Reisen, Auszeit und mehr

Johannesburg
23. Oktober 2018
Für den Weg vom Kalagadi nach Pilanesberg hatten wir uns gegen die Autobahn (N14) über Upington und stattdessen für die 120 km kürzere und laut Navi auch ca. 2 Stunden schnellere Route entschieden. Das war nicht unbedingt die beste Idee, wie sich relativ schnell herausstellte.
Als wir nach etwa 70 km auf die R31 abbogen, verließen wir damit auch die angenehm zu fahrende Teerstraße und es ging auf Gravel weiter. Es war eine furchtbare Straße mit schrägen Buckeln, die man erst spät erkennen konnte, Schlaglöchern und großen Steinen. Um vorwärts zu kommen, mussten wir aber wenigstens 80 km/h fahren und das Auto klapperte und bekam üble Schläge ab, wenn wir über einen Buckel sprangen oder die Steine ans Auto knallten…. ich war sicher, dass Umbani die Strecke nicht ohne Reifenschaden überstehen würde und da lagen noch etwa 250 km vor uns.
Tom wurde immer stiller und der Punkt war erreicht, dass das Autofahren uns nur noch nervte. Man kann dann ja auch nicht die Gegend anschauen, weil man nur noch auf das Fahren konzentriert ist.
Wir quälten uns Kilometer um Kilometer weiter. Irgendwann, wir trauten unseren Augen kaum und ich hätte wirklich heulen können, tauchte nach mehreren Stunden Fahrt plötzlich Teerstraße vor uns auf!
Aber auf der Strecke war schon ein kleines Stück gepflastert gewesen und war dann gleich wieder verschwunden. Da hatten wir uns auch schon zu früh gefreut. Darum waren wir nur vorsichtig optimistisch, ob die Straße bei der nächsten Abzweigung auch noch asphaltiert sein würde.
Sie blieb geteert, aber die grauenhafte Fahrt war damit noch nicht vorbei. Einige Kilometer weiter tauchte eine Baustelle auf. Es ging erst einspurig weiter. Dann wurden wir auf das Bankett umgeleitet, das nur noch aus Sandpiste bestand, und dass wir nur befahren konnten, weil wir ein Auto mit ausreichend Bodenfreiheit besitzen. Ich hätte gerne ein Foto gemacht, aber wären wir stehen geblieben, wären wir nicht mehr los gekommen.
Die Straße rechts von uns wurde neu geteert und die Arbeiter hatten nur eine Art Rechen mit dem sie den Teer ohne Maschinen auf der Straße verteilten und glätteten. Unvorstellbar… was für ein Knochenjob!
Irgendwann hatten wir aber auch die Baustelle hinter uns gelassen und kamen völlig fertig und erschöpft in der Red Sands Country Lodge in der Nähe von Kuruman an, wo wir einen Campingplatz mit eigenem Duschhäuschen gebucht hatten.
Schon vor der anstrengenden Fahrt hatten wir beschlossen, dass wir bei unserer Tour etwas ändern müssten. Wir verbrachten zu viele Stunden im Auto und hatten überschätzt wie anstrengend es ist auf den Gravel Roads unterwegs zu sein.
Diese Fahrt war dann der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Vor allem Tom brauchte dringend eine Pause und so setzten wir uns, nachdem wir etwas zu Essen gemacht hatten, in die Bar und buchten direkt eine Woche Urlaub in Kapstadt.
Eine Woche in der Zivilisation, ohne eigenes Auto, ohne Staub. Das würde uns gut tun!
Wir blieben noch eine Weile an der Bar und tranken 1,2 Bierchen. Es war völlig windstill und richtig angenehm zum draußen sitzen.
In der Nacht, so ab 00:30 Uhr fing es dann an zu stürmen. So sehr, dass wir uns wirklich Sorgen um unser Zelt machten. Es war wieder böiger Wind, der immer stärker zu werden schien und wir beide konnten kaum noch schlafen. Es wird sehr laut in so einem Zelt, wenn es stürmt. Um 5 Uhr hielt ich es nicht mehr aus, stand auf und setzte mich in unser Klohäuschen und las. Draußen fühlte man sich wie sandgestrahlt, wenn einem der Wind den roten Kalaharisand an die Beine und ins Gesicht blies. An Frühstück auf dem Platz war nicht zu denken.
Beim Auschecken fragten wir, ob wir vielleicht einen Kaffee bekommen könnten. Es gab sogar ein richtiges Frühstück 🙂
Der nächste Tag war entspannter, weil es nur noch auf Teerstraßen weiter ging. Gegen Mittag kamen wir in Zeerust an und wir durften netterweise schon früher als eigentlich üblich im Kareespruit Guest House einchecken.
Die Mitarbeiterin zeigte uns unser 5-Zimmer-Apartment (?). Beim Öffnen der Eingangstür konnte es einen schon etwas gruseln. Klar, wir waren auf einer Game Ranch und Hunting Farm und ausgestopfte Jagdtrophäen hingen an den Wänden und schauten aus ihren toten Augen auf uns herab. Das war mega unheimlich…

Die Papageien, die auf der Farm herumliefen, waren das schon netter anzuschauen. Nur mochte der Kakadu leider keine Frauen. Aber Tom durfte ihn halten 🙂



Zeerust liegt in der Provinz North West und hier herrscht ein ganz anderes Klima als in der Kalahari. Gegen Abend gewitterte es. Für uns war es seit einigen Wochen der erste Regen.

Auf dem Weg Richtung Johannesburg wollten wir zwei Tage im Pilanesberg National Park verbringen. Wir entschieden uns, vorher noch Sun City zu besuchen, eine Art Vergnügungspark ganz in der Nähe des Nationalparks, mit einem riesigen Schwimmbad, Spielcasino, Kino, Restaurants, usw.
Wir kauften erst noch ein paar Lebensmittel und fuhren dann weiter nach Sun City. Man wird mit Bus oder Bahn vom Parkplatz aus auf das Gelände gefahren. Es war Sonntag und sehr viele Johannesburger machen hierher ihren Sonntagsausflug.
Wir wollten ursprünglich ins Schwimmbad, aber das Wetter wollte nicht so richtig mitspielen. Also liefen wir nur ein bisschen herum, aßen nur zu Mittag und verspielten ein paar Rand im Casino, bevor wir nach Pilanesberg weiterfuhren.

