem Campingplatz gewesen, hätten wir keinen Schutz gehabt und dann wäre es sowohl draußen als auch im Zelt sehr ungemütlich und nass geworden. Das Tlopi Tented Camp liegt an einem kleinen Stausee. Es gibt etwa 10 feste Zelte. Jedes verfügt über ein Zelt mit zwei Einzelbetten, Dusche und WC und ein extra Häuschen mit Küchenzeile. Auf der kleinen zum See ausgerichteten Terrasse standen zwei Stühle und ein Grill. Man hatte Blick auf die umliegenden Berge. Wirklich sehr schön. Über dem Zelt war noch eine wasserdichte Plane gespannt, so dass es, selbst als es wie aus Eimern schüttete, nicht hereinregnete. Und auf den Betten lagen wir wie auf Wolken, auch wenn diese sicher nicht die besten Matratzen hatten, aber sowohl Toms als auch mein Rücken liebten diese Betten. Im See gab es riesige Welse, die immer wieder aus dem Wasser sprangen, wahrscheinlich um sich Mücken von der Wasseroberfläche zu holen. Einmal schwamm auch ein Waran zu uns ans Ufer und ab uns zu trank und graste ein Buschböckchen vor unserem Zelt. Wenn es nach den heftigen Gewitterschauern nachts aufklarte, hatte man vom Bett aus Blick auf den unglaublich schönen Sternenhimmel.











Im Nationalpark soll es Big 5 geben allerdings wohl in nicht allzu hoher Konzentration. Wir sahen bei den meisten Gamedrives Giraffen und diverse Antilopen. Das Gelände ist sehr bergig und es gibt einen Aussichtspunkt mit Blick in die umliegenden Berge, den wir am zweiten Morgen besuchten. Es soll von dort aus auch eine große Kolonie der gefährdeten Kapgeier zu sehen sein, die wir aber nicht entdecken konnten. Dafür blühten gerade einige Proteen, die wir sonst nur im Botanischen Garten in Kapstadt gesehen hatten. Durch den Regen war alles bereits grün.


















Wir fuhren jeden Tag für etwa 3 Stunden durch den Park, kochten am ersten Abend Chilli, das uns für den kompletten Aufenthalt reichte und lasen. Inzwischen habe ich das 10. Buch fertig. So viel wie bei unserer Reise habe ich in den letzten zwei Jahren nicht gelesen und auch Tom hat eine Autorin gefunden, von der er einen nach dem anderen Krimi verschlingt.
Man hatte uns an der Rezeption vor den Affen gewarnt und uns geraten, die Küchentür immer abzuschließen, weil die Vervet Monkeys wohl gelernt hatten die Schiebetür zu öffnen. Ein Mal war Tom kurz aus der Küche rausgegangen und hatte die Tür offen gelassen. Ich stand an der Spüle. Keine zwei Sekunden später hörte ich etwas und da war ein Affe schon in der Küche. Allerdings stand bei uns nichts Brauchbares herum und ich konnte ihn vertreiben. Bei den Mädels aus dem benachbarten Zelt hatten die Affen mehr Glück und erbeuteten eine Packung Tuc-Kekse. Tom beobachtete wie der erfolgreiche Primat die Kekse futterte während ein anderes Tier über ihm die Hand nach unten streckte und vergeblich versuchte auch an einen Cracker zu kommen. Muss sehr lustig ausgesehen haben 🙂 Einmal lagen wir im Zelt und lasen, da sahen wir plötzlich einen Affen, wie er die Hände und Gesicht an die moskitonetzbehangenen Fenster drückte und neugierig zu uns hineinstierte. Wie ein kleines Kind… sehr goldig.

Erst an Tag 2 fanden wir auf dem Rückweg ins Camp zwei Elefanten, die aus einer Pfütze am Wegesrand tranken. Wir hatten schon gedacht, es gäbe nur Antilopen im Park und die festen Ausscheidungen, die von Nashörnern oder Elefanten stammen mussten, waren von den Rangern platziert worden um die Besucher Glauben zu machen, es gäbe auch Dickhäuter im Park 🙂



Aber so waren wir dann schließlich doch überzeugt und blieben eine Weile bei den Tieren stehen. Auch wenn die Tierkonzentration vielleicht nicht so groß ist wie in anderen Nationalparks, ist es dennoch sehr schön im Marakele NP und Besuchern zu empfehlen, die Ruhe suchen und nicht unbedingt nur wegen der Tiere in Südafrika Urlaub machen. Es gibt auch eine 4×4 Straße, die aber bei uns aufgrund des Regens nicht befahrbar war.










An unserem letzten Tag im Park gewitterte und regnete es ab Nachmittags in einer Tour. Was soll man da anderes machen als im Bett liegen und sich von dem anstrengenden morgendlichen Gamedrive zu erholen 🙂


Erst als die Sonne unterging hörte es langsam zu regnen auf und die tiefstehende Sonne zauberte ein traumhaftes Licht auf die Berge auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Es leuchtete so stark, dass es in den Augen weh tat und dann kamen auch noch zwei Regenbögen… das war fast so kitschig wie in einem Gemälde von Caspar David Friedrich, aber eben auch unglaublich schön.

















Im Anschluss reisten wir weiter nach Bela Bela. Der Ort, der übersetzt „Boiling, Boiling“, also „Kochend, kochend“heißt, hieß früher „Warmbad“und hat seinen Namen von den heißen Quellen, die es in der Umgebung gibt. Er liegt nicht weit vom Nationalpark entfernt und so kamen wir schon vormittags in unserem Guesthouse an. Das Zimmer war noch nicht fertig, aber wir konnten uns auf die Terrasse der Unterkunft setzen. Also machte Tom es sich auf einer Liege am Pool und ich es mir an einem der Tische bequem, um unser Online-Tagebuch zu aktualisieren. Zum Guesthouse gehörten auch zwei Esel, die in der Nähe des Pools grasten und Tom einen Besuch abstatteten.


Wir aßen einen Salat zu Mittag und konnten anschließend unser Zimmer beziehen. Weitere Aktivitäten hatten wir an dem Tag nicht geplant und da es immer sehr lange dauert den Blog zu bearbeiten, war ich noch den ganzen Nachmittag beschäftigt. Tom recherchierte in der Zwischenzeit, welche Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten es bei unseren nächsten Reisezielen geben würde und wie wir dorthin gelangen konnten und hatte damit auch den ganzen Nachmittag zu tun. Er rief dann noch bei einem Friseur in einer nahe gelegenen Mall an, in der wir am nächsten Tag einige Besorgungen machen wollten und erfuhr, dass er ohne Termin vorbeikommen könne. Weil wir im Zimmer keine Kochmöglichkeit hatten und nicht in den Ort fahren wollten, hatten wir für den Abend beschlossen etwas im Guesthouse zu essen. Es schmeckte richtig lecker, auch weil es mal nicht nur Toastie, Schnitzel oder Burger gab.Das Frühstück war im Preis unseres Guesthouses inklusive und es gab alles, was das Herz begehrt. Dazu lief Musik von Neil Diamond im Hintergrund und wir hatten so einen entspannten Start in den Tag.
Den Vormittag über blieben wir noch in der Unterkunft und fuhren gegen Mittag dann in das Einkaufszentrum, in dem Tom den Friseur besuchen wollte. Ich traue mich ja irgendwie hier nicht zum Friseur zu gehen. Tom ist da mutiger. Das Ergebnis war bisher immer gut bei im Vergleich zu Stuttgarter Verhältnissen sehr günstigen Preisen. Während Tom es sich also beim Friseur gemütlich machte, besorgte ich ein paar Weihnachtskarten. Die Auswahl ist hier sehr begrenzt und es fällt mir schwer, nicht auch Geschenke kaufen und verpacken zu können wie eben sonst in dieser Jahreszeit. Und bei den Karten weiß ich noch nicht mal, ob wir sie noch rechtzeitig verschicken können. In der Post von Bela Bela war wohl eingebrochen worden und sie war deswegen geschlossen. Also konnten wir zumindest in Bela Bela keine Briefmarken kaufen. Nachdem Tom fertig war beim Friseur gingen wir bei Ocean Basket Fisch essen.
Frisch frisiert und das Nasen-Waxing hat Tom auch gut überstanden

Anschließend mussten wir noch unsere Gasflasche auffüllen lassen, die wir zum Kochen für die nächsten Wochen brauchen. Ein Mitarbeiter bei einer Tankstelle erklärte uns den Weg zu einem Laden, bei dem man das machen lassen kann. Wenn man nur zwei oder drei Wochen unterwegs ist, reicht eine Gasflasche problemlos. Wir haben standardmäßig zwei im Auto und hatten sie bisher immer bei Bushlore tauschen lassen, wenn wir das Auto in der Inspektion hatten. Das war ganz praktisch, aber es gibt auch in allen größeren Orten Geschäfte, in denen man die Gasflaschen auffüllen lassen kann und das geht schnell und kostet auch nicht viel.
Zurück im Zimmer schrieben wir gerade Weihnachtskarten als einer der Esel schnurstracks auf unsere offene Terrassentür zulief und im Begriff war reinzukommen. Vielleicht hatte er Olivia gewittert 😉 Der erste Huf stand schon auf der Schwelle, da überlegte es sich der Esel plötzlich doch anders und drehte um. Tom erklärte mir noch seinen Plan für den nächsten Tag, dann schauten wir ein bisschen Champions League und wieder war ein Tag vorbei.
Wir verließen Bela Bela und hatten in der Nähe von Polokwane den nächsten Zwischenstopp geplant. Tom hatte in Erfahrung gebracht, dass sich die Stickerei Kaross, die sehr schöne Tischsets, Kissen und Decken herstellt, ebenfalls in der Region befand und dieser wollten wir vorher einen Besuch abstatten. Es war viel los auf den Straßen, es gab viele langsame Lkws und Baustellen und so waren wir entsprechend lange unterwegs. Die Strecke führte über Serpentinen durch bergiges Gebiet, das teilweise stark an den Schwarzwald erinnerte, weil hier so viele Nadelbäume wuchsen. Dann gab es wieder Ecken mit Bananen- und Zitrusfrucht-Plantagen. Nach 4 Stunden erreichten wir die Farm, auf der Frauen, die in der Region lebten, die mittlerweile sehr bekannten kunstbestickten Kaross-Waren herstellten. Hier gab es auch ein kleines Restaurant, das ebenfalls von den Frauen betrieben wurde. Leider war die Auswahl im kleinen Laden der Stickerinnen nicht so groß wie erhofft, aber wir fanden doch zwei kleine Mitbringsel. Anschließend gab es ein leckeres Lunch. Für gerade mal 12 Euro aßen wir unter den großen Feigenbäumen köstliches Couscous mit in Honig glaciertem Hähnchen sowie scharfes indisches Curry mit „Pompadour“, Reis und Salat und tranken hausgemachte Zitronenlimonade, Wasser und Cola.



Unseren Campingplatz zu finden, fiel uns trotz Navigationssystem und GPS-Daten schwer. Leider hatte man uns mit der Buchungsbestätigung keine Anfahrtsbeschreibung mitgeschickt und nachdem wir auch nach längerer Suche weder die richtige Straße noch wegweisende Schilder mit dem Namen des Platzes finden konnten, riefen wir die Betreiber von „Boma in the Bush“ schließlich an. Die Eigentümerin versuchte herauszufinden, wo wir gerade waren und uns per Telefon zum Platz zu lotsen und wir waren wieder einmal froh, überhaupt telefonieren zu können. Endlich und leicht genervt am Platz angekommen, sagte ich dem Host, dass es schwer war, den Platz zu finden und wollte gerade noch hinzufügen, dass eine kurze Anfahrtsbeschreibung sinnvoll gewesen wäre. Da unterbrach er mich mit einer Geschichte, die er wohl immer erzählt, wenn jemand sagt, man würde den Campingplatz nicht finden. Scheinbar hat eine Engländerin sich den Weg am Telefon erklären lassen und ist dann in der Nacht von Johannesburg aus angereist und hat es trotz Dunkelheit gefunden… was quasi so viel hieß wie, dass wir uns zu dumm angestellt hätten… Ja, mit einer richtigen Beschreibung wäre das auch für uns vermutlich kein Problem gewesen. Manche machen es einem wirklich unnötig schwer…
Die Campsite hatte große, schattige Plätze mit Strom und Wasser. In der namensgebenden, aber nicht gerade ansprechenden Boma hätte man grillen können. Da wir aber schon zu Mittag gegessen hatten, mussten wir nicht mehr kochen. Die Ablutions waren sauber und es gab auch einen schönen Garten mit vielen hübschen Vögeln.