Bei der Ausfahrt hatten wir den Beleg nicht mehr, dass wir unseren Eintritt bezahlt hatten. Tom musste das Auto ausmachen, den Autoschlüssel aus dem Fenster halten und in die Kamera schauen -Nicht dass wir das Auto kurzgeschlossen hatten- dann durften wir weiterfahren.
In Pilanesberg war ähnlich viel los wie in Sun City. Der Nationalpark liegt nur etwa 3 Fahrstunden von Johannesburg entfernt, so dass auch hier viel los war. Als wir ankamen, gab es nur noch einen für uns passenden Stellplatz auf dem Campingplatz. Wir stellten Stühle und Tisch auf, kauften eine Karte über den Park und unser 2-Tages-Ticket, obwohl uns die Mitarbeiterin eigentlich nur ein 1-Tages-Ticket verkaufen wollte, weil man „in case of an emergency“ sein Geld nicht zurückbekommen würde, und fuhren eine erste Runde im Nationalpark.
In dem mit seinen 550 qkm relativ kleinen Park kann man neben den Big 5 fast alle in Südafrika beheimateten Spezies entdecken. Er liegt rund um den erloschenen Vulkan Pilanesberg und unterscheidet sich schon dadurch landschaftlich deutlich von anderen Parks Südafrikas. Es ist bergig und gibt viele Seen, an denen man auch Nilpferde, Krokodile und Vögel von den verschiedenen Hides aus, beobachten kann.






















Es war allerdings so viel los, dass es sich eher anfühlte, als führe man durch einen großen Zoo statt durch einen Nationalpark. Als wir zum Zeltplatz zurückkamen, hatten aber schon einige der Nachbarn, die am Montag wieder arbeiten mussten, den Platz verlassen und gegen Abend waren nur noch eine Handvoll Camper da.
Der Campingplatz war insgesamt nicht besonders ansprechend. Aber die sanitären Einrichtungen waren sauber und irgendwann in den letzten Jahren neu gemacht worden. Eine große Gruppe Impalas hielt sich die ganze Zeit im Camp auf und graste. Und es gab einige Vervet Monkeys, die -sobald man nicht aufpasste- alles Essbare klauten. Einer sprang in unsere Heckklappe und Tom konnte ihn gerade noch rechtzeitig vertreiben, bevor er unser Brötchen stehlen konnte.
Am nächsten Tag waren noch weitere Besucher abgereist und wir fuhren eine große Runde durch den Nationalpark ohne zu viele Autos zu sehen. Eine große Büffelherde war das Highlight der Rundfahrt. Vor allem, weil ich wieder erst nur einen Büffel sah und dann kam eine riesige Herde aus dem Gebüsch und trampelte vor uns über die Straße. So eine Herde hört sich an wie Donnergrollen, wenn sie an einem vorbeirennt. Wahnsinn… Zurück am Platz hatten die Affen zwei benachbarte Zelte verwüstet. Sie hatten Abfalleimer umgeworfen und auf ihrer Suche nach Fressbarem alles Mögliche aus den Zelten gezerrt. Dabei gab es sogar einen, extra für die Vertreibung der Affen zuständigen Wächter mit einer Gummigeschoss-Waffe. Aber er konnte nicht überall sein und die Meerkatzen wissen ganz genau, wann jemand herschaut und wann nicht. Da der Mann sehr intensiv mit seinem Handy beschäftigt war, gab es viel Zeit für die Affen sich ungestört um die Leckereien in den Zelten zu kümmern.
Wir saßen später noch in der Bar am Pool und dachten nostalgisch an unseren ersten Besuch in Pilanesberg zurück. Wir hatten hier ein Wahnsinns-Steak gegessen, das so lecker war, dass Tom den Koch als „Braai Master“ betitelt hatte, was dieser unglaublich lustig fand. Dann hatten wir uns betrunken und zusammen mit dem Guide, mit dem wir vorher eine Ausfahrt unternommen hatten, an der Bar das Champions-League Finale angeschaut.
Lang ist’s her 🙂
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Johannesburg
26. Oktober 2018
Die Fahrt nach Johannesburg war dann ganz entspannt. Eigentlich wollten wir noch in einem Craft Center am Hartbeespoort Dam Souvenirs kaufen, fanden aber nichts Passendes. Also stoppten wir nur auf Kaffee und Kuchen in unserem neuen Lieblingscafé „Vovo Telo“ und fuhren dann weiter nach Johannesburg. Wir hatten uns im Mercure Hotel in Midrand eingebucht, das an das Gelände von Bushlore grenzte, wo wir am Nachmittag unser Auto abgeben wollten. Hier musste die Windschutzscheibe getauscht werden, die von den Steinschlägen mittlerweile zwei lange Risse hatte und wir brauchten eine neue Zulassungsplakette.
Vorher checkten wir ein und fanden heraus, dass gleich ums Eck eine Wäscherei sein musste, bei der wir unsere Sachen waschen lassen wollten. Insgesamt 9 kg an T-Shirts, Hosen, Socken, Jacken, etc. gaben wir bei der Reinigung ab und mussten dafür 270 Rand, also etwa 15 Euro zahlen. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, was man in Deutschland allein für ein Hemd oder eine Hose bei der Reinigung zahlt. Danach brachten wir Umbani zu Dieter bei Bushlore und er fuhr uns zurück zum Hotel. Auch wenn das Mercure gleich um die Ecke lag und wir problemlos die paar Meter hätten laufen können, so hatte Dieter uns doch empfohlen, lieber nicht in der Gegend herumzulaufen. Zum Abendessen verließen wir aber doch kurz zu Fuß das Hotel und gingen gleich nebenan indisch essen. Das Lokal war völlig unscheinbar und nur spärlich eingerichtet, aber das Essen war sehr günstig und schmeckte köstlich.
Mittwochmittag flogen wir dann mit Mango Airlines nach George, wo wir unser Visum bei VFS abholen und uns außerdem mit Heiko und seiner Freundin Jamie Alice treffen wollten.
Für George hatten wir einen Kleinwagen gemietet. Der Flieger war pünktlich und unseren Mietwagen bei AVIS bekamen wir auch schnell, so dass wir es noch vor Büroschluss um 15 Uhr zu VFS schaffen konnten (Man hatte uns ein Upgrade auf einen VW City gegeben. Das Auto hatte noch Kurbel für die Scheiben; ich wusste gar nicht, dass es das noch gibt :-)) Also: Navi an und auf nach George City. Wir waren mega gespannt wegen unserer Visa. Wir ließen uns vom Wachpersonal durchsuchen und konnten dann direkt an den Schalter. Sonst war kein Antragsteller im Raum. Die Mitarbeiterin wollte den Beleg für die Antragstellung und unsere Pässe sehen und holte dann die vom DOHA gesendeten, versiegelten Umschläge, die sie nur in unserer Gegenwart öffnen durfte. Es war wie früher, wenn man auf die Aushänge mit den Prüfungsergebnissen schauen musste, um zu erfahren, ob man die Klausur bestanden hat oder nicht.
Die Frau schnitt das Kuvert auf und zeigte uns das neue Datum für Toms Visum: der 9. Dezember 2018….
Das war wirklich enttäuschend. Wir hatten wirklich erwartet, dass man unser Motivationsschreiben und das Rückflugdatum anschauen und entsprechend den Antrag genehmigen würde. Keine Ahnung, wie man dann überhaupt ein Visum über 180 Tage bekommen kann. Wir haben auf dem offiziellen, teuren und umständlichen Weg nur eines über 120 Tage erhalten, also gerade mal einen Monat mehr als unser ursprüngliches Visum galt.
Die Mitarbeiterin wollte gerade das Visum einkleben, als Tom ihr sagte, dass wir es nicht haben wollen. Wir hatten ja an der Grenze bei Twee Rivieren schon einen neuen Stempel erhalten mit einem Visum bis zum 15.01.19, was ja immerhin besser ist als der 9.12.. Auch wenn es –je nachdem, was das DOHA jetzt in den PC bei uns eingetragen hat- an der Grenze immer noch zu Problemen kommen kann, der Stempel ist drin und zur Not müssen wir dann eben an den Landesgrenzen mit den Beamten diskutieren… Die Mitarbeiterin klärte kurz mit ihrer Chefin, ob das denn überhaupt ginge, das Visum abzulehnen. Tom hatte die Pässe sicherheitshalber schon wieder eingepackt. Aber es war ok und die Dame hinter dem Tresen zerriss die Schreiben und damit war das Thema für uns erledigt.
Ich war down auf dem Weg zu unserer Unterkunft in Wilderness und brauchte eine ganze Weile, um mich zu beruhigen. Es scheint so willkürlich, wie die Visa ausgestellt werden und man erhält auch keine Erklärung, warum ein Visum nicht so genehmigt wird, wie man es beantragt hat. Zudem ging es ja bei uns nur um die Verlängerung eines Touristen-Visums, also nicht um eine Arbeitserlaubnis oder gar eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung…
Unsere Unterkunft in Wilderness lenkte uns ein bisschen ab. Wir saßen eine Weile am Pool und genossen die warmen Sonnenstrahlen und den Ausblick auf den Fluss direkt vor dem Guesthouse.