Warum der Platz „Boma in the Bush“heißt, ist uns ein Rätsel. Wir hatten erwartet, dass der Platz irgendwo im nirgendwo, aber auf jeden Fall im Busch liegen würde. Stattdessen lag die viel befahrene N1 direkt nebenan und so war es nachts entsprechend laut. Aber gut, wir wollten nur eine Nacht hier bleiben und waren ganz froh, dass es schon am nächsten Tag weiterging. Wir starteten noch einen Versuch bei der Post in Polokwane, bevor wir zum nächsten Camp fuhren. Dort angekommen befanden sich in der riesigen Wartehalle mindestens 150 Leute, die bedient werden wollten. Wäre sicher interessant geworden sich hier einzureihen und das Treiben zu beobachten, aber so viel Zeit wollten wir wegen ein paar Briefmarken dann doch nicht investieren und so fuhren wir noch bei einem Einkaufszentrum vorbei, in dem wir Tom für 10 Euro ein Bodyboard kauften, damit er eines hat, wenn wir in ein paar Wochen nochmal am Meer sind 🙂
Mit der Frau, der der nächste Campingplatz gehörte, hatte ich bei der Buchung einen netten Austausch per Mail und bei der Zvakanaka Campsite sieht man, dass es auch ganz anders geht. Gail hatte mir, als ich wegen einer Übernachtung angefragt hatte, geschrieben, dass sie einen Platz anbieten könne, aber sie mir ans Herz legen wolle, vielleicht doch zwei Nächte zu bleiben, weil alle ihre Gäste danach immer sagten, sie hätten lieber mindestens zwei Nächte buchen sollen. Also änderten wir den Plan und sagten die ursprünglich in der Boma in the Bush geplanten zwei Nächte ab, blieben dort nur eine (als hätten wir es geahnt :-)) und buchten zwei Nächte bei Gail, die noch schrieb, dass wir nichts zahlen müssten, wenn wir danach sagen würden, es sei die falsche Entscheidung gewesen. Wir bekamen eine ausführliche Anfahrtsbeschreibung mit dem Code für das Gate und durften uns einen Platz aussuchen. Die Plätze waren alle nach Personen benannt, die maßgeblich beim Bau geholfen hatten und wir wählten „Sam“. Es hat uns sofort super gefallen. Neben einem Grill gibt es eine Lagerfeuerstelle, einen überdachten Bereich mit Herd, Wasserkocher, Stromanschluss und Waschbecken. Umbani konnten wir unter einem Baum parken. Wir haben Blick auf die umliegenden Felsen. Neben dem wirklich für Camping-Ablutions hübschen Dusch- und Toilettenhäuschen steht sogar eine Waschmaschine mit Waschmittel und Wäschespinne, in der man für umgerechnet 1,10 Euro seine Kleidung waschen kann. Es ist alles mit viel Liebe zum Detail gebaut worden. Man vertraut darauf, dass sich die Gäste ehrlich verhalten. Das Geld für die Campsite, extra Feuerholz und ggf. die Nutzung der Waschmaschine kann man in bereitgestellte Kuverts legen, die man in den Safe bei den Ablutions steckt.
Gail kam auch bei unserer Ankunft vorbei, um uns zu begrüßen. Sie erklärte, dass es eine Infomappe gab, in der wir auch etwas zu den Wanderwegen finden konnten. Außerdem wurde der kleine Pool gerade noch frisch gefüllt. Zu dem in der Ferne zu hörenden Knall meinte sie, dass sei ihr verrückter Nachbar, der auf die Paviane schießen würde, obwohl es verboten ist. Sie fand es offensichtlich so schrecklich wie ich und wir hörten bei unserem Aufenthalt noch mehrmals Schüsse… Dann war Gail schon wieder weg und wir hatten das schöne Fleckchen Erde für uns. Wie eingangs geschrieben, könnte man es hier gut noch viel länger aushalten und wer wie wir auf dem Weg nach Mapungubwe eine Übernachtung benötigt, sollte sich hier einquartieren. Es gibt auch eine feste Unterkunft für die, die nicht campen möchten.
Wir bauten unsere Habseligkeiten auf und steckten anschließend die Füße ein bisschen in den Pool.





Es war auch hier heiß, aber aufgrund der Höhe (1.300 Meter) nicht so extrem wie an den Orten, in denen wir uns in den letzten Wochen aufgehalten hatten. Wir nutzten die Waschmaschine und genossen sonst einfach den schönen Platz, an dem es jede Menge Vögel zu sehen gibt. Zum Abend hin kochten wir vegetarisch aus unserem kleinen Kochbuch (Rosenkohl mit Butternut-Kürbis und Kartoffelbrei), was richtig gut schmeckte. Nachdem es dunkel geworden war, kühlte es schnell merklich ab und das war eine Wohltat nach den heißen Temperaturen der letzten Wochen.








Hier sind wir also jetzt und – wie eingangs geschrieben – könnten wir es hier noch viel länger aushalten. Heute liefen wir einen der beiden Wanderwege am Fuß des Hügels, an dem sich der Campingplatz befindet. Das war nicht besonders anstrengend, weil es kaum bergauf und überwiegend durch den dichten Wald ging. Nachdem ich in der Infomappe die Seite mit den in dieser Region vorkommenden gefährlichen und sehr gefährlichen Schlangen gesehen hatte, fühlte es sich ein bisschen komisch an durch den Wald zu laufen und ich war froh, dass uns unterwegs keine Kriechtiere begegneten. Dann hatte ich Zeit für den Blog und Tom für ein Schläfchen in der Hängematte. Könnte das Leben doch so weitergehen 🙂




















Gegen Abend bereiteten wir unser Essen zu, übten ein bisschen Kopfbälle und Tom machte ein schönes Lagerfeuer. Wir hatten es uns gerade auf unseren Stühlen am Feuer bequem gemacht, als Gails Mann bei uns mit seinem Land Rover vorbeikam. Er fragte, wohin wir als nächstes wollten und ob wir denn wüssten, dass in zwei Tagen, also am 17.12. ein Feiertag sei. Wussten wir nicht und waren dankbar für die Info. Dann erklärte er uns, wo wir für den Krüger gut einkaufen könnten, dass wir über Pafuri, nicht über Punda Maria in den Park einreisen sollten und wie wir nach Mapungubwe, unserem nächsten Ziel, anreisen sollten. Dann fragte er, ob wir denn wüssten, dass heute Abend ein Meteoritenschauer zu sehen sei. Wussten wir natürlich auch nicht und waren nochmals sehr dankbar, dass er uns darauf aufmerksam gemacht hat. Er meinte, dass er und seine Frau sich gegen 2 Uhr wecken lassen würden. Da es mit dem Meteoritenschauer so gegen 23 Uhr losgehen sollte, wollten wir lieber versuchen so lange wach zu bleiben. Wenn wir erst mal im Schlafsack wären – so viel war klar – würden wir eh nicht mehr aufstehen. Bis 23 Uhr wach zu bleiben war schon schwierig, weil normalerweise spätestens um 21 Uhr Bettgehzeit ist. Außerdem wurde es in Zvakanaka abends sehr schnell recht kühl und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Aber wir hielten durch und sahen einige Sternschnuppen (Tom hatte vorher noch nie eine gesehen) bis wir dann um 23:30 Uhr ins Bett kletterten.
Wir verließen Zvakanaka am nächsten Morgen und fuhren zunächst 10 Kilometer zurück nach Makado, wo wir im Spar und dem Spirituosenladen nebenan Lebensmittel einkauften. Das mit dem Einkaufen ist anders als zu Hause, weil man hier viel häufiger seine Vorräte aufstocken muss. Im Kühlschrank ist nicht viel Platz und bei über 30 Grad gehen die Lebensmittel, die man nicht kühlen kann, schnell kaputt. Im Schnitt sind wir darum mindestens alle drei Tage beim Einkaufen, auch wenn es dann immer nur ein paar Dinge sind, wie Salat oder Mais und Wasser, was man besorgt.
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Hoedspruit
25. Dezember 2018
Anschließend fuhren wir die Straße Richtung Musina und über den Ort Alldays weiter zum Mapungubwe Nationalpark. Die Teerstraße war in einem extrem schlechten Zustand und es gab wieder einmal jede Menge tiefe Schlaglöcher. Der Park ist angeblich einer der schönsten, aber auch einer der (noch) unbekannteren in Südafrika. Er liegt im äußersten Norden von Limpopo und grenzt an Botswana und Simbabwe, die auf der anderen Flußssseite des Limpopo liegen. Mapungubwe ist nicht nur Nationalpark sondern wurde von der UNESCO auch als Weltkulturerbe eingestuft. Es gibt vier der großen Fünf (Büffel fehlen), einige schöne Camps und feste Unterkünfte, ein Museum, in dem man etwas über das Gebiet, seine geschichtliche Relevanz und die Ausgrabungen, die im Park stattgefunden haben, erfahren kann und in dem Ausgrabungsstücke ausgestellt sind. Mapungubwe ist in zwei Gebiete aufgeteilt und leider wusste ich bei der Buchung nicht, dass man erst zum Haupteingang fahren, dort einchecken und dann – wenn man eine Unterkunft im westlichen Teil gebucht hat – nicht durch den Park dorthin gelangen kann, sondern nochmal zurückfahren muss. Das bedeutete für uns 40 zusätzliche Kilometer und fast eine Stunde Umweg. Im Mapungugbwe liegen auch einige Citrus-Plantagen und kurz vor dem Eingang zum Park sahen wir –außerhalb der Parkgrenzen – Elefanten und Gnus. Dann änderte sich die Landschaft und wir fuhren eine Weile durch urwaldartig anmutendes Gebiet mit hohen, von Schlingpflanzen bewachsenen Bäumen und Palmen. Als wir am Matshou Campingplatz ankamen, waren nur noch drei Plätze frei und darum fiel die Wahl für einen Platz ausnahmsweise einmal leicht. Es war wieder sehr heiß geworden und wir hatten glücklicherweise durch die zahlreichen hohen Bäume ein bisschen Schatten. Etwa 20 Plätze lagen nah beieinander und waren im Kreis zu dem im Zentrum liegenden sehr kleinen Ablutionblock angeordnet. Ich ließ meinen Blick in die umliegenden Bäume schweifen und sah dabei einen Waran aus einem Loch in einem der Baumstämme krabbeln und schaute diesem eine Weile zu. Dann bekamen wir noch Besuch von einem Buschböckchen, das offenbar schon von Campern angefüttert worden war und überhaupt keine Scheu mehr hatte. Tom versuchte es mit Gras zu füttern, aber es war eher scharf auf unsere Kekse, die wir der hübschen Antilope natürlich nicht gaben. Sie kam trotzdem immer wieder vorbei.










Die Nächte sind in der Regel ja schon kurz, weil viele Südafrikaner mit der Sonne aufstehen und man kurz nach Sonnenaufgang auch die Camps verlassen und auf Gamedrive gehen kann. Außerdem wird es, ist die Sonne erst mal da, schnell warm im Zelt und so steht man von alleine spätestens um 7 Uhr auf. In Mazhou war es erst ab 6 Uhr erlaubt loszufahren, Sonnenaufgang war etwa 30 Minuten früher. Unsere direkten Zelt-Nachbarn waren ruhige Frühaufsteher, wurden aber von einem anderen Camper bereits um 4:30 Uhr besucht, der diese ohne Rücksicht auf die übrigen Campinggäste, in voller Lautstärke vollquatschte. In so einem Zelt hat man ja leider keinen Schallschutz und entsprechend wird man dann schnell wach, wenn es neben einem laut ist. Außerdem hatte es auch in der Nacht leider nicht abgekühlt. Wir schliefen ohne Decken und waren schon beim Aufwachen nassgeschwitzt. Also konnten wir um 4:30 Uhr auch nicht mehr schlafen und standen zeitig auf. Nach und nach verließen die meisten anderen Gäste das Camp und erkundeten die Gegend. Wir schlossen uns nach dem Frühstück an. Zuerst fuhren wir zu einer an einer großen Wasserstelle gelegenen Hide, von der aus man gut Vögel und Krokodile beobachten konnte. Danach drehten wir eine Runde durch den westlichen Teil, auf der wir einige Elefanten sehen konnten. Einer rannte los, als er unser Auto kommen sah. Scheinbar sind hier die Tiere noch nicht so sehr an Autos gewöhnt wie in anderen Parks. Dann fuhren wir zurück zum Haupteingang um zu entdecken, was es im östlichen Teil zu sehen gab. Der Osten des Mapungubwe ist größer und bietet mehr Straßen für Erkundungsfahrten. Das Gebiet ist deutlich felsiger und hat einen ganz anderen Baumbestand. Man sieht viele der eindrucksvollen Baobabs, dazu gibt es Busch- und Grasland. Außerdem kann man an einigen Stellen aussteigen und ein bisschen laufen, was bei den vielen Autofahrten eine willkommene Abwechslung ist. Vom Baumwipfelpfad aus, der bis an den Limpopo und weiter an diesem entlang führt, hat man einen schönen Blick auf den Fluss und man kann sich auf den beschatteten Bänke ausruhen oder einen Sundowner zu sich nehmen.


























Mittags kamen wir dann zum gut besuchten Picknick-Platz, an der es neben Toiletten auch einen kleinen Shop gab, in dem man kalte Getränke kaufen konnte. Wir aßen unsere Nudelreste und liefen beide Wege, die bei der Picknick-Site starteten. Beim ersten hatte man einen schönen Blick in die felsige Landschaft, der zweite führte an 4 Aussichtspunkten vorbei, von denen man auf den Fluss sehen konnte und auf die Stelle, an der die drei Länder Botswana, Simbabwe und Südafrika zusammentreffen.





Nach einer weiteren Fahrt, die uns zum Staudamm führte, kamen wir beim Museum an, das nicht nur wegen seiner Ausstellung sondern auch aufgrund seiner Architektur sehr gelobt wurde. Wir sahen uns den kleinen Einführungsfilm und das Museum an, in dem Gefäße, Schmuckstücke und ein vergoldetes Nashorn ausgestellt sind. Der Film informierte über die jahrtausendealte Geschichte der Region und die verschiedenen Völker, die hier gesiedelt hatten. Danach machten wir uns auf den langen Rückweg zum Campingplatz. Dort angekommen hatte eine Gruppe Affen gerade die Schwachstelle an einem Campinganhänger entdeckt und war dabei den Platz zu verwüsten. Die Familie, die dort campte, hatte verschiedene Klappen am Anhänger offen stehen lassen und das war für die Tiere natürlich wie eine Party-Einladung. Tom versuchte mehrfach die Affen zu verscheuchen, aber sie kamen immer wieder. Sie fanden auch die Schwachstelle am Zelt… Weil die Familie den Strom durch den Zelteingang gelegt hatte, die man mit dem Reißverschluss zumachte, war dort, wo das Kabel austrat, ein kleiner Spalt, durch den ein kleiner Affenfinger gerade so passte und so konnten sie den Reißverschluss so weit öffnen, dass sie sich hindurch pressen konnten. Damit war der Weg zu den Essensvorräten frei und ein Affe nach dem anderen schlupfte hinein und räuberte, was ging. Wahrscheinlich muss ich nicht erwähnen, dass sie dabei alles mögliche umwarfen und das Zelt auch als Toilette benutzten… es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Aber jeder Versuch die Meerkatzen zu vertreiben scheiterte und irgendwann gab Tom sich dann geschlagen. Wir duschten, grillten und gingen, sobald es zwei Grad abgekühlt hatte, ins Bett in der Hoffnung etwas besser und länger schlafen zu können. Es war allerdings noch heißer als in der Nacht zuvor und uns lief der Schweiß in Strömen hinunter. Noch früher als in der letzten Nacht standen die ersten Camper auf und verließen deutlich vor Gateöffnung den Platz. Das ging, weil das Gate immer offen steht und es keinen Wächter gibt. Hundemüde und bereits um 7 Uhr von Schweiß durchnässt, packten wir unsere sieben Sachen, verpackten das Dachzelt, stiegen in Umbani und freuten uns über das klimatisierte Auto. Wieder hielten wir bei der Hide und drehten eine kleine Runde um dann wieder zum östlichen Parkteil zu fahren. Am Gate angekommen, von wo aus wir wieder Telefonempfang hatten, versuchten wir ein paar Mal meine Mutter zu erreichen, die an diesem 17.12. ihren 70. Geburtstag feierte. Es läutete, dann war Stille. Das ging ein paar Mal so, bis dann schließlich beim vierten Anruf abgehoben wurde und eine entrüstete Vroni (so der Name meiner Mutter): „Hören Sie auf mich zu belästigen oder ich rufe die Polize!“in den Hörer bläkte. Tom wollte noch sagen: „Ha ha. Deinen Humor hast Du ja auch mit 70 noch nicht verloren!“ Aber dazu kam es nicht, denn sie legte tatsächlich auf. Leicht irritiert schrieb Tom eine Whatsapp: „Wir sind es. Bitte nicht die Polizei rufen!“ und rief, nachdem sie es gelesen hatte nochmal an. Dann nahm sie unseren Anruf schließlich doch entgegen und wir durften gratulieren. Sehr lustig war das! :-)) Für die dritte Nacht hatten wir eine feste Unterkunft gebucht, die laut Reiseführer zu den schönsten der Sanparks Unterkünfte zählen sollte. Im Restaurant beim Museum, dass wir sehr empfehlen können, aßen wir zu Mittag und kauften Feuerholz für die nächsten Tage. Gegen halb 2 kamen wir in unserem Häuschen an und gingen erst mal zum Pool, der sehr hübsch in die Felsen integriert ist und von der aus man einen tollen Blick in die umliegende Steinlandschaft hat. Unseren Sundowner nahmen wir auf dem Baumwipfelpfad ein, der nicht so weit von unserer Unterkunft entfernt lag. Leider registrierten wir zu spät um nochmal zum Gate zu fahren, dass unsere Klimaanlage defekt war und das Häuschen heizte sich ebenso auf wie unser Zelt, so dass wir auch in der letzten Nacht in Mapungubwe nicht besonders gut schlafen konnten. Hoffentlich hat die Hitze bald ein Ende…












Hoedspruit
25. Dezember 2018
Vom Mapungubwe Nationalpark zum nördlichen Pafuri Gate des Krüger Nationalparks ist man etwa 2 Stunden unterwegs und die Vorräte kann man gut im Städtchen Musina aufstocken. Die großen Lebensmittelketten sind hier vertreten. Wir hatten im Krüger je zwei Nächte in Punda Maria und im Tsendze Rustic Camp, sowie jeweils eine Übernachtung im Tamboti Tented Camp und im Crocodile Bridge Restcamp gebucht. Der Norden des Parks ist deutlich ruhiger. Hier gibt es weniger Übernachtungsgäste, aber die Region ist auch nicht so tierreich wie der Süden. Da gerade die Sommerferien in Südafrika begonnen hatten und wir sowieso schon etwas Sorge hatten, dass die Zahl der Touristen uns möglicherweise erschlagen würde, waren wir ganz froh, im Norden zu starten. Auf dem Campingplatz galt wieder first come first serve und wir hatten Glück noch einen Platz zu finden mit Stromanschluss für unseren Kühlschrank. Fast jeder Platz war belegt und es waren kaum ausländische Touristen da. Auf der Infotafel stand, dass es 50 Plätze seien, daneben gibt es noch Bungalows und Tented Camps, so dass hier in der Hauptsaison gut mal über 200 Menschen übernachten können. In Punda Maria gibt es einen gut sortierten Shop, ein kleines Restaurant, einen Laundromat, eine Hide und einen Swimmingpool. Wir kauften eine neue Straßenkarte für den Park, in der auch Strecken von den verschiedenen Camps aus empfohlen wurden, die man jeweils morgens oder zum Nachmittag hin fahren soll und ein Verlängerungskabel für den Kühlschrank. Bei der Einfahrt hatten wir gewettet, welches Tier wir als erstes sehen würden. Der Verlierer musste alleine spülen und abtrocknen an dem Tag. Tom wettete auf Impala, ich auf Zebra. Die hübschen Antilopen waren das erste Tier, das wir im Krüger entdeckten, also hatte ich am Abend Spüldienst. Auch Elefanten, Zebras und Büffel liefen uns über den Weg und bevor wir nach dem Nachmittags Game Drive zum Camp zurückkehrten hatten wir noch das Glück kurz einen Leoparden zu sehen. Er war aber schnell wieder im Busch verschwunden. Trotzdem sind das immer glückliche Momente, ein so seltenes und scheues Tier vor die Augen zu bekommen.











Es war so heiß, dass wir mehr herausschwitzten als wir trinken konnten und ich merkte, dass ich aufpassen musste, keine Blasenentzündung zu bekommen. Also tranken wir so viel Wasser wie möglich, versuchten uns im sehr warmen Pool Abkühlung zu verschaffen und beneideten unsere Campnachbarn, die sogar in ihrem Zelt eine Klimaanlage hatten. Ich schlief sehr schlecht und träumte viel. Vielleicht auch, weil wir in 4 Wochen wieder zurück nach Deutschland reisen und ich leichte Panik habe, wie ich damit zurecht kommen werde, jetzt wo wir quasi frei sind, nur noch in Badelatschen und kurzen Hosen herum laufen und die Tage selbst verplanen können.. ich glaube, das wird sehr schwer. Jedenfalls verarbeite ich nachts viel und das bekommen meine Kiefergelenke zu spüren, die angefangen haben weh zu tun. Vielleicht ist es auch ein Zahn (bitte nicht!), wir werden sehen… Für unsere Zeit im Krüger haben wir uns vorgenommen möglichst früh rauszufahren. Das hieß 4:30 Uhr, denn dann öffnete das Camp-Gate. Da man aufgrund der Hitze sowieso nicht lange im Zelt bleiben konnte, fiel es uns nicht allzu schwer aufzustehen. Wir kochten am Vorabend eine Kanne Tee, die in Toms Stanley Thermoskanne auch am nächsten Morgen noch schön heiß war und frühstückten auf einer der Picknicksites auf der Strecke.











Am unserem zweiten Abend in Punda Maria setzten wir uns in die Hide. Marabus und einige Antilopen kamen, um zu trinken, später auch eine Warzenschwein-Familie und Elefanten mit Jungtieren, was meiner Meinung nach das goldigste ist, was die Tierwelt zu bieten hat. Die Babys sind so richtig verspielt. Einer der jüngeren Elefanten streckte beim Trinken sein Bein wie eine Ballerina ab. Das sah so witzig aus.


























Ein Mann aus Jersey (England) erzählte uns, während wir nebeneinander in der Hide saßen, dass er gerade verrentet wurde und er mit seiner Frau vier Wochen hier verbringen wollte. Leider war ihre Mutter kurz vor der Reise verstorben, so dass er jetzt alleine hier war und seine Frau später in Kapstadt treffen würde. Die beiden hatten sich in einem der privaten Wildreservate in der Nähe von Hoedspruit ein Haus gekauft, das er vermietete. Wenn er in Afrika war, gab es auf dem Grundstück eine ehemalige Lapa, die er in ein kleines Häuschen umgebaut hatte und dort wohnte er dann. Durch die Vermietung finanzierte er sich den Kauf und das teuerste sei wohl die Versicherung des Reed-Daches, die mit 100 Pfund im Monat zu Buche schlug. Er zeigte uns Bilder seines Hauses und ich dachte, das wäre was! So ein Häuschen in der Nähe des Krüger Nationalparks. Man muss ja Ziele haben im Leben 🙂 Das Tsendze Rustic Camp liegt wenige Kilometer vom Mopani Restcamp entfernt und man muss dort auch einchecken, bekommt aber einen Platz zugewiesen. Das Camp hat 30 Plätze, keinen Stromanschluss, es gibt viele Bäume und neue Ablutions. Nachmittags blieben wir am Platz, auch als die meisten anderen Camper nochmal auf Tour gingen und genossen die Stille. Der Camp-Manager kam abends bei allen vorbei, stellte sich als Roger vor, unterhielt sich mit den Gästen und half den Vogel-Enthusiasten bei der Suche nach Eulen. Roger riet mir mit einer Blaulichtlampe auf die Suche nach einem Chamäleon zu gehen. Tom hat ja mal eine von einem sehr guten Freund geschenkt bekommen, also gingen wir abends auf Chamäleon-Jagd. Was wir fanden, war ein fluoriszierend leuchtender Skorpion, was auch interessant war, aber ein Chamäleon lässt weiter auf sich warten.













Wir fuhren weiter Richtung Süden und waren überrascht, dass uns doch nicht so viele Autos und Menschen begegneten wie befürchtet. Teilweise sah man selbst auf der Hauptstraße für längere Zeit kein anderes Auto. Nur an den Rastplätzen und in den großen Restcamps war viel los. Das Tamboti Tented Camp, wo wir unseren dritten Stopp hatten, liegt noch ein Stück weiter südlich kurz vor dem Orpen Gate und verfügt über 40 feste Zelte, die überwiegend entlang des Flusses aufgestellt sind. Der Fluss war trocken und wir hatten das vorletzte Häuschen mit eigener Küche, die wir aber nicht brauchten, weil wir bereits im Letaba Restcamp früh zu Mittag gegessen hatten. Hier sahen wir auch die einzigen anderen Deutschen während unseres Krüger-Besuchs, die sich lustigerweise Müsli mit Joghurt aber ohne Müsli bestellten und dazu Whiskey Cola 🙂
















Im Zimmer gab es einen Deckenventilator, den wir beim Mittagsschläfchen laufen ließen, der aber bei der drückenden Hitze nicht viel ausrichten konnte. Ich hatte schon nachts und den ganzen Tag über stärkere Schmerzen im Kiefer-/Mundraum gehabt und versuchte etwas Schlaf nachzuholen. Irgendwie lässt sich die Schmerzquelle nicht richtig lokalisieren. Es könnte ein Zahn sein, könnte vom Kiefer kommen oder auch von der Halswirbelsäule. Jedenfalls ist es sehr unangenehm und ich hoffe weiter sehr, nicht hier zum Zahnarzt zu müssen. Der Zaun um das Tamboti Tented Camp führte am Nachbarhäuschen vorbei. Unser Nachbar suchte am Abend mit seiner Spotter-Lampe die Bäume am Zaun ab, während wir wieder mit unserer Blaulicht-Leuchte auf Chamäleon-Suche waren. Kurz vor dem Zaun meinte Tom plötzlich, dass da ein Tier wäre und tatsächlich huschte direkt vor dem Zaun eine Hyäne vorbei. Sie wurde offenbar vom Essen angelockt, welches gerade auf dem Nachbar-Grill zubereitet wurde und kam ganz nahe an den Zaun. Wir standen ihr in 3 Meter Entfernung gegenüber und da wirkt so eine Hyäne auf einmal viel größer als wenn man sie nur vom Auto aus betrachtet. Ein richtiger Brocken war das, größer als ein Schäferhund und vor allem mit viel kräftigeren Vorderläufen.
An unserem letzten Tag im Krüger Nationalpark hatten wir auch die längste Strecke vor uns, da wir bis zum südlichen Gate (Crocodile Bridge) fahren mussten. Aber diesmal mussten wir nichts zusammenpacken, da wir ja in einem festen Zelt übernachtet hatten und so reichte es, dass wir um kurz nach 4 aufstanden. Tom entdeckte ein kleines Rudel Löwen, und wir konnten länger alleine stehenbleiben um diese zu beobachten. Je weiter südlich wir kamen, desto mehr Menschen waren unterwegs. Schwierig wird es dann, wenn jemand einen Löwen oder Leoparden entdeckt. Dann entsteht schnell ein Stau und da die Straßen nicht sehr breit sind, hat man keine Chance mehr durchzukommen, weil natürlich keiner seine gute Sichtposition aufgeben will. Unter Umständen, so hatten wir es in Pilanesberg erlebt, kann man hier eine ganze Weile eingekeilt zwischen anderen Fahrzeugen stehen ohne überhaupt etwas von den Tieren zu sehen.
Eine kleine Auswahl der Vögel, die wir im Krüger gesehen haben.











































Entsetzt waren wir, dass wir während der 7 Tage im Park nur ein Rhino gesehen haben. Als wir vor einigen Jahren im Park waren, sahen wir wesentlich mehr. Es kann natürlich an der Dichte der Vegetation liegen. Da es offenbar schon geregnet hat, war alles relativ grün, so dass die Tiere sich besser im Busch verstecken können, aber man kann davon ausgehen, dass sich auch der Rückgang der Anzahl an Nashörnern im Park mittlerweile bemerkbar macht. An den Spotter-Tafeln werden Rhinos nicht mehr angezeigt, um Wilderern so die Suche zu erschweren und auch in der Infomappe steht nicht mehr, wie viele Tiere es noch im Krüger gibt. Ich hatte mal gelesen, dass im letzten Jahr über 500 Nashörner allein im Krüger Nationalpark getötet wurden. Das ist einfach unfassbar und wenn man der Wilderei nicht bald den Garaus machen kann, wird es bald keine Rhinos mehr in Afrika geben.

