Abends trafen wir dann Heiko und seine Verlobte Jamie Alice im Cocomo, dem Lokal, in dem wir ganz am Anfang unserer Reise schon einmal einen Abend verbracht hatten.
Das Paar war eigentlich mitten in der Hochzeitsvorbereitung. Ilka hatte mir geschrieben, dass die beiden am Samstag heiraten würden, also in 4 Tagen, und die ganze Verwandtschaft war wohl schon da, so dass sie sich loseisen mussten, um uns zu treffen. Darum fanden wir es richtig toll, dass Heiko und Jamie Alice sich trotzdem Zeit nahmen uns zumindest auf einen Drink zu treffen. Wir hatten einen lustigen Abend, sprachen über die bevorstehende Hochzeit der beiden, unsere Jobs, unsere Zukunftsplanung, unsere Tour und über Afrika im Allgemeinen. @ Heiko und Jamie Alice: Danke für den schönen Abend und den Versuch uns mit den Visa zu helfen! Wir hoffen, Heiko, Dein Sohn ist noch rechtzeitig zur Hochzeit angekommen? Wir wünschen euch auf eurem gemeinsamen Weg als Ehepaar alles erdenklich Gute für eure Zukunft! Wenn ihr nächstes Jahr in Deutschland seid, würden wir uns sehr freuen euch wiederzusehen!
Am nächsten Morgen hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet früher als geplant nach Deutschland zurückzufliegen. Wir hatten ja vorher schon damit rechnen müssen, dass man uns das Visum nicht für so lange wie gewünscht ausstellt und überlegt, wie wir in diesem Fall vorgehen würden. Da wir jetzt nur 2 Wochen früher als geplant zurückreisen müssten und auch unsere Untermieter im Januar schon auf deren eigener Reise nach Südamerika sein würden, unsere Wohnung damit wieder für uns frei wäre, ist es von dieser Seite auch kein Problem, wenn wir Mitte Januar nach Hause kommen.
Das Frühstück im Anchorage Guesthouse ließ keine Wünsche offen. Heiko hatte uns den Tipp gegeben, wenn wir vor dem Rückflug noch Zeit hätten, nach Victoria Bay zu fahren, einem Strand zwischen Wilderness und George. Wir verbrachten hier den Vormittag und schauten den Surfern beim Wellenreiten zu. Tom hat seinen neuen Sport entdeckt und möchte jetzt ein Bodyboard.
Am späten Vormittag fiel eine Kindergartengruppe am Strand ein. Die Kinder, zwischen 3 und 5 Jahren, waren wahrscheinlich zum ersten Mal am Meer und starrten ganz gebannt, aber auch ein bisschen ängstlich auf die Wellen. Die Lehrerinnen bauten zwei Stühle auf, setzten sich und machten Selfies. Die Kleinen blieben ganz brav in der Nähe und beschäftigten sich mit sich selbst. Keines der Kinder traute sich von allein Richtung Strand zu laufen. Sie hatten auch keine Spiel- oder Malsachen oder Puppen oder ähnliches. Ganz anders als in Deutschland. Eine der Kleinen kam zu unserer Bank und langte vorsichtig meine Haare an. Blonde Haare hatte sie wahrscheinlich noch nicht gesehen oder angefasst.