Eindrücke von den Campsites




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Hoedspruit
25. Dezember 2018
Am nächsten Morgen war dann plötzlich Weihnachten. Also für uns Deutsche, die Südafrikaner feiern traditionell erst am 25.12. wie u. a. auch die Amerikaner. Das fühlte sich so unwirklich und anders an und ließ sich einfach nicht mit dem Weihnachten vereinen, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben. Es hätte auch jeder andere Tag sein können und wir vermissten die Vorfreude auf Heilig Abend, die Plätzchen, Lebkuchen, den Christbaum, das Weihnachtsessen, die Verwandtschaft (ja auch die!) und ein ganz kleines bisschen auch die Kälte. Wir fuhren am Paul Kruger Gate aus dem Park heraus und Richtung Hoespruit, wo wir in einem Café anhielten, um unseren Eltern telefonisch frohe Weihnachten wünschen zu können. Auch in dem netten Café erinnerte nichts an Weihnachten und man schaute uns eher komisch an, als wir zum Abschied „Merry Christmas“ wünschten. Aber man merkte beim Durchfahren der verschiedenen Orten erhöhte Betriebsamkeit, weil die Menschen sich aufmachten, zu ihren Familien zu reisen und die letzten Einkäufe zu erledigen. Die One Mores haben zu dieser Zeit wahrscheinlich Hochkonjunktur und im Radio wurde dann doch auch mal das ein oder andere Weihnachtslied gespielt.

Zu Weihnachten wollten wir uns nicht selbst versorgen und haben uns eine Unterkunft in einem der Privatreservate außerhalb des Krüger Nationalparks gesucht, bei der man auch Frühstück und Abendessen bestellen konnte. Richtig schön ist es hier!




Das Häuschen liegt erhöht und wir blicken auf einen Fluss. Als wir ankamen, spielte eine Gruppe Affen auf der Wiese und eine Warzenschweinfamilie graste auf derselben. Die Eigentümerin, Ronell, zeigte uns das Häuschen mit einer eigenen Bar, die sogar diese Spender hat, in der man die Alkoholflaschen falsch herum hineinschrauben kann (wollte ich immer schon mal ausprobieren!), einen kleinen Pool und Liegen mit Blick auf den Fluss. Das Tollste ist aber, dass wir in der Unterkunft bekocht werden! Also man bringt uns das Essen ins Zimmer, so dass wir uns zum Frühstücken nicht mal umziehen müssen! Wir zogen ein und nahmen erst mal im Pool Platz. Ein Elefant kam vorbei, den Ronell aber vertreiben musste, als er anfing die Rasen-Sprinkler-Anlage zu zerstören. Er wollte erst nicht gehen, zog dann aber missmutig ab. Der Gärtner reparierte in zweistündiger Arbeit den Schaden. Später, als Ronell gerade nicht da war, kam der Elefant wieder. Schnurstraks lief er zum reparierten Sprinkler, zog das Metallteil, aus dem das Wasser kommt heraus, schwenkte es ein paar Mal mit seinem Rüssel und warf es in hohem Bogen ins Gras. Dann trollte er sich wieder. Es wirkte so, als wollte er nochmal zeigen, wie genervt er davon war, vertrieben worden zu sein und dass er sich das so nicht gefallen lassen wollte. So menschlich irgendwie…










Den Affen zuzuschauen war besser als Fernsehen. Sie spielten miteinander, versteckten sich, hingen an den herabhängenden Ästen, lausten sich, klauten sich gegenseitig den Nachwuchs, tollten über die Wiese. Es sah aus wie ein Affen-Kindergarten. Erst als ein fremder Affe kam, den sie offenbar vertreiben wollten, kam der Trupp zusammen und quietschte, schrie und brüllte in einer „Affen-Lautstärke“bis der Fremde schließlich abhaute. Das Abendessen wurde pünktlich um 20 Uhr serviert, nachdem wir auf einer Bank am Fluss unseren Sundowner zu uns genommen hatten :-).





Nicht das übliche Weihnachtsessen, aber sehr lecker.




Wir genossen das Dessert auf der Terrasse und fielen früh ins Bett. Meine Backenschmerzen waren glücklicherweise etwas besser geworden, aber mir fehlte Schlaf. Das war unser Heilig Abend im Busch und wir sind ganz froh im nächsten Jahr wieder den normalen Weihnachtswahnsinn mitmachen zu können. So schön es hier ist, Weihnachten ohne Kälte, Geschenke und Weihnachtskarten, liebe Menschen und das ganze Drumherum ist einfach nix. Nachts muss es, laut meinem Mann, ziemlich geregnet haben. Ich habe davon nichts mitbekommen, nur dass es ein paar Mal sehr laut donnerte und man konnte es auch am Flusspegel erkennen, der am nächsten Morgen deutlich angestiegen war. Unser Frühstück wurde um 9 Uhr angerichtet und mir wurde vom Hauspersonal verboten die Gläser vom Vorabend zu spülen. Ronell deckte alles ein und war wenige Sekunden später wieder verschwunden. Das wäre auch mal was für zuhause. So eine gute Seele, die einem das Essen kocht und ein leckeres Frühstück richtet, ohne dass man Mise on place sein muss, der für einen spült und die Wäsche macht. Also noch ein Ziel für die Zeit nach unserer Auszeit 🙂




Was für uns der erste Weihnachtsfeiertag ist, ist bei den Südafrikanern Weihnachten. Entsprechend hatte uns Ronell schon gesagt, dass ihr Mann an diesem Tag keine Ausfahrten im Reservat unternehmen würde. Da wir aber ja vorher schon eine Woche im Krüger NP unterwegs waren, war das für uns kein Problem und sogar eher angenehm, einfach ausruhen zu können. Es war toll mit dem Frühstück! Mit Warmhaltebehältern, in denen sich Ei und Bacon und Tomaten befanden, frischem Obst mit Joghurt, Croissant und Marmelade… nur den Kaffee mussten wir selbst kochen. Tom verbrachte danach den halben Tag auf der Liege am Pool, während ich von hier nach da wechselte und versuchte aufzuschreiben, was wir alles erlebt hatten. Heute war der Elefant wieder da und ging brav Wasser am Fluss trinken, ließ also die Sprinkler in Ruhe. Er hielt sich eine ganze Weile hier auf, fraß und stellte sich in den Schatten der Bäume. Wir warteten auf das Weihnachtsessen, zu dem uns auch noch eine Flasche Sekt vom Weingut der Four Cousins serviert wurde. Sowohl das Essen als auch der Sekt waren lecker! Das Leben kann so schön sein 🙂





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Salt Rock
1. Januar 2019
Unseren Start ins neue Jahr haben wir verschlafen, ich will aber der Reihe nach berichten. Nach einem weiteren üppigen Frühstück verließen wir am 26.12. das Ximongwe River Camp Richtung Hluhluwe. Wir hatten eine Zwischenübernachtung in einem B&B in Ermelo, was etwa auf halber Strecke lag. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch bei Dunlop, um einen der ziemlich abgefahrenen Reifen gegen das Ersatzrad zu tauschen. Das ging ganz schnell und kostete gerade mal 40 Rand, was etwa 2,80 Euro sind. Wir hatten die Hoffnung, dass damit vielleicht das Flattern des Lenkrads ein bisschen besser würde, so dass man auch mal 100 km/h fahren könnte. Es wurde durch das Umstecken der beiden Reifen nur leicht besser, aber bei Regen hätten wir mit dem abgefahrenen Reifen auch Probleme bekommen können und wahrscheinlich wäre er irgendwann dann auch geplatzt.

In Hluhluwe wollten wir zwei Nächte im Bonamanzi Reserve campen. Die Unterkunft hatte ich eigentlich für den Anfang unserer Tour vorgesehen, aber aufgrund der Visa-Geschichte hatten wir hier umdisponieren müssen und die Leute von Bonamanzi waren so nett einer kostenfreien Umbuchung auf einen anderen Termin zuzustimmen und hatten unseren Platz mit privater Toilette und Dusche noch für die beiden Tage, die wir angefragt hatten, frei.

Die Rezeptionistin gab uns Platz Nr. 18. Auf dem Plan kam uns die Strecke dorthin etwas lang vor und wir fragten, ob wir denn von dort auch zur Rezeption und der Bar laufen könnten. Ja, das wäre möglich. Man solle nur aufpassen wegen der wilden Tiere. Ok. Wir fuhren also zu unserem Platz, und stellten fest, dass dieser ungefähr 5 km von der Rezeption entfernt lag. Mal eben auf ein Bier an die Bar laufen wäre ein wenig weit, aber laufen hätte man natürlich prinzipiell schon können. Vielleicht hätten wir die Frage anders formulieren müssen 🙂 Wir fuhren die Strecke noch zwei Mal hin und her, weil man uns eigentlich einen Platz am Pool zugesagt hatte, wir dorthin aber auch schon über 1,5 Kilometer hätten laufen müssen und dann nochmal, weil der alternative Platz auch nicht wesentlich näher zum Pool lag und es dort dann auch noch keinen Schatten dafür aber viele Nachbarn gab. So hatten wir wenigstens einen Platz für uns mit Schatten. Also blieben wir schließlich bei Nummer 18. Es war unerträglich heiß an dem Tag, da wir aber durch die viele Hin- und Herfahrerei schon einiges an Zeit verplempert hatten, kamen der Abend und damit die etwas kühleren Temperaturen relativ schnell. Wir kochten und ich suchte mit dem Blaulicht das noch immer verschollene Chamäleon. Diesmal fand ich einen recht großen Skorpion, der sich zwischen Baum und Rinde versteckte.




In der Nacht begann es zu regnen und der Regen setzte sich auf fast den kompletten kommenden Tag fort. Also war es gar nicht schlimm, dass wir uns nicht im Camp-Schwimmbad abkühlen konnten. Ich hatte genug mit der Bildbearbeitung zu tun und Tom verschlief den halben Tag im Dachzelt. Zwischendurch wärmten wir unser Chilli auf und liefen auch mal einige Meter. Immer wieder sahen wir Buschböcke, Zebras, Gnus und Impalas, aber keines der Big 4 (Löwen gibt es in Bonamanzi keine). Der Tag verlief also ziemlich ereignislos, aber extrem entspannend. Abends fanden wir mit unserer Leuchte noch zwei weitere Skorpione. Als ich auf Toilette ging, bevor wir schlafen gehen wollten, sah ich etwas am Rand des Abfalleimers mit Schwingdeckel sitzen. Was immer es war, sprang oder rutschte zurück in den Eimer, als ich hineinkam und machte dabei ein lautes Geräusch. Ein Käfer oder eine kleine Spinne war es wohl nicht… Ich hatte Schiss nachzusehen, was es war und traute mich kaum mehr auf Toilette aus Angst es könnte mich anfallen oder panisch aus dem Abfall springen. Am kommenden Morgen ging ich auf Toilette und sah beim Verlassen selbiger im Laufen nach oben in Richtung des Wellblechdachs, das die Konstruktion aus Dusch / WC-Abteil, Küchenräumchen und den dazwischenliegenden Gang überspannte. Dabei bemerkte ich eine Bewegung. Ich dachte erst, das wäre einer der Geckos gewesen, die sich immer dort aufhalten, wo es hell ist und sich die Fliegen und anderen Insekten aufgrund des Lichts tummeln, aber die Bewegung sah irgendwie anders aus. Ich ging noch mal einen Schritt zurück und sah eine Schlange, die sich am Balken entlangwand, vielleicht 70 cm von meinem Kopf entfernt. Etwa so dick wie mein Ringfinger, unten weiß und oben gräulich-braun und vielleicht 60 cm lang. Ich erschrak mich zu Tode und reagierte so, wie man wahrscheinlich nicht reagieren soll. Ich rannte panisch weg… ich rief Tom, der noch im Dachzelt war, ein entsetztes „Schlange!!!!!“ nach oben. Als er heruntergeklettert war, war das Tier, verschwunden und ich hatte leider nicht gesehen wohin. Tom räumte vorsichtig Bad und Küche leer, weil wir nicht wussten, wo sie sich versteckt hatte und wir auch nicht wussten, was es für eine Art Schlange war. Es gibt ja neben vielen ungefährlichen, so einige giftige und auch mehrere tödliche Schlangenarten in Südafrika… irgendwie unangenehm zu wissen, dass ich den halben Tag unter genau dem Schlangenbalken gesessen und gearbeitet hatte. Wer weiß, ob sie da schon da gewesen war. Puh… Aufregung pur, auch wenn nichts passiert war und Schlangen ja, so sagt man, normalerweise abhauen, wenn sie Geräusche spüren, also es gar nicht auf eine Konfrontation anlegen. Wir bauten unser Lager ab und fuhren weiter Richtung Kosi Bay.

Hierauf freute ich mich besonders. Wir hatten uns in der Chinderera Lodge eingebucht über Silvester, einer Eco-Lodge ganz in der Nähe der Seen, die Bestandteil des iSimangaliso Wetland Parks sind und auch ganz nahe beim Indischen Ozean. Jetzt ist Schildkröten-Eiablage-Saison und ich hoffte sehr, einmal eine dieser großen Tiere am Strand dabei beobachten zu können. Die letzten zwei Kilometer zur Lodge waren recht sandig, weil man hier auf der bewachsenen Dünenlandschaft fährt. Wir glaubten uns verfahren zu haben, also sprachen wir eine der Frauen, die vor ihrem Haus im Sand saß nach dem Weg. Sie sprach zum Glück etwas Englisch und konnte uns weiterhelfen. Der kleinen Tochter gaben wir zum Dank ein paar Malstifte, einen Ball und ein Spielzeugauto, das wir noch zum Verschenken dabei hatten. Dann fuhren wir die restliche Strecke zur Lodge, wo wir sehr herzlich von Rob und seiner Frau Pam empfangen wurden. Auch dass wir eine Stunde zu früh waren, war in Ordnung und wir konnten, nachdem uns Pam alles gezeigt und uns ein Willkomensgetränk angeboten hatte, unser Zimmer beziehen.





Alles in der Lodge hat der Eigentümer Bill selbst entworfen und gebaut oder bauen lassen. Es gibt hier keine Bauvorschriften oder -verordnungen. Die Lodge hat aktuell nur zwei Zimmer, von denen eines Platz hat für vier Personen. Das Häuschen hatte eine Außenbadewanne und Außendusche und Rundumblick in den Regenwald. Wir ruhten uns aus und setzten uns dann mit Trevor zusammen, der für die Chinderera Lodge die Ausflüge organisiert, die man dazu buchen kann. Wir buchten zwei Ausflüge, eine zu den Seen, um mehr über die traditionelle Fischfangmethode der Thonga zu erfahren und einen zu den Meeresschildkröten. Trevor entpuppte sich als enthusiastischer Naturschützer und erklärte uns, dass er die Ausflüge nachts zu den Schildkröten nicht mehr mache, weil dort so viele Menschen wären und das zu stressig sei für die Tiere. Ich konnte das nachvollziehen, auch wenn das bedeutete, dass die Chance bei unserem Ganztagesausflug auf die Tiere zu treffen, deutlich geringer wäre als nachts. Eigentlich kommen die Schildkröten fast nur nachts zur Eiablage an Land, Trevor meinte aber wir hätten trotzdem eine gute Chance sie zu sehen. In der ersten Nacht waren wir die einzigen Gäste. Das Menü, das abends serviert wurde, war afrikanisch angehaucht und schmeckte toll. Wir erfuhren später von Bill, dass er und seine Frau Pam früher ein Restaurant in der Nähe von Durban geführt hatten. Das merkte man. Bill war ein interessanter Gesprächspartner. Ein Mann, der lange in Simbabwe gelebt hatte zu einer Zeit, als die Vic Falls noch frei zugänglich waren und es kaum Touristen in Simbabwe gab. Wir unterhielten uns über das Gesundheitssystem, die Arbeitslosigkeit, die er höher einschätzt als die offiziellen 30 %, über seine Pläne, die Lodge um zwei Campingplätze zu erweitern und noch allerlei andere Dinge. Auch Trevor, der Guide, der wohl niemals Schuhe trägt, hatte einige Geschichten auf Lager. Trevor hat auch ein umfangreiches Wissen zu Kosi Bay und der dortigen Flora und Fauna, wie wir bei unserem ersten Ausflug erfahren durften. Seine Touren werden in Zusammenarbeit mit der Lodge und der Gemeinde angeboten. So profitieren alle Parteien davon. Trevor hat einige lokale Guides aus der Gemeinde rekrutiert, die er als Guides ausbildet und die er versucht in Sachen Umweltschutz weiterzubringen und ihnen bewusst zu machen, dass sie das in Jahrhunderten angeeignete Wissen nicht verlieren dürfen. Auch wenn die Thonga vielleicht heute meist nicht mehr so fischen wie noch vor 300 Jahren, ist es doch etwas, was zu deren Kultur gehört und das erhalten werden sollte. Zudem kann es als Einnahmequelle dienen, wenn man Touristen zeigen kann, wie früher der Fischfang funktionierte. Er hat uns viel zu den Heilkräften der Pflanzen erzählt. Z. B. gibt es den Sickle Bush, der auch „Bushdoctor“genannt wird. Er kann bei bronchialen Infekten helfen, bei Zahn- oder Kopfschmerzen und auch bei Spinnen- oder Schlangenbissen. Wird man gebissen, soll man die Blätter andrücken und auf die Bissstelle drücken. Dann wird das Gift herausgesaugt (so zumindest die Theorie :-)). Trevor meinte, dass der Chief der Region sehr krank gewesen sein muss und fast gestorben wäre. Mit Hilfe des Sickle Bushs wäre er wieder gesund geworden und hatte nicht mal gewusst, dass der Busch diese Wirkung hat. Wie bei uns geraten diese Dinge in Vergessenheit, wenn sie nicht von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Ich habe auch wenig Ahnung davon, was unsere Pflanzen alles so können. Wir sprachen Trevor darauf an, warum die Einheimischen hier häufig ihren Müll einfach in die Natur werfen und er hatte mit seinem Guide Patrick und dessen Bruder auch öfter darüber gesprochen. Diese haben wohl das Verständnis, dass der Müll sich einfach „auflöst“und damit keine Gefahr ist für die Natur. Dass teilweise Jahrtausende vergehen, bis bestimmte Dinge zersetzt sind, ist den Menschen nicht bewusst. Das Bewusstsein muss erst geschaffen werden.

Dann zeigte er uns noch einen Busch, dessen Namen ich leider vergessen habe. Aus den Früchten der Pflanze wird Alkohol gebraut, der bei einer Polizei-Kontrolle im Atem nicht nachgewiesen werden kann. Wir aßen wilde Beeren und legten ein paar Kilometer zurück, bis wir am See ankamen. Dann wateten wir eine Weile durchs (bei mir) oberschenkeltiefe Wasser und kamen auf einer Insel an, wo wir auf Patrick und sein Bruder Raymond trafen. In herrlich klarem und super temperiertem Wasser durften wir dann erst mal eine Runde schnorcheln. Das Wasser in den Seen ist ein Süß-Salzwasser-Gemisch und wir sahen eine Reihe hübscher kleiner Fische. Tom bekam eine kurze Fahrt im traditionellen Palmboot und dann auch noch eine Einweisung in „SUP“.




























Das Stehen in dem wackligen Palmboot klappte gut, nur ließ sich das Brett/Boot nicht wirklich lenken. Für SUP wären die vier Seen allerdings wie gemacht. Normalerweise gibt es an den Seen wenige Besucher. Wir waren vor Jahren schon einmal hier und hatten mit unserem Guide im Kajak einen ganzen Tag lang keine Menschenseele gesehen. Jetzt waren, aufgrund der Sommerferien, viele Südafrikaner, zum Teil sogar mit Motorbooten, auf den Seen unterwegs. Eine Sache, die nicht nur Trevor ganz furchtbar fand. Schließlich handelt es sich bei der Region um ein UNESCO Weltnaturerbe und dazu noch um ein Naturschutzgebiet. Aber im Moment ist das Gebiet frei zugänglich und es gibt auch keine Nationalpark-Mitarbeiter oder Schilder, die dem Besucher erklären könnten, was erlaubt ist und was nicht. Also fahren eben in der Hochsaison private Motorboote auf den Seen herum. Allerdings hatte uns Rob schon gesagt, dass sie zu diesem Thema in Kürze das Gespräch mit dem Chief der Region suchen würden, um eine Lösung zu finden.

Er zeigte uns noch seine Werkstatt, in der die Zäune für den Kraal erstellt wurden, indem Silver-Oak-Hölzer mit Streifen von Blättern der unechten Bananenpalme zusammengeflochten werden. Es gibt keine Nägel oder andere Hilfsmittel. Alles wird von Hand und nur mit Naturmaterialien gebaut.

Die Zäune halten auch nur ungefähr ein Jahr und sind den Witterungen und Stürmen ausgeliefert, so dass immer etwas ausgebessert werden muss. Raymond lief mit den Kingfishs für unser Lunch in sein Dorf. Seine Frau und seine Tochter würden diesen für uns zubereiten. Wir gingen mit seinem Bruder Patrick langsam hinterher. Es ging die bewachsenen Dünen hinauf, was sehr anstrengend war, von wo man aber einen schönen Blick auf das Seen-System hatte und wir waren ausgehungert, als wir endlich in Patricks Dorf ankamen. Wir durften kurz in die Töpfe spitzen, in denen auf offenem Feuer der Fisch und der Maisbrei und Weißkohl köchelten. Ein paar Minuten später war es dann soweit und Patrick entgrätete den Fisch für uns. Besonders der mit Curry angemachte Kohl war köstlich und ich fragte mich, warum bei uns nicht auch manchmal Maisbrei auf den Tisch kommt. Auch der Fisch schmeckte klasse und frischeren Fisch konnten wir nirgends bekommen 🙂 Nach dem Essen rief Patrick seine Nichte, damit diese den Tisch abräumen konnte. Er packte nicht mit an. Das ist Aufgabe der Frauen.














Auf dem Weg hatte ich Patrick gefragt, wie viele Geschwister er hätte. Er konnte es nicht genau beantworten. Sein Vater hatte vier Frauen und mit allen einige Kinder. Er selbst war noch recht jung, aber auch schon verheiratet und hatte eine Tochter, bei der er länger überlegen musste, wie alt sie war. Bei den Zulu haben viele Männer mehrere Ehefrauen, aber man kann auch nur eine haben. Patricks Vater hatte seine zweite Frau wohl geheiratet, weil die erste zu faul war. Wenn es das bei uns gäbe… 🙂 Er zeigte uns das Ameisennest der Weberameisen, die aus Blättern in den Bäumen ihr Nest bauen. Sie sind sehr aggressiv und die Bisse sollen ziemlich schmerzhaft sein. Mittlerweile wird diese Ameisenart auch in Südamerika als natürliches Pestizid eingesetzt, weil sie in ihrer Nähe keine anderen Insekten duldet. Vielleicht wäre das auch eine Idee für unsere Bauern? Patrick erklärte uns, dass immer, wenn er oder seine Brüder oder Schwestern etwas ausgefressen hatten, es aber nicht zugeben wollten, die Eltern sie zu so einem Nest brachten und die Ameisen herunterholten oder zumindest damit drohten. Das half 🙂 Wir kauften Raymonds Tochter noch einige hübsche, selbstgeflochtene Untersetzer ab. Für die Familie stellen die Flechtarbeiten der 15-Jährigen ein kleines Zubrot dar und sie sind wirklich schön. Dann ging es zu Fuß einen anderen Weg zurück Richtung See, bis wir an einer Stelle ankamen, an der man mit Ponton übersetzen musste. Eine junge Frau stand mit einem Mann, einigen Tüten und zwei Kästen Bier auf der anderen Seite und hievte alleine alles auf das Floß. Der Mann packte nicht mit an. Er war wohl der Fahrer, der sie mit dem Auto bis zum Wasser gebracht hatte. Dann zog sie sich und das Floß per Seil auf die andere Seite. Hier hilft man(n) offenbar nicht beim Entladen oder Tragen. Patrick stand direkt daneben als die junge Frau gelandet war und die schweren Sachen alleine vom Floß trug. Eine andere Frau wartete auf unserer Uferseite. Sie war wohl gekommen, um die Einkäufe gemeinsam mit dem Mädchen nach Hause zu tragen. Für mich wirkte es, als hätten die Frauen kein leichtes Leben in dieser Kultur. Zurück in der Lodge musste erst mal ein kaltes Bier her und wir unterhielten uns an der Bar noch ein bisschen mit Bill. Das viele Laufen in der Hitze war ganz schön anstrengend gewesen und wir waren recht fertig. Nach einer heißen Dusche ging es dann aber wieder und wir warteten bei einem Gin Tonic am Lagerfeuer auf das Abendessen. Kenneth, Schwiegersohn von Bill und Pam, war da, um in der Lodge zu helfen und auch mit ihm konnte man sich gut unterhalten. Er war eigentlich Schotte und lebte mit seiner Frau in der Nähe von Durban. Wir erfuhren, dass sich am Morgen eine Black Mamba in der Nähe des Teichs aufgehalten hatte, um Frösche zu fangen. Rob meinte, dass diese Schlangenart dann aggressiv ist, wenn man ihren Weg kreuzt, also sie dahin will, wo man steht. Er erzählte, dass er vor Jahren einen Freund aufgrund eines Schlangenbisses verloren hatte. Jedenfalls war mit der Information über die Schlange der Plan die Außenbadewanne vielleicht doch mal zu nutzen, für mich endgültig gestorben. Die Wanne war von Dschungelpflanzen umgeben, in denen sich allerlei Tiere herrlich verstecken konnten. Wir hatten bereits ein längliches Kriechtier aus der Badewanne gerettet, das nicht mehr herausklettern konnte und einen Mini-Frosch hatte ich auch schon dort rumhüpfen sehen. Ein entspanntes Bad wäre das für mich wohl nicht geworden 🙂