Dann hieß es für uns zurück zum Flughafen zu fahren. An der Tankstelle, wo wir das Auto vor der Rückgabe volltankten, wies uns der Tankwart darauf hin, dass der VW einen platten Reifen haben würde. Die Shell-Mitarbeiter suchten das Loch, sie fanden sogar zwei. Sie verschlossen die beiden Löcher mit einem Plug. Für uns war nur wichtig, dass der Reifen nicht platt war, wenn wir das Auto an AVIS zurückgeben würden. Wir waren zu dem Zeitpunkt nicht sicher, ob wir die Versicherung abgeschlossen hatten, die Reifenschäden mit einschließt. Am Flughafen stellte der AVIS-Mitarbeiter bei der Rückgabe fest, dass in der Scheibe auch noch ein Steinschlag war. Da waren wir also 15.000 km mit unserem Hilux unterwegs und hatten erst einen Reifenschaden und 2 Steinschläge und in George hatten wir beides nach nicht mal 50 km geschafft,
obwohl wir hier nur auf asphaltierten Straßen unterwegs waren. Tom war eh schon geladen, weil Avis einfach ein Deposit abgebucht hatte, das nicht auf der Rechnung stand. Die Stimmung am AVIS Schalter war also leicht gereizt. Aber da es nicht mal 10 Euro gekostet hatte, Reifen- und Glasschäden mitzuversichern, hatten wir die Supercover bei Anmietung tatsächlich mit abgeschlossen. Das beruhigte uns und wenn man uns jetzt noch das Deposit zurücküberweist ist alles gut…
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28. Oktober 2018
In Kürze folgt hier der Bericht zu unserem Aufenthalt in Johannesburg. Ich hatte endlich mal Zeit mich ein bisschen mit der Musik, die wir im Radio hören, zu beschäftigen und habe dazu mal eine Spotify Playlist erstellt, falls jemand mal reinhören möchte.
Neben in Afrikaans gesungenen Schlagern oder auch einer Art Country laufen hier viel Hip Hop, Soul, RnB und Dance-Songs, sowie aktuelle Titel, die auch international in den Charts sind.
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Johannesburg
28. Oktober 2018
Wir flogen zurück nach Johannesburg, aßen am Flughafen noch eine Kleinigkeit beim Asiaten und fuhren mit Uber wieder zum Mercure Hotel in Midrand. Am nächsten Morgen fuhren wir mit Uber zu Bushlore, um unser Auto abzuholen. Die Scheibe war getauscht, die neue License schon aufgeklebt und das Auto noch in der Wäsche, aber laut Dieter mussten die Bremstrommeln erneuert werden. Wir wollten das in der Woche machen lassen, in der wir in Kapstadt sind. So hatten wir auch gleich einen sicheren und kostenlosen Parkplatz für Umbani für unsere Urlaubswoche. Wir nahmen das Auto mit und Tom kontrollierte immer wieder die Temperatur der Bremsen, weil die Handbremse nochmal nachgestellt worden war und wir das Thema ja schon mal in Windhoek hatten. Tatsächlich war die Bremse auf einer Seite wieder sehr heiß. Gut, dass wir das Auto schon am nächsten Tag wieder bei Bushlore abstellen würden.
Drei Nächte hatten wir in Johannesburg noch in einem Guesthouse gebucht, das etwas näher zum Flughafen liegt. In der Zeit wollten wir unsere weitere Tour organisieren, den Rückflug ändern und auch ein bisschen was in Johannesburg anschauen. Bisher kannten wir nur den Flughafen, die Straßen vom Flughafen zu den Autovermietern und aus der Stadt raus und ein paar Geschäfte. Von der Stadt selbst hatten wir noch nicht wirklich was gesehen. Wir holten uns Pizza und Pasta bei einem Italiener in der Nähe, aßen im Zimmer und packten unsere Tasche mit den Sachen für die nächsten Tage und für Kapstadt. Alles andere wollten wir im Auto lassen und bei Bushlore zwischenlagern.
Am nächsten Tag brachten wir morgens noch mal Wäsche in die Reinigung, bei der wir schon einmal Sachen abgegeben hatten und gaben unser Auto wieder bei Bushlore ab.
Den Nachmittag über planten wir unsere weitere Tour und fragten Campingplätze an. Tom und ich sind beide der Meinung, dass die Reise, wie wir sie bisher angegangen sind, obwohl wir sehr viel gesehen und erlebt haben, zu anstrengend war und wir so nicht fortfahren wollen. Das bedeutet auch, dass wir nicht alles, was wir uns ursprünglich vorgenommen hatten, werden machen können. Die Straßen und Nationalparks in Botswana, Simbabwe, Malawi und Sambia sind schwieriger zu befahren als die in Südafrika und Namibia. Außerdem nimmt zum Jahresende hin die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich die Straßenverhältnisse weiter verschlechtern, weil ab November die Regensaison beginnt und dann einzelne Strecken durch den Regen unpassierbar werden.
Wir werden also über Nata nach Vic Falls und Kasane fahren, den Chobe Nationalpark aber nicht selbst befahren, sondern planen an einer geführten Campingtour ab Kasane teilzunehmen, wenn Plätze frei sind.
Außerdem wollten wir auch noch ein paar Tage einplanen für eine Klausur. Da wir fast immer auf Achse und bisher nur an zwei Orten länger als 2 Tage geblieben waren, kam ich noch nicht dazu intensiv über meine persönliche Zukunft Gedanken zu machen. Wir suchten uns auch hierfür einen geeigneten Ort nördlich von Johannesburg, ein Self Catering Chalet mitten in der Natur, in dem wir einige Tage verbringen würden. Danach sehe ich hoffentlich klarer.
Nachdem wir fleißig organisiert hatten und wir im Zimmer auch keine Möglichkeit hatten etwas zu Essen zuzubereiten, gingen wir abends in einem mosambikanischen Restaurant in der Nähe ganz lecker Essen.


Für Sonntag hatte Tom online Tickets für den Hop on hop off-Bus gebucht, mit dem man bequem durch Johannesburg fahren, an den für einen selbst interessanten Orten aussteigen und diese besichtigen kann. Wir mussten nur mit einem Uber zur ersten in der Nähe liegenden Busstation -in unserem Fall war das Roesebank- gelangen. Dann konnte es losgehen!