Es waren weitere Gäste angereist. Ein südafrikanisches Paar mit einem zwölfjährigen Sohn. Sie würden am nächsten Tag den Ausflug, auf den vor allem ich mich sehr freute, gemeinsam mit uns machen. Die Vorspeise wurde serviert, beim Hauptgang konnte man sich am kleinen Buffet selbst nehmen. Pam erklärte nur kurz und in ihrer angenehm witzigen Art, was es gab. Besonders das Bananen-Chutney war ein Gedicht und schmeckte köstlich zu Hähnchen und Reis. Wir gingen kurz nach der Familie direkt nach dem Essen ins Bett.
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Salt Rock
1. Januar 2019
Liebe Familie, liebe Freunde und alle, die zufällig über unseren Blog gestolpert sind: Happy new year! Wir wünschen euch Gesundheit, Freude, Zeit für das, was euch wichtig ist und für die Träume und Pläne, die ihr vielleicht 2019 in die Tat umsetzen werdet, alles Gute!
Dann kam Silvester und unser Ausflug zum Meer und den Schildkröten stand an. Wir machten uns mit Shinnead, Jerry und ihrem Sohn Zion bekannt (ich hoffe, mir die Namen richtig gemerkt und richtig geschrieben zu haben). Patrick holte uns ab und los ging’s.


Wir gingen den gleichen Weg wie am Vortag und durchquerten zu Fuß den See mit den Fishing-Kraals. Dann bestiegen wir die Düne, die auch ins Dorf von Raymond und Patrick führte, bogen kurz davor aber links ab. Nach einer Weile ging es dann schließlich auf der anderen Seite durch die dicht bewachsenen Dünen wieder hinunter und wir erreichten schließlich den Indischen Ozean. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen! Trotz des bewölkten Himmels war es ein wunderschöner Anblick. Wir liefen und liefen den kilometerlangen, menschenleeren Strand entlang. Immer wieder sahen wir Spuren, die Schildkröten hinterlassen hatten, die in der Nacht an Land gekrochen und waren und ihre Eier weiter oben an den Dünen abgelegt hatten. Schildkörten sahen wir keine.













Er erklärte, dass er noch nie so viele Schildkrötenspuren gesehen hätte und war ganz begeistert. Wenn man bedenkt, dass vor einigen Jahren die Schildkrötenpopulation an den Stränden bei Kosi Bay fast ausgestorben war, ist das auch eine bemerkenswerte und positive Entwicklung. Nur eine von 1.000 geschlüpften Schildkröten überlebt so lange, um selbst an den Strand, an dem sie geschlüpft ist, zurückzukehren und eigene Eier zu legen. Die Tiere sind von der ersten Sekunde an auf sich gestellt. Kein Elternteil ist da, um sich zu Kümmern. Am Strand warteten bereits hunderte Krabben auf den frisch geschlüpften Nachwuchs. Während einige der Meeresschildkröten noch zur Eiablage kamen, waren einige Nester schon vor Wochen gelegt worden und die Babys waren kurz vor dem Schlüpfen. Also warteten Krabben, Vögel und Echsen schon gierig darauf.



Die Strände sind geschützt und man darf nur mit Lizenz hier entlang laufen. Deshalb war hier auch niemand außer uns unterwegs. Ich sah aufs Meer und erblickte einen Schildkrötenkopf. Trevor meinte, es gäbe hier ein Riff, von dem die Tiere aßen. Leider konnten wir nicht rein und an dem Riff schnorcheln. Das Meer war sehr stürmisch und es gab wohl auch eine recht starke Strömung. Es tauchten noch weitere Köpfe auf und Trevor meinte, es handele sich entweder um Leatherbacks (Lederschildkröten) oder Loggerheads (unechte Karettschildkröten). Letztere können bis zu 1,20 m lang und 110 kg schwer werden. Die Lederschildkröten sind die größten Meeresschildkröten mit einer maximalen Körperlänge von 2,50 m und einem Gewicht von bis zu 700 (!) kg. Wahnsinn, dass diese schweren Tiere überhaupt am Strand entlangrobben können! Wir liefen weiter und hatten nicht mehr viel Hoffnung noch auf einer Meeresschildkröte zu begegnen. Schade… Dann sahen wir nochmal eine Schildkröte beim Schwimmen und Trevor und Jerry schwammen zu ihr, um sie aus der Nähe zu sehen. Direkt nach dem Strand lagen aber einige scharfe Steine im Wasser. Wir gingen alle auf ein Schwimmerchen ins Meer und mich wirbelte es ganz schön herum. Man musste sehr aufpassen, sich nicht an den Steinen zu verletzen.









Das Abkühlen hatte aber sehr gut getan. Das Laufen am schrägen Strand im Sand war anstrengend und uns taten die Füße weh. Egal, wir mussten noch ein ganzen Stück weiter. Dann sah ich eine Bewegung im Augenwinkel. Sand flog durch die Luft. Ich blieb stehen. Nichts mehr zu sehen. Dann wieder! Sand flog, so als ob jemand diesen mit einer kleinen Schaufel in die Luft werfen würde. Ich informierte Trevor: „I think there is a turtle“ und tatsächlich! Eine unechte Karettschildkröte lag auf der Düne und war dabei mit ihren Flossen ihr Nest zuzudecken. Das war so ein toller Anblick! Von unten hatte man sich nicht sehen können, weil sie hinter einer kleinen Sandanhäufung versteckt war. Ich war hin und weg. Wir alle waren hin und weg. Die Schildkröte war fast fertig und kroch nach getaner Arbeit sehr langsam zum Meer zurück, wo sie sich erschöpft vom Meer wegtragen ließ. Einfach nur toll, das einmal gesehen zu haben! Was für ein Jahresabschluss!





















Nach dem Schildkröten-Erlebnis lief es sich wieder leichtfüßiger. Wir hielten noch einmal an einer besseren Stelle zum Schwimmen.

Mit dem Boot über den See zurück hätte die Fahrt gerade mal eine viertel Stunde gedauert. An was Rob sich orientieren konnte, war mir ein Rätsel, aber wir kamen tatsächlich irgendwann erschöpft und glücklich bei der Lodge an. Wir waren über 20.000 Schritte gelaufen. Vermutlich Rekord in unserer Auszeit. Nach einer Dusche spendierte uns Shinnead einen Gin Tonic und wir aßen unser Silvester-Menü. Alle waren hundemüde, so dass wir kurz nach dem Essen unsere Hüttchen aufsuchten. Ein bisschen drang das Geballer um Mitternacht aus dem nur 10 km entfernten Mosambique zu uns, aber sonst schliefen wir wie Erschlagen und bekamen nichts vom Jahreswechsel mit.

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Underberg
6. Januar 2019
Am ersten Januar war es Zeit abzureisen aus Kosi Bay. Wir verabschiedeten uns von Bill und Pam und der südafrikanischen Familie und machten uns wieder auf die Reise. 3 Tage Strandurlaub in Ballito nördlich von Durban waren geplant. Hier waren wir bereits am Anfang der Tour für einige Tage, aber im August waren keine Ferien wie jetzt, so dass wir einen ziemlich vollen Campingplatz erwarteten. Bill hatte uns bereits gewarnt, dass der 1. Januar Ausnahmezustand sein würde. Hier fängt man am 31.12. an zu trinken und am 1.1. geht es feucht-fröhlich weiter. Wir sahen jede Menge leere Flaschen am Wegesrand, einige torkelnde Gestalten auf dem Weg nach Ballito und dort dann auch einige, die tranken und sich dann wieder ans Steuer setzten. Am Salt Rock Hotel & Camping angekommen, bezogen wir erst mal unseren Platz in der ersten Reihe: Seafront am Indischen Ozean mit Blick auf den davor liegenden Tidal Pool, einem natürlichen Schwimmbad. Sozusagen „Pool Position“! Klasse!

Bei der Auswahl des Platzes im Internet hatte ich allerdings nicht bedacht, dass die erste Reihe auf einem Campingplatz am Meer vielleicht nicht unbedingt die klügste Wahl sein könnte, wenn man nur über ein Auto mit Dachzelt verfügt. Es war ziemlich windig und die Wettervorhersage war auch nicht die beste. Wahrscheinlich dachten unsere campenden Nachbarn, die allesamt viel besser gerüstet waren für steife Brisen, sich auch, wie lange wir es wohl an der Front aushalten würden 🙂 Das Büro war allerdings zu und das Camp so gut wie ausgebucht, so dass wir den Platz am ersten Abend nicht tauschen konnten. Also vertrauten wir auf unser Zelt und beobachteten erst mal –wie alle anderen am Campingplatz- ganz entspannt das Treiben im Tidal Pool. Wahnsinn was da los war!


Nachdem wir uns eingerichtet hatten, hatten wir ziemlich Hunger. Da wir noch nichts frisches eingekauft hatten, beschlossen wir irgendwo in der Nähe etwas Essen zu gehen und fanden wenige Meter vom Platz entfernt eine Bar, in der Tom Pizza und ich einen Burger bekamen.


Wir wollten uns an die landestypischen Gepflogenheiten für Neujahr halten, nahmen entsprechend auch ein paar alkoholische Getränke zu uns und zogen nach dem Essen in eine andere Bar mit Meerblick um, wo wir auch noch die Happy Hour nutzten.





So „angetrunken“ waren wir leichte Opfer für einen Straßenverkäufer aus Simbabwe, mit dem wir uns angeregt unterhielten, bevor wir ihm einen selbst geschnitzten Büffel abkauften.



Irgendwie kommen diese Händler immer zu uns und ich fragte ihn, woran er denn erkannte, dass wir keine Südafrikaner waren. Immerhin hatten wir uns zumindest kleidertechnisch schon angepasst. Er meinte, er würde es an unseren Gesichtszügen erkennen… Es war ein interessantes Gespräch, soweit ich noch weiß. Roger, so hieß der nette Mann, war sehr interessiert an der Energiegewinnung in Deutschland, den Autos und warum jemand aus Deutschland Miroslaw Klose heißen konnte. Wir dagegen wollten uns nochmal erklären lassen, wie sich die Einheimischen in Simbabwe etwas zu essen kaufen konnten, wenn die Preise so extrem hoch waren. Er sagte uns, dass wir als Besucher oder auch ein Einheimischer auf der Bank für einen US Dollar umgerechnet 3 Zimbabwe Dollar bekommen würde. Auf dem Black Market bekommt er für einen USD 300 Zimbabwe Dollar und da wir als Touristen sowieso alles in US Dollar zahlen müssen, ist es für ihn damit immer noch sehr teuer, aber günstiger als für uns Touristen, wenn man etwas kauft. Aha… Wir wankten angeheitert zurück zum Zeltplatz. Alles war bereits klamm und salzig, durch die Scheibe unseres Autos konnte man schon nicht mehr wirklich viel sehen. Wir genossen noch ein bisschen den Meerblick und gingen schlafen.


Blick auf unseren ersten Platz in der ersten Reihe
Nichts ahnend, dass es für uns eine schlaflose Nacht werden würde… es war extrem windig und die Plastikplane unseres Zelts schlug sehr laut an die Zeltwände. Tom ging nachts raus, um die Plane noch etwas besser zu befestigen, aber das nutzte auch nicht viel und so waren wir die meiste Zeit wach und lasen, in der Hoffnung, dass der Wind irgendwann nachlassen würde. Es wurde schon hell, als es besser wurde. Wir standen früh auf, packten unsere sieben Sachen und fragten bei der Rezeption, ob wir auf einen Platz weiter hinten umziehen könnten. Zum Glück wurde einiges frei und wir konnten uns einen passenden Platz aussuchen. Wir machten eine Begehung und wählten eine größere Parzelle, die etwas tiefer hinter dem Wall und einer Reihe Palmen lag. Der Platz war deutlich windgeschützter. Die aktuellen Nutzer bauten gerade ab, so dass wir noch nicht „einziehen“ konnten, aber das machte nichts. Wir mussten sowieso erst einkaufen und frühstücken. Also fuhren wir in das Einkaufszentrum, das wir schon vom letzten Mal kannten. Hier gab es mehrere Cafés. Im Vovo Telo gab es irgendein Problem, weshalb kein Frühstück serviert werden konnte. Wir tranken also nur einen Cappucino und aßen zusammen ein Stück Kuchen vom Vortag, bevor wir uns im Supermarkt mit frischen Lebensmitteln eindeckten. Es gab sogar Kirschen und Schwarzbrot!


Da das Frühstück etwas mickrig ausgefallen war, nahmen wir nach dem ausgiebigen Einkauf bei Robson’s Brauerei noch einen kleinen Lunch ein und fuhren danach zurück zum Campingplatz, wo wir –happy über den neuen Stellplatz- unser Lager für die nächsten zwei Nächte aufschlugen.
Spätnachmittags fing es dann an zu regnen und da wir in der letzten Nacht nicht gut geschlafen hatten, gingen wir schon zu Bett als die Sonne untergegangen war. Es war herrlich ruhig in der Nacht bis auf den Regen, der aber nicht störte. Das Zelt war dicht und so lange der Regen nicht quer kam, war das kein Problem. Morgens nutzten wir eine Regenpause um zu frühstücken und Tom wollte endlich sein Bodyboard ausprobieren.
Wir gingen also zum Strand. Es gab einen definierten Strandbereich, von dem aus man ins Meer gehen konnte. Hier gab es Baywatcher. Schwamm man zu weit links, wurde man angepfiffen. In dem abgegrenzten Bereich tummelten sich so einige, die trotz des nicht so guten Wetters ins Wasser wollten. Vor allem viele Kinder und die meisten hatten auch ein Bodyboard. Tom fand er es sehr schwierig überhaupt weit genug vom Strand ins Meer zu kommen, um auf einer Welle bäuchlings auf dem Brett liegend zu surfen. Es gab eine ziemliche Strömung, aber er hielt eine Weile durch und hatte Spaß.










Als es wieder anfing zu Regnen gingen wir ins Hotel nebenan, das mit dem Campingplatz und dem Country Club gegenüber dem gleichen Betreiber gehörte. Hier wollten wir zu Mittag essen und das Internet nutzen. Wir aßen ein Sandwich und verbrachten einige Zeit im Foyer, aber das Wifi war schwach und die Datenmenge, die man laden konnte, limitiert, so dass ich nicht weiter am Blog arbeiten konnte. Als der Regen nachließ, besuchten wir noch einmal den Strand. Schade, dass wir kein besseres Wetter erwischt hatten. Ein kleiner Strandurlaub, bevor es in zwei Wochen zurück ins eiskalte und verschneite Deutschland geht, hätte uns noch gut gefallen. Aber es war trotzdem sehr schön in Ballito und tat der Stimmung keinen Abbruch.






Da schon der Mittagssnack sehr lecker gewesen war und auch der Eigentümer, der uns auf die Frage, wo wir in der Nähe gut essen könnten, die Curries der Hotelküche ans Herz gelegt hatte, wollten wir auch zum Abendessen wieder ins benachbarte Hotel. Wir durften aber nur draußen sitzen. Der Innenbereich war abends für die Hotelgäste reserviert. Eigentlich war es uns draußen zu kalt, aber wir hatten auch keine Lust uns jetzt noch eine Alternative zu suchen. Also blieben wir und ich ließ mir ein klasse Curry schmecken, während Tom nochmal eine Pizza genoss.

Es waren auch eine Menge anderer Camper da, die auch nicht kochten, aber außer uns keine ausländischen Touristen. Wir nahmen noch ein Getränk an der Bar und verkrochen uns wieder ins Zelt. Eigentlich wollten wir hier nicht weg. Wahrscheinlich weil jede Weiterreise uns bewusster macht, dass es bald wieder nach Hause geht und wir langsam Abschied nehmen müssen. Ach je, wird das hart… Weiter ging es am nächsten Morgen – mit einem Umweg zum Einkaufen und für ein spätes Frühstück im Shoppingcenter – in die Berge.



Underberg liegt in den südlichen Drakensbergen und der Unterschied zu Ballito und der Penwarn Farm, wo wir die nächsten vier Tage verbrachten, könnte kaum größer sein. Wir tauschten Meer gegen Berge, endlosen Strand gegen üppige Wiesen, Campingplatz gegen Häuschen, Menschenmengen gegen Einsamkeit, Autolärm gegen Vögelgezwitscher und Wolken gegen blauen Himmel. Zumindest zunächst… Die Anfahrt zur Farm bot bereits schöne Ausblicke und schon war der Abschied von Ballito nicht mehr ganz so schlimm.


Wir wollten ein bisschen laufen und freuten uns auf den Rock Pool, über den wir schon auf der Website gelesen hatten. Unser Häuschen hatte zwei Stockwerke und wir suchten uns das Schlafzimmer unter dem Dach für die Nachtruhe aus. Dann machten wir eine Runde über das Gelände. Die Dame von der Rezeption schien auch die Eigentümerin zu sein. Sie hatte zwei Hunde, einen älteren Jack Russel und einen kleinen schwarzen, bei dem ich nicht erkennen konnte, welche Rasse dieser war. Wir hatten uns vorher informiert, dass wir Brot, Muffins, Brötchen und frische Milch von der Farm bestellen konnten, wenn wir wollten. Also orderten wir Milch und Muffins. Außerdem fehlte in unserer Info-Mappe die Karte der Region. Gleich am nächsten Morgen wollten wir zu den Rock Pools laufen. Die Dame von der Rezeption druckte die Karte neu für uns aus und erklärte uns kurz, wie wir laufen sollten. Wir grillten Hähnchenbrust, Chicken Wings und Süßkartoffel mit Mais, ein Essen, das unbedingt auch in der heimischen Speisekarte aufgenommen werden muss. Es hatte sich ziemlich bewölkt und nachts gewitterte es.
















Am nächsten Morgen starteten wir bei strahlendem Sonnenschein zu unserer kleinen Wanderung. Nur wenige Wolken hatten es bisher über die Berge geschafft. Vor dem Rezeptions-Gebäude wartete schon der kleine schwarze Hund und als er merkte, dass wir offensichtlich „Gassi“gingen, schloss er sich einfach an.


















Ich dachte eigentlich, er würde vielleicht ein paar Meter mitkommen und dann umkehren, aber er machte keine Anstalten zurückzulaufen. Ich war nicht undankbar, dass er vorauslief und so mögliche Schlangen aufschrecken konnte. Der Weg war einfach zu laufen und nach etwa 2 Kilometern wies ein Schild uns den Weg zum Rock Pool. Wir sahen jede Menge Witwenvögel und anderes Gefieder. Dann ging es auf einem mit Gras bewachsenen Feldweg noch knapp 1,5 Kilometer weiter. Je näher wir dem immer besser zu hörenden rauschenden Wasser kamen, desto schneller wurde der Hund. Außer uns war kein Mensch zu sehen. Es war herrlich. Der natürliche Pool, der sich im langsam fließenden Fluss gebildet hatte, hatte genau die richtige Temperatur, um sich abzukühlen. Und wir hatten ihn komplett für uns! Wahnsinn!





















Wir blieben eine Weile im Pool und versuchten den Hund auch zu einem Schwimmerchen zu bringen, aber er war zufrieden oberhalb des Pools im wenig tiefen Fluss herumzutollen. Dann aßen wir unser mitgebrachtes Sandwich und als es sich gegen 10 Uhr mehr und mehr bewölkte, machten wir uns auf den Rückweg. Tom hatte der Frau vom Empfang besser zugehört als ich und sie hatte gesagt, wir sollten am Fluss entlang zurücklaufen.





Allerdings kam mittendrin eine Stelle, an der es wir den Weg nicht mehr finden konnten. Wir blieben im Morast stecken und meine Schuhe wurden fast ausgezogen. Es begann zu donnern und wir gingen ein Stück zurück bis wir einen Pfad fanden, der dann zwar nicht mehr am Fluss entlang ging, aber zumindest zurück zur Farm führte. Als wir dort ankamen, war der Himmel komplett bewölkt. Die Frau am Empfang war froh, dass Jamber (so hieß der Hund also) wieder wohlbehalten zurück war. Normalerweise würde er wohl nicht mit Leuten mitgehen und er wäre wohl sehr ängstlich, wenn es gewittert.
Und das war dann nicht mal eine Stunde später…







Es hatte plötzlich und heftig angefangen zu regnen. Wir beobachteten das Spektakel von der Tür aus. Plötzlich ging der Regen in Hagel über und taubeneigroße Hagelkörner kamen vom Himmel und zwar in riesigen Mengen. Wir waren so überrascht, dass wir zu langsam reagierten. Unser Auto stand fast ungeschützt neben dem Haus und es knallte furchtbar laut, wenn der Hagel auf der Motorhaube aufschlug. So etwas hatten wir beide noch nie gesehen. Der Hagel schlug im See nebenan ein und die Wiese war übersät mit Hagelkörnern. Irgendwann rannte Tom los. Er wollte Umbani bei den überdachten Parkplätzen an der Rezeption unterstellen. Ein Hagelei traf ihn am Kopf und das muss höllisch weh getan haben. Für Umbani war es zu spät. Er hatte zahllose Einschläge auf Motorhaube und ein paar auch am Dach, dort wo Dachzelt oder Gepäckträger es nicht bedeckten. Ein Hagelkorn hatte auch die Scheibe beschädigt und ein langer Riss war zu sehen. So eine Sch…. Eine Woche vor der Rückgabe hätte das nicht noch sein müssen… Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ der Hagel endlich nach. Wir begutachteten die Schäden und schauten in unserem Vertrag nach, ob Hagelschäden mitversichert sind. Für Reifen und die Scheibe müssen wir selbst zahlen, für alle anderen Schäden wird maximal die Selbstbeteiligung fällig. Das hätte jetzt zwar nicht sein müssen, aber es ist eben nur Blechschaden. Nicht auszudenken, wenn wir bei dem Wetter noch unterwegs gewesen wären. Dann hätten wir und Jamber die Hagelkörner abbekommen und das wäre viel schlimmer gewesen.
Wir beruhigten uns wieder und verbrachten einen ruhigen Nachmittag in unserem Häuschen. So langsam war es Zeit die Vorräte aufzubrauchen und wir hatten für jeden Tag ein bestimmtes Essen geplant. Heute gab es Penne al Arrabiata und wir schauten englischsprachige Filme. Am Nachmittag und in der Nacht gewitterte es erneut heftig. Teilweise schlugen die Blitze offenbar ganz in der Nähe ein. Ich war froh, dass wir nicht zelteten.
An Tag 3 war das Wetter noch nicht wesentlich besser und wir beschlossen unser Auto auszuräumen. Unser Plan war, einige Dinge, die wir gekauft hatten, wie Schlafsäcke, Thermoskanne, Thermo-Becher und anderes Geschirr, Toms Stuhl, sein Bodyboard etc. und einige andere Sachen, die wir schon mitgebracht hatten wie Fernglas, einige Kleidungsstücke und Bücher in unseren schwarzen Boxen irgendwo einzulagern, so dass wir diese bei einem späteren Urlaub wieder nutzen könnten. Tom hatte dazu einige Self Storage Firmen angeschrieben und schließlich eine gefunden, die ein Schließfach anbieten kann, das wir wahrscheinlich und für kleines Geld anmieten können. Wir wollen dort am 11.1. vorbeischauen, wenn wir wieder in Johannesburg sind. Allerdings wollen die so einige Unterlagen, die wir nicht in Südafrika dabei haben. Müssen wir also auf uns zukommen lassen, ob wir trotzdem mieten können. Wir packten alles aus und sortierten unsere Sachen in zwei entsprechende Stapel: hierbleiben und mitnehmen. Positiver Nebeneffekt. unser Gepäck reduziert sich auch ein bisschen. Nachmittags spazierten wir ein bisschen über das Gelände und spielten eine Runde Pool Billard, bevor wir unser einziges Fertigessen in diesem Urlaub zubereiteten. Ein indisches Curry, das gar nicht so schlecht war.





An unserem letzten Tag in Underberg war es wieder richtig schön. Wir wollten zum Geier Restaurant laufen, das sich laut Karte in der Nähe des Rock Pools befinden sollte. Wieder war kein Mensch unterwegs, aber auch kein Geier am Restaurant. Nur ein riesiger Knochenhaufen zeugte davon, dass die Tiere hier regelmäßig gefüttert wurden. In der Farm gab es eine Infobroschüre, die, wie schon in Zimbabwe, auf die rückläufigen Zahlen dieser Aasfresser hinwies.Wir liefen noch bis zu den Pferdestallungen und der Kuhweide, bevor wir umkehrten.























Außerdem wollte ich zumindest hier einmal meinen Graufilter nutzen, um auszuprobieren. Mit diesem kann man Wasser so lange aufnehmen, dass es ganz weich aussieht.





Und dann sahen wir noch diese seltene Himmelserscheinung, genannt Halo.