Die Fahrt war kurzweilig. Wir bekamen Kopfhörer, über die einem während der Fahrt etwas über die zu sehenden Bauwerke, über die Stadtgeschichte oder bekannten Einwohnern, erzählt wurde. Das ist ganz gut gemacht und interessant. Unser erster Stopp war das Carlton Center. Das Carlton Center ist ein 50-stöckiges Gebäude, von dessen oberster Etage aus man einen tollen Ausblick auf Johannesburg hat. Es scheint nicht die sicherste Gegend zu sein, in der sich der Wolkenkratzer befindet. Ein Mitarbeiter des Sightseeing Tour-Unternehmens bringt einem mit dem Aufzug nach oben und holt einen nach 20 Minuten auch wieder ab. Er meinte auch, man solle besser nicht alleine in der Gegend rund um das Carlton Center herumlaufen.
Wir kauften unsere Tickets für die Besucherplattform (umgerechnet für etwa 50 Cent) und fuhren mit dem Lift (keiner von thyssen) in kürzester Zeit hinauf zum sogenannten Top of Africa. Das Gebäude und auch der oberste Stock sind, nennen wir es mal, renovierungsbedürftig. Die Decke kommt teilweise herunter, die Scheiben sind schmutzig und verkratzt und von dem Café, welches es mal gegeben haben muss, existieren nur noch die Theke, die Stühle und Tische. Man könnte was richtig Tolles daraus machen, aber das ganze Gebäude müsste dazu wahrscheinlich saniert werden und das lohnt sich vermutlich nicht.
Der Wolkenkratzer wurde 1973 gebaut und war mit 223 Metern lange Zeit das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Noch heute ist es nach dem Telkom Tower und dem Sentech Tower Südafrikas dritthöchstes Bauwerk.
Die Plattform, von der aus man einen Rundumblick auf Johannesburg hat, befindet sich fast 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. In den unteren Etagen haben sich ein Einkaufszentrum und eine Eislaufhalle angesiedelt.
Der Blick vom 50. Stock auf die Stadt ist einmalig und weil kein Smog herrschte und auch das Wetter gut war konnten wir sehr weit sehen.










Danach brachte uns der Guide zum Bus zurück, wir fuhren ein paar Stationen und stiegen beim Museum für Apartheit wieder aus. Hier kann man mindestens einen halben Tag verbringen, um sich mit diesem Teil der Geschichte Südafrikas zu beschäftigen. Wir sahen uns die Sonderausstellung zum Leben und Wirken Nelson Mandelas an. Ich fand die Ausstellung sehr gut. Sie war umfassend und sehr berührend. Wir schafften es nicht, alles zu lesen, was hier an Informationen zusammengetragen war. Wenn wir nochmal länger in Johannesburg sein sollten, würde ich mir gerne mehr Zeit nehmen und auch noch die Dauerausstellung ansehen. Ein Besuch des Museums lohnt sich auf jeden Fall.
Unsere letzte Station war der Rosebank Sunday Market. Der Markt findet auf dem obersten Parkdeck der Rosebank Mall statt und war definitiv einen Besuch wert. Hier gibt es Essensstände und Kunsthandwerk und wir ließen den Nachmittag mit einem Falafel und durch die Marktstände schlendernd ausklingen.
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Vaalwater
10.11.2018
Uber brachte uns am nächsten Morgen zum Flughafen, wo wir mit Mango Air nach Kapstadt reisten. Die Wettervorhersage war nicht berauschend, aber wir hatten uns ein schönes Programm überlegt und das Wetter in Kapstadt kann man sowieso nicht wirklich vorhersagen.

Gegen Mittag kamen wir an und fuhren mit dem Shuttle zum Jarvis House, wo wir herzlich empfangen wurden und auch gleich unser Zimmer beziehen konnten. Unsere Unterkunft lag in der Straße De Waterkant unterhalb des Signal Hill. Das Bo Kap liegt dort gleich um die Ecke, zur Longstreet sind es knapp 10 Minuten zu Fuß und zur V&A Waterfront ist man etwa 20 Minuten unterwegs. Optimal! Unser Frühstück sollten wir im Hauptgebäude eine Straße weiter oben bekommen. Dort gibt es auch eine Terrasse auf dem Hausdach mit schönem Ausblick auf den Hafen, das Bankenviertel und den Tafelberg.
Nachdem wir ausgepackt und uns ein bisschen in unserem „Hood“ umgesehen hatten, in dem es viele kleine Cafés und nette Restaurants gibt, liefen wir in die Longstreet, bummelten ein bisschen durch die Souvenirläden und aßen bei Milky Tiger zu Mittag. Wir nahmen ein Bierchen in einer schönen Bar am Hafen ein und der Urlaub konnte beginnen! 🙂










Für Dienstag waren kühle Temperaturen vorhergesagt, aber es war schön sonnig und wir starteten nach einem guten Frühstück mit einem Fußmarsch durch’s Bo Kap. Hier wimmelt es von Touristen und wir fragten uns, wie genervt wohl die Einwohner davon sind, dass sich am Tag 10 Touristen ungefragt auf der Treppe vor deren Häuschen für ein Foto platzieren oder einfach in den Hof laufen. Wahrscheinlich nehmen die Kapstädter das aber ganz gelassen. Es ist aber auch wirklich schön da.























Für Mittags hatte Tom einen Termin bei einem Friseur in der Mall an der Waterfront ausgemacht. Also spazierten wir zum Hafen. Der Weg dorthin ist sicher und führte uns direkt an den Canals vorbei. Eine schöne und sehr teure Wohngegend. Ich gab Tom beim Friseur ab und durfte in der Zwischenzeit Postkarten kaufen. Eine halbe Stunde später holte ich ihn wieder ab. Die Friseurin hatte ihm einen ganz guten Schnitt verpasst. Die Frau hatte ihn zum Schluss gefragt, ob er „Wax“ wolle. Klaro! Die Frisur mit Wachs fixieren, machte seine Friseurin in Deutschland ja auch. Schneller als er gucken konnte, steckte die Friseurin ihm stattdessen jeweils ein in Wachs getunktes Wattestäbchen in beide Nasenlöcher und in die Ohren und riss ihm, nachdem es kurz angetrocknet war damit zackig die Haare aus. Aua!!! Hörte sich nach Schmerzen an und vor allem die Nase war wohl sehr unangenehm. Dafür riecht und hört Tom jetzt wieder etwas besser 🙂
Frisch frisiert (Tom zumindest, ich laufe ja mit immer länger und grauer werdender Matte herum) gingen wir noch ein wenig im Hafenviertel herum, kauften ein schönes Geschenk zum runden Geburtstag für meine Mama und machten dann ein Päuschen in unserem B&B. Zwischen 16 und 19 Uhr bekommen wir in der Unterkunft kostenfreie Drinks und genehmigten uns einen Gin Tonic auf der Dachterasse, bevor wir in die Sushi Box gleich um die Ecke zum Essen gingen. Ein kleiner Sushi-Laden war das, mit etwas anderen und verdammt köstlichen Sushi. Für Sushi-Liebhaber sehr zu empfehlen!