Es ist wirklich toll, in den Drakensbergen zu wandern, weil man oft ganz allein unterwegs ist und es für alle Ansprüche Wanderwege gibt. Nur kann das Wetter hier eben sehr schnell umschlagen, wie überall in den Bergen. Wir hatten noch drei Nächte in den nördlichen Drakensbergen vor uns, wo wir auch nochmal ein bisschen laufen wollten. Aber hier auf Penwarn hatte es uns schon sehr gut gefallen.
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Johannesburg
12. Janauar 2019
Unser zweiter Stopp in den Drakensbergen lag im nördlichen Teil des Gebirges, in der Nähe von Bergville und damit rund 300 km von Underberg entfernt. Wir hatten im Hlalanati Ressort einen Campingplatz reserviert, entschlossen uns aber in eine feste Unterkunft umzubuchen, auch wenn das hieß, dass wir dann während unseres Trips nicht mehr campen würden 😦 Eigentlich hatte ich das letzte Mal im Dachzelt schlafen, bewusst genießen wollen. Aber aufgrund der Wettervorhersagen für die Region und der Erfahrung aus Underberg (Hagel, Gewitter) trafen wir diese Vernunftentscheidung.
Die Umbuchung in ein festes Haus war im Nachhinein gesehen goldrichtig. Das Umbuchen selbst war kein Problem, weil das Hlalanati Drakensberg Ressort neben über 40 Plätzen für Camper auch über einige Häuser verfügt. Die Ferien in Südafrika waren auch vorbei, so dass ein Häuschen für 2 Personen auch verfügbar war. Wir zahlten den Aufpreis, bezogen unsere Unterkunft und fuhren Umbani an den vorgesehenen überdachten (!) Parkplatz, froh darüber, dass er so auch bei möglichem Hagel geschützt stehen würde.
An der Rezeption informierten wir uns über die Wandermöglichkeiten in der Region. Tom hatte gelesen, dass es nicht weit entfernt die zweithöchsten Wasserfälle der Welt zu besichtigen gab und dort wollten wir hin. Der Weg sollte nicht besonders schwierig sein, aber einigermaßen lang. Hin und zurück wäre man 6,5 Stunden unterwegs. Wir setzten uns eine Weile in die Bar, wo ich gut am Block arbeiten konnte. Anschließend kochten wir Chilli zum Abendessen und packten unseren Wanderrucksack.






Wir wollten früh los am nächsten Tag und waren um 7 Uhr abfahrtbereit. Wir wollten zum Eingang des Royal Natal Nationalpark fahren und uns dort eine Wanderkarte holen, dann weiter zum Thendele Camp, von wo der Wanderweg zu den Thugela Falls starten sollte. Aber ein platter Reifen vorne links machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dieser musste gewechselt werden. Das hieß: Auto entladen (wegen Gewicht), Wagenheber und das übrige Werkzeug auspacken und Tom, der sehr angespannt war, assistieren. Das Auto ließ sich nicht hoch genug aufbocken. Zwar konnte Tom mit viel Anstrengung, Umbani so hoch liften, dass man es auf dem Bock aufzusetzen konnte, der während des Radwechsels das Gewicht des Fahrzeugs halten musste. Das metallene Dreibein sackte aber zu tief im Untergrund ein und damit war der Reifen wieder zu weit unten, um ihn abschrauben und vor allem das -weil mit Luft gefüllte- noch höhere Ersatzrad anbringen zu können. Tom musste mehrfach das Auto mit dem Wagenheber nach oben und wieder nach unten bocken, bis es schließlich klappte. Dabei hatte er sich aber erst den Wagenheber an die Schläfe gehauen und schließlich den Rücken verrenkt, so dass er nicht mehr gerade laufen konnte.
Da das Ersatzrad ja der Reifen war, den wir erst vor kurzem bei Dunlop hatten wechseln lassen, weil es bereits an einigen Stellen sehr abgefahren war, mussten wir zu einer Reifenwerkstatt, um den platten Reifen reparieren zu lassen oder einen neuen zu kaufen. Glücklicherweise gab es im 30 Kilometer entfernten Bergville einen SupaQuick. Einen neuen Reifen konnten wir nicht kaufen, aber man wollte versuchen das Rad zu reparieren und riet uns dazu, die hinteren mit den vorderen Reifen zu tauschen. Wir saßen recht lange in der Werkstatt, bis der Reifen geprüft wurde. Zum Glück konnte der Schaden behoben werden. Allerdings hatte der Mitarbeiter ziemliche Probleme alle Räder auszuwuchten. Ob das Flattern des Lenkrads Ursache für die unterschiedlich abgefahren Reifen war oder umgekehrt? Es war jedenfalls deutlich besser, als wir bei SupaQuick losfuhren konnten. Für unsere Wandertour war es zu spät, außerdem konnte Tom kaum noch laufen. Gut, dass er sich zurück in Hlalanati ins Bett legen konnte und nicht ins Dachzelt klettern musste.
Auch am nächsten Tag ging es Tom nicht wirklich besser, trotz Salbe und Schmerztabletten. Er lief gebückt wie ein Opa. Auf einen letzten Wanderausflug in die Berge mussten wir also verzichten. Noch ein Grund wiederzukommen 🙂 Wir verbrachten einen ruhigen Tag im Ressort und machten ein letztes Braai mit Boerewors, Mais und Salat. Wenn wir heimkommen ist erst mal länger nicht an Grillen zu denken… wobei Wintergrillen auch nett sein kann, denke ich…










Das Ressort hat auch eine gute Bar: wir tranken Long Island Ice Tea und Bahama Mama
Dann war es soweit und die Fahrt nach Johannesburg als letzte Etappe unserer Reise stand auf der Agenda. Wir ließen alle übrig gebliebenen Lebensmittel im Zimmer. Die Mädels vom Putzteam würden sich bestimmt darüber freuen. Rund 370 km Fahrstrecke lagen vor uns. Außerdem wollten wir noch bei Rent-a-Store vorbei in der Hoffnung das Schließfach zum Einlagern anmieten zu können und bei Bushlore, um die von uns dort eingelagerten Koffer für den Rückflug abzuholen. Darum ging es schon vor 7 Uhr auf die Straße. Wir fuhren an einem riesigen Stausee vorbei und an Orten wie Heidelberg und Frankfort. Gegen 11 Uhr kamen wir auf dem Gelände von Rent-a-Store in Honeydew an.
Ein engagierter Mitarbeiter erklärte uns, dass er seinen Regional Manager fragen musste, ob wir mieten konnten, weil wir über kein südafrikanisches Bankkonto verfügen. Er schrieb ihr eine Mail. Die Dame antwortete tatsächlich positiv, auch weil wir uns bereit erklärt hatten, im Voraus zu zahlen und das Schließfach über einen längeren Zeitraum anzumieten. Wichtig war nur, dass wir ein paar Personen in Südafrika als Kontaktpersonen angaben. YES! Das war eine gute Nachricht! Wir schlossen den Vertrag und unterhielten uns noch ein Weilchen mit dem netten Mitarbeiter. Er war sehr interessiert an Deutschland und erklärte uns, dass es in Südafrika mittlerweile offenbar legal war Marihuana für den Eigenbedarf zu kaufen. Das war mir neu. Auch sollten wir unbedingt in Soweto Innereien und Ziegenfüße essen. Ob wir das noch schaffen werden?… Wenn nicht: noch ein Grund wiederzukommen JNoch an Ort und Stelle lagerten wir die vorgepackten Kisten in unserem Schließfach ein, das sogar so groß war, dass Toms Stuhl und auch das Bodyboard hineinpassten.




Weiter ging es –nach unserem ersten und einzigen Zwischenstopp in Afrika bei McDonalds- zu Bushlore und dann zu unserer letzten Unterkunft, die nur wenige Kilometer entfernt lag. Toms Rücken war immer noch nicht gut und nach der langen Fahrt war er froh sich auf das bequeme Bett legen zu können. Im Fernsehen sahen wir uns the Voice USA an, was wir schon die ganze Zeit ein bisschen mitverfolgen. Mittlerweile verstehen wir beide viel mehr.
Heute waren wir dann in der Mall of Africa, einem der größten Einkaufszentren Afrikas überhaupt. Wir fuhren mit Uber. Eine echt tolle Erfindung, die wir zuhause vermissen werden. Überwiegend waren wir zum Schauen in der Mall und für ein Abschlussessen. Wir aßen bei Casa Bella, einem Italiener und genossen noch einmal das Flair, die Entspanntheit der Südafrikaner, die auch wir uns in den letzten Monaten angeeignet haben. Zumindest ein bisschen. 🙂








Am Sonntag hieß es dann Koffer, bzw. Taschen packen, denn am Montag würde unser Rückflug gehen. Mittags fuhren wir noch mal kurz raus, um Umbani zu tanken und ein kleines Dankeschön für die Rezeptionistin bei Bushlore zu besorgen. Der Supermarkt, den wir ausgesucht hatten, lang in einem eingezäunten Gebiet, in dem scheinbar vor allem wohlhabendere Südafrikaner lebten. Sogar das Nummernschild wurde bei der Einfahrt gescannt und es fuhren jede Menge getunte Luxuskarossen dort herum. Wir fanden einen Mug & Beans, wo wir spontan noch einen Milkshake, bzw. Eistee tranken und uns ein letztes Chicken-Mayo-Toastie teilten.
Sonst machten nicht mehr viel, checkten für den Flug ein, luden unser Zugticket herunter für die Fahrt vom Frankfurter Flughafen nach Stuttgart und hingen vor allem unseren Gedanken nach, was uns wohl außer 30 Grad Temperaturunterschied in Stuttgart erwarten würde…. Wie würde die Wohnung aussehen (meine Mutter hatte ja netterweise die Wohnungsübergabe übernommen und schon gesagt, dass alles ok sei, trotzdem beschäftigte mich das)? Würde unser Auto anspringen? Was würden wir als erstes essen? Was würde uns am meisten fehlen? Wie schnell würde uns der Alltag wieder im Griff haben?… Wir nutzten ein letztes Mal den Pool unserer Unterkunft und aßen auch dort zum letzten Mal afrikanisch zu Abend: Butternut Squash, Erbsen und Kartoffelbrei mit Beef-Quiche gab es zum Hauptgang und Apple Crumble zum Dessert. Dazu schauten wir Premier League in der Bar. Ich hätte heulen können…




Umbani gaben wir am Montagmittag bei Bushlore zurück. Es tat schon ein bisschen weh unser treues Gefährt auf dem Hof der Autovermietung abzustellen. Es hatte uns über 25.000 km begleitet und uns keine größeren Probleme gemacht, trotz seiner deutlich über 200.000 km Gesamt-Kilometer.

Jetzt heißt es abwarten, was wir für das Auto zurückbekommen. Wir fuhren mit Uber zum Flughafen und waren viel zu bald da. Aber OR Tambo bietet zumindest einige Souvenirgeschäfte zum Schauen und auch ganz nette Plätzchen zum Sitzen und so vertrieben wir uns den Tag. Unser Flieger mit Qatar startete um 20:30 Uhr nach Doha.
Morgens um 6:30 Uhr ging es dann weiter nach Frankurt, wo wir mittags ankommen sollten. Es hat alles geklappt, obwohl in Frankfurt am Flughafen das Sicherheitspersonal streikte, aber das betraf nur die von dort abgehenden Flüge, und am Flughafen empfing uns dann tatsächlich sogar unsere Freundin Claudia mit Willkommens-Schild, Brezeln, gutem deutschen Brot, Nutella und Bild Zeitung! Das war toll!

Sie wartete mit uns auf unsere Bahn, wo wir, als wir erst mal das Gepäck verstaut hatten, Nutella-Brötchen aßen. Köstlich!





Wir waren ziemlich fertig und hofften nur, dass wir zuhause im Keller gleich unsere Kissen und Bettwäsche finden würden, die wir dort vor unserer Abreise irgendwo eingelagert hatten. Zuhause erwartete uns dann noch eine Willkommensbanderole mit Begrüßungsbrief von meiner lieben Mama, was uns auch total gefreut hat! Netterweise hat sie auch ein paar Grundnahrungsmittel und sogar Weihnachtsplätzchen für uns da gelassen! Es tut gut, dass wir auch vermisst wurden…
Mittlerweile sind wir schon wieder unglaubliche vier Tage zu Hause, aber angekommen sind wir noch nicht und werden dafür vermutlich auch noch ein bisschen brauchen. Allein zwei Tage hat es gedauert die Wohnung wieder einzuräumen, einzukaufen, uns bei der Bundesagentur für Arbeit zu melden, notwendige Termine auszumachen… man merkt, wie viel hektischer es hier zu geht. jetzt versuchen wir die Dinge, von denen wir uns fest vorgenommen haben, diese auch nach der Auszeit beizubehalten oder in den Alltag zu integrieren, umzusetzen. Ich vermisse es jetzt schon, in Flip Flops und kurzen Hosen herumzulaufen und nicht am Lagerfeuer sitzen zu können… Na ja, die Flip Flops könnte ich zumindest in der Wohnung anziehen. Wir könnten im Hof auch ein Feuerchen machen, aber ich vermute, das könnte Stress geben mit unseren Nachbarn 🙂
Update 04.01.2022
Mittlerweile sind drei Jahre vergangen seit unserer Auszeit in Afrika. Viel ist seitdem passiert. Tom und ich haben beide Jobs gefunden, die uns Spaß machen (bei Tom erst im zweiten Anlauf). Es hat bei mir fast ein Jahr gedauert, bis ich mich wieder voll auf Deutschland und das „normale“ Leben einlassen konnte. Dieses Freiheitsgefühl war einfach so besonders und ich fühle mich privilegiert, dass ich so etwas überhaupt erleben durfte. Wir konnten unseren Traum wahr werden lassen… Viele haben gar nicht die Möglichkeit dazu. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wir hatten eigentlich geplant, 2020 mit meiner Mama und meiner Tante wieder nach Afrika zu reisen. Meine Mama möchte unbedingt noch einmal dorthin, bevor sie es vielleicht nicht mehr kann. Diesen Traum würde ich ihr gerne erfüllen. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das macht uns noch bewusster, was für ein Glück wir hatten, diese lange Reise überhaupt machen zu können. Vielleicht klappt es nächstes Jahr. Wir werden sehen.
Der Traum von Freiheit hat uns seit der Auszeit nicht losgelassen. Ich ergänze regelmäßig meine Afrika-Playlist und hoffe, diese bald auf einer weiteren Reise auf diesen wunderschönen Kontinent hören zu können.