Von Mittwoch bis Freitag hatten wir uns ein Ticket für den Hop on hop off Bus gekauft. Auch Mittwoch war das Wetter besser als erwartet und so passte es gut, dass wir mit Kirstenbosch, dem botanischen Garten Kapstadts, starteten.
Der Kirstenbosch National Botanical Garden liegt am Osthang des Tafelbergs und gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt. Es wird hier nur die Pflanzenwelt Südafrikas gezeigt. Besonders schön sind die Proteen, deren Nektar zur Blütezeit auch die Sun- und Sugarbirds anlockt. Der Garten umfasst 36 ha kultiviertes Land; der Rest, der über 500 ha ist geschütztes Gebiet, in dem über 125 Vogelarten beheimatet sind. Es ist sehr schön hier und man kann immer etwas Neues entdecken. Im Sommer werden auch Konzerte im Garten veranstaltet und Mittwoch Abends werden Filme im Open Air Kino gezeigt.








































Wir fuhren weiter mit der blauen Linie des Hop on hop off Buses über Constantia, Hout Bay und Bakoven und stiegen in Camps Bay aus, wo wir im Hard Rock Café zu Mittag aßen und den traumhaften, weißen Strand besuchten.



Der Bus fuhr anschließend über Clifton und Bantry Bay zurück zur Waterfront. Während der Fahrt bekam man über Kopfhörer Infos zu den Orten, die man passierte. Am Hafen angekommen, nahmen wir noch an einer halbstündigen Hafenrundfahrt teil, die in unserem Busticket inkludiert war. Vorbei an den im Wasser spielenden oder sich auf den Decks sonnenden Robben, der Werft und den vor Anker liegenden Schiffen, hatten wir mal einen anderen Ausblick auf Hafen und Waterfront und bekamen dazu noch etwas über die Gebäude und Schiffe am Hafen erzählt. Das war entspannend und man sieht viel mehr, als wenn man zu Fuß alles abzulaufen versucht.
Wir erfuhren auch, dass die Bar des Cape Grace Hotels, Bascule, eines der größten Whiskeyangebote der südlichen Hemisphäre haben sollte und wenn wir schon am Hafen waren, konnten wir hier auch einen Stopp für einen Drink einlegen. Die Bar liegt direkt am Yachthafen, man kann bequem draußen sitzen und ist dann auch etwas abseits vom touristischen Trubel. Es gibt sogar einen „Whiskey Club“. Wenn man die bestellte Flasche Whiskey nicht austrinken kann, wird diese, wohl auch über mehrere Jahre, in einem extra Fach für einen aufbewahrt. Coole Sache! Die Drinks waren gut und es gab Nüsschen dazu.































Für Donnerstag hatten wir uns eine Wanderung auf dem Tafelberg vorgenommen. Leider war die Seilbahn (Cableway) auf den Berg aufgrund der Windverhältnisse geschlossen und so änderten wir das Programm und gingen stattdessen in das MOCAA (Museum of Contemporary Art Africa). Es ist in den ehemaligen Getreidesilos der Stadt untergebracht und architektonisch wirklich toll. Allerdings konnte ich nicht soooo viel mit der ausgestellten Kunst anfangen, aber das ist eine persönliche Sache und soll andere Interessierte nicht abschrecken.









Mittags ruhten wir uns aus, denn für den Abend hatten wir einen Tisch im Stardust reserviert, worauf wir uns sehr freuten. Das Stardust ist ein Restaurant, in dem auch gesungen wird und zwar von den Kellnern selbst. Das Personal wird vor allem nach seinem Gesangstalent ausgewählt. Es gibt richtige Castings und nur wer richtig gut singen kann, hat eine Chance hier einen Job zu bekommen. Man muss vorher reservieren und ein Deposit zahlen, dass dann aber auf Speisen und Getränke angerechnet wird.
Wir nahmen ein Uber und fuhren nach Woodstock, wo sich das Restaurant befindet. Wir hatten einen Tisch für 2 im hinteren Bereich, an den langen Tafeln vor uns saßen Firmen mit ihren Mitarbeitern oder andere größere Gruppen. Man hat aber überall Blick auf die Bühne.
Der Service ist super, es gibt eine gute Wein- und Cocktailauswahl und das Essen hörte sich auch sehr lecker an. Unser Kellner hieß Swakile (wird wahrscheinlich anders geschrieben). Gegen 20 Uhr eröffnete ein junger und witziger Moderator die Show, stellte die Kellner vor, die am Abend für uns singen würden und deren musikalischen Hintergrund und erklärte, wie der Abend ablaufen würde. Wenn gesungen wurde, wurde der Service eingestellt. Die Künstler sangen querbeet: Klassik, Pop, Soul, aktuelle Hits und Oldies… sogar Mr. Roboto von Styx war dabei. Je später der Abend, desto mehr Gäste standen auf, tanzten und sangen mit. Wirklich gute Unterhaltung! Und es war ein ganz komisches Gefühl von den Künstlern bedient zu werden.



Gegen 23 Uhr war der Abend dann leider schon zu Ende. Wir hätten gerne noch ein bisschen weitergetanzt. War ein richtig schöner Abend und einen Besuch im Stardust können wir allen, die nach Kapstadt kommen und sich unterhalten lassen wollen, wirklich ans Herz legen.
Der Tafelberg stand dann am Freitag auf dem Programm. Das Wetter sollte richtig gut werden mit 28 Grad und fast windstill. Wir sahen kurz online nach: Ja, der Cableway war geöffnet.
An der Bushaltestelle in der Long Street konnten wir auch gleich unsere Fahrkarten für den Cableway kaufen. Man sagte uns, dass die aktuelle Wartezeit unglaubliche 1,5 Stunden betragen würde. Aber heute wollten wir rauf. Wir hatten es schon ein paar Mal versucht und bisher immer Pech gehabt, weil das Wetter nicht passte. Also egal. Wir hatten ja Zeit. Darum reihten wir uns, nachdem uns der Hop on hop of Bus am Fuß des Tafelbergs ausgespuckt hatte, am Ende der laaaaaaangen Schlange ein. Man kann auch hochlaufen. Es gibt verschieden schwere Wege für den Aufstieg. Beim leichtesten braucht man wohl etwas 2,5 Stunden, aber nach unserem Abend im Stardust waren wir beide nur noch fähig geradeaus und nicht noch steil bergauf zu laufen. Außerdem wollten wir lieber ein wenig wandern, wenn wir oben angekommen waren. Das ging dann auch überwiegend geradeaus 🙂 Und das war richtig schön.


















Zu Mittag aßen wir bei einem kleinen Italiener an der Waterfront in herrlichem Sonnenschein während uns von nebenan eine Street-Kombo mit afrikanischer Musik beschallte. Und als Krönung des Tages gönnten wir uns anschließend noch ein Nickerchen auf der Dachterrasse. Ein herrlicher Tag!
Am Samstag sollte der wärmste Tag der Woche werden. Wir fuhren nach Hout Bay zum Hout Bay Harbour Market, in dem neben Souvenirs und Kleidung auch einige Leckereien angeboten werden. Da wir wieder mit dem Bus unterwegs waren, konnte Tom auch noch ein Craft Beer Tasting machen bei der Brauerei Urban, wo es auch noch ein Bavarian Breakfast gegeben hätte mit Weißwurst und Brezel, aber wir hatten schon im Market eine Kleinigkeit zu uns genommen. Danach liefen wir noch ein bisschen am Hafen und Strand herum. War schön dem Treiben zuzuschauen.



Auf dem Weg zurück zur Unterkunft kehrten wir noch bei einem kleinen Café am Ende unserer Straße ein. Ich trank meinen neu entdeckten und mittlerweile heiß geliebten Rooibos-Tee und Tom einen Cappucino, während direkt neben uns auf der Straße, wie schon an den Vortagen, ein Fotoshooting abgehalten wurde. Die nach oben abknickende Straße war sehr steil, das nette Café an der Ecke bot einen hübschen Rahmen und die bunten Häuser am Straßenrand einen schönen Hintergrund. Darum sind in der Gegend rund um das Bo Kap scheinbar dauernd Fotoaufnahmen. Ein Hochzeitspaar lies sich ebenfalls am oberen Straßenende ablichten und fuhr dann mit der gesamten Hochzeitsgesellschaft in verschiedenen teilweise sehr tiefgelegten Nobelkarossen die steile Gasse hinunter, und das extrem langsam, damit die teuren Autos nicht aufsetzten.
Als krasser Kontrast dazu, lief eine dunkelhäutige Frau in der Straße barfuß herum. Sie war nicht schlecht angezogen, wirkte aber irgendwie high und bettelte am Nebentisch bis der Security Mann, der immer in der Straße patroulierte, sie wegholen wollte. Das Paar vom Tisch nebenan unterhielt sich aber mit ihr, winkte ab und gab der Frau später auch ein paar Rand. Hier fallen einem die Gegensätze von reich und arm richtig auf.
Am Abend wollten wir noch eine Kleinigkeit essen. Der Italiener um die Ecke sah ganz nett aus, also gingen wir hin, um zu erfahren, dass der Koch nicht zu erreichen sei. Wir sollten später nochmal vorbeikommen. Wir schauten im Spar um die Ecke nach einer Essensalternative und dann noch mal beim Italiener vorbei. Ja, der Koch sei auf dem Weg. Tom traute dem Ganzen zwar nicht, aber wir nahmen trotzdem Platz und bestellten uns ein Wasser. Aber Tom behielt Recht. Mehr als eine halbe Stunde später war der Koch noch nicht da und weil -nachdem wir die Karte studiert hatten- und wir kurz vor dem Bestellen waren, uns zudem noch mitgeteilt wurde, dass auch noch der Pizza-Ofen kaputt sei (hätte man vielleicht schon sagen können, als man uns die Menükarte in die Hand drückte), gingen wir -leicht genervt- wieder. Also probierten wir für unser Abendessen mal den Lieferservice von Uber „Uber Eats“ aus. Hat gut geklappt, auch wenn der Bote spät kam, wofür er aber nichts konnte. Man kann -anders als bei den üblichen Lieferdiensten in Deutschland- über die App den Status verfolgen und wir sahen, wie sich die Zeit der Zubereitung unserer Bestellung immer weiter nach hinten verschob. Nach der Übergabe an den Boten ging es dann relativ schnell.
Dann war schon wieder der letzte Tag für unseren Kapstadt-Urlaub gekommen. Wir hatten uns vorgenommen ein Weingut zu besuchen. Das nächstliegende Weingebiet ist Constantia und man kann auch dort mit dem Sightseeing-Bus hinfahren. Es war kühl, bedeckt und windig an dem Tag. Also perfekt für den Ausflug zum Weingut. Wir gingen durch das kleine Museum Groot Constantias, dem ältesten Weingut Südafrikas und schauten uns ein bisschen das Gelände an. Dann machte Tom ein Wine Tasting (ich vertrage Wein ja nicht mehr so gut). Wer auf eigene Faust unterwegs ist, für den empfiehlt sich wahrscheinlich eher der Besuch in einem der zahlreichen kleineren Weingüter Constantias, Franschhoeks oder Stellenboschs. Da der Hop on-Hop off Bus nach Groot Constantia fährt, ist natürlich auch entsprechend viel los und es geht recht unpersönlich zu beim Wine Tasting. Das sollte man wissen. Aber es gibt dort einige ausgezeichnete Weine. Für unser Abschlussessen hatten wir in Simon’s Restaurant auf Groot Constantia einen Tisch reserviert. Das Essen war klasse, vor allem die Linguine mit Pilz-Sahne-Sauce waren ein Gedicht. Danach fuhren wir zurück zur Waterfront und machten auch noch die Canal Cruise. Und am Abend hieß es dann schon wieder Packen.





Auf dem Weg zum Flughafen überlegten wir, warum unser Kapstadt-Urlaub und vor allem die Stadt selbst uns noch besser gefallen hat als die Besuche davor. Wir waren vorher schon zwei Mal in Kapstadt und am Kap unterwegs und dieses Mal fiel es uns beiden nicht leicht abzureisen aus dieser modernen, quirligen und doch so entspannten Stadt. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir diesmal nicht von einem Ort zum anderen hetzen mussten sondern uns wirklich Zeit nehmen und alles was wir machten intensiver erleben konnten. Vielleicht spielt auch die Zeit, die wir vorher fast nur im Auto verbracht haben eine Rolle. Auch dass man sich zumindest tagsüber in der Stadt frei bewegen kann und wir uns nie unsicher gefühlt haben, trug dazu bei, dass wir uns richtig entspannen konnten. Man kann es hier sehr gut länger aushalten und wir können verstehen, warum viele Kapstadt als eine der schönsten Städte der Welt betrachten.
Neben etwas Wehmut bei der Abreise hatten wir aber auch Vorfreude auf die nächsten Wochen.
Auch wenn man in Afrika im Moment aufgrund des für uns sehr guten Wechselkurses sehr günstig und auch wirklich lecker essen gehen kann, freuten wir uns darauf wieder selbst kochen zu können.
Und wir hatten noch eine entspannende Woche vor uns in den Waterbergen, bevor es wieder zum Campen gehen würde.
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Vaalwater
10.11.2018
Nach dem, wegen eines über Johannesburg aufziehenden Gewitters sehr ruckligen Landeanflugs, fuhren wir am späten Nachmittag bei strömenden Regen mit Uber zu unserem Guesthouse, das wir für den Zwischenstopp in Johannesburg gebucht hatten.
Das Zimmer war hübsch eingerichtet, aber sowohl der Zugang zum Balkon, als auch alle Fenster, waren nochmal mit einem Metallgitter versehen. Man fühlte sich richtig eingesperrt. Frisch aus unserer Unterkunft in Kapstadt zurück, in der es nur den Security Guide auf der Straße gab, fiel uns dieser Unterschied in Bezug auf das Thema Sicherheit sofort negativ auf.
Morgens frühstückten wir und holten ein Uber für den Transfer zu Bushlore, wo wir nach über einer Woche Umbani wieder abholen wollten.
Dieter meinte, es müsse schauen, ob alles fertig sei und suchte den Schlüssel. Überraschenderweise war das Auto mit unseren ganzen Sachen nicht abgeschlossen und der Schlüssel steckte im Zündschloss. Gut, es war ja auf dem Gelände von Bushlore, aber trotzdem überlegten wir, seit wann wohl das Auto unabgeschlossen auf dem Hof stand.
Dieter riet uns, nochmal zu checken, ob mit den Bremsen alles in Ordnung sei. Auch dass vor der Herausgabe eines reparierten Autos, alles passt, würde man in Deutschland von der Autowerkstatt erwarten, aber gut. Wollten wir sowieso machen nach der Erfahrung vom letzten Service. Wir fuhren ein bisschen herum, und stockten unsere Vorräte im Supermarkt wieder auf. Nach ein paar Kilometern hielt Tom an und prüfte die Temperatur der Bremsen. Hinten rechts war wieder sehr heiß. Tom flippte komplett aus… es ist aber auch zum an die Wand kotzen, dass man sich hier wirklich nicht darauf verlassen kann, dass Dinge ordentlich gemacht werden. Wir wollten eigentlich los, weil wir noch eine längere Strecke zu fahren hatten. Jetzt mussten wir wieder zu Bushlore und wussten nicht, ob sich gleich jemand darum kümmern konnte. Außerdem hatten wir Dieter bei Abgabe des Autos darum gebeten zu prüfen, ob diesmal die Bremse richtig repariert sei. Er hätte ja auch mit dem Auto rumfahren und das checken können. Aber seine Mitarbeiter hatten ihm ja versichert es sei ok…
Wir riefen also etwas aufgebracht bei Dieter an, der meinte es sei normal, dass neue Bremsen etwas warm würden und riechen. Tom ließ sich aber nicht abbringen und so saßen wir eine halbe Stunde später wieder bei Bushlore. Und das war gut so. Es war wieder die Handbremse, die zu straff eingestellt war. Das Auto ließ sich im Leerlauf überhaupt nicht schieben, wenn die Handbremse nicht angezogen war. Dieter entschuldigte sich und eine halbe Stunde später war das Auto repariert. Mann oh Mann.
Wir begaben uns gleich auf die Autobahn Richtung Norden. Unser Ziel war Vaalwater im Waterberg Biosphere Reserve. Hier hatten wir uns für 6 Nächte im Dinkweng Safari Camp eingemietet, um in Ruhe darüber nachdenken zu können wie es für uns in Zukunft weitergehen könnte. Wir wollten Abgeschiedenheit, Ruhe, Einsamkeit und so viel Platz, dass jeder von uns sich zurückziehen konnte, wenn er Ruhe haben wollte. Allerdings war die Unterkunft so abgeschieden, dass wir sie erst mal gar nicht fanden. Wo wir sie vermuteten (etwa 10 km eine Gravel Road entlang, die von der Hauptstraße abzweigte) war ein Tor, an dem zwei Handynummern standen, die man aber nicht anrufen konnte, weil es keinen Handyempfang gab. Und der Name der Unterkunft stand auch nicht dran. Also fuhren wir wieder etwa 20 km zurück, bis wir endlich Handyempfang hatten und die Unterkunft kontaktieren konnten. Scheinbar hatte man uns geschrieben, dass wir anrufen sollten, wenn wir in der Nähe seien, so dass man uns am Gate abholen könnte, aber die Nachricht hatten wir nicht bekommen. Es war genau dort, wo wir vermutet hatten, dass die Unterkunft sei: bei dem Tor mit den zwei Handynummern. Also wieder 20 km zurück… Nicole die Managerin holte uns ab, bevor es in die Gravel Road ging, die von der Hauptstraße abzweigte. Sie fuhr voraus. Es ging durch mehrere Gates und alleine hätten wir das nie gefunden. Schließlich hielt sie vor einem riesigen reetgedeckten Haus. Hier würden wir also die nächsten Tage verbringen? Volltreffer!
Als wir unser „Anwesen“ begangen und entschieden hatten, welches der 3 hübschen Schlafzimmer wir beziehen würden 🙂 luden wir unser gesamtes Gepäck aus und räumten die Lebensmittel in die Speisekammer (!). So ein Haus irgendwo anders anzumieten, wäre unbezahlbar. Wir haben hier 3 Schlafzimmer, jedes mit Bad und Dusche en suite, einen riesigen offenen Bereich mit voll eingerichteter Küche und Esstisch oder besser Tafel, einer bequemen ebenfalls riesigen Couch und eine Terrasse mit Sitzmöglichkeiten, einem großen Esstisch, Grill, Feuerstelle und eigenem, kleinen Pool. Dazu einen ungestörten Ausblick in die Waterberge und das nächste Haus liegt so weit entfernt, dass man von den Nachbarn nichts mitbekommt. Das ist einfach nur der Hammer! Hier war es preislich noch so, dass wir gesagt haben, es passt, ist es uns wert und es ist wirklich genau das, was wir für den Zweck brauchen. Man kann hier spazieren gehen und dabei vielleicht sogar Giraffen und Zebras sehen und ist sonst ungestört.


Hier können wir darüber nachdenken, wo wir stehen, was uns im Job und privat wichtig ist und welche Dinge wir noch angehen möchten.
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