Reisen, Auszeit und mehr
Windhoek
24. September 2018
Die Bilder unserer Fahrt vom Ganakouriep Wilderness Camp nach Sendelingsdrift und unserem Häuschen wollen wir an dieser Stelle noch nachliefern.
Nach dem Auschecken am nächsten Morgen ging es wieder über die Grenze zurück nach Namibia. Also wieder rauf auf die Fähre und auf der anderen Seite zum Grenzhäuschen, wo wir wieder die Formulare ausfüllten, die man eben ausfüllen muss (wir haben jetzt mal einen Schwung mitgenommen, dann können wir das Meiste schon immer vorher eintragen). Danach wurde das Auto nach Drogen, Steinen (in der Region wird Zink abgebaut) und sonstigen illegalen Dingen von einem extrem gründlichen und sehr gemütlichen Polizeibeamten durchsucht. Er schaute fast überall rein, so dass der Grenzübertritt inklusive der Fährfahrt rund 1,5 Stunden dauerte. Danach fuhr ich weiter nach Rosh Pinah, wo wir Lebensmittel einkauften und dann ging es auf geteerter Straße weiter nach Aus zum Desert Horse Camp. Heute und morgen haben wir hier ein nettes Plätzchen.
Und man kann hier sogar BBQ Pakete kaufen, von denen eine ganze Familie eine Woche essen kann. Tom warf das Feuer an und um 19 Uhr gab es (seine Aussage) ein Getränk nach Wahl, sowie einen griechischen Salat (auch Bestandteil des BBQ Pakets. Mehr ging nicht, nachdem wir mittags schon -wir waren wie ausgehungert- zum Lunch ein leckeres Toast im Restaurant der Unterkunft essen mussten.
Es war abends fast windstill und wir konnten sogar mal etwas länger am Feuer sitzen. Als wir dann in unser Zelt kletterten, kam böiger Wind auf, der die ganze Nacht unter das Überzelt fuhr. Man hörte, wie er erst leise, vom Berg herunterwehte und dann immer lauter wurde, bis er auf Zelt und Auto traf. Alles wackelte und schlug gegen die Zeltwand und wir konnten fast nicht schlafen. Um halb vier mussten wir dann die Markise abbauen, weil wir Sorge hatten, dass diese zerreißen würde.
Ein Frühstück konnte man am Platz kaum machen, weil der Wind Sand und Staub herumfegte, also gingen wir wieder ins Restaurant, um zumindest einen Kaffee zu trinken und die weitere Reise zu organisieren. Da ja am 6.11. unser Visum in Südafrika ausläuft und die Verlängerung irgendwann im Oktober endlich durch sein sollte, müssen wir das neue Visum in George abholen. Mit dem Auto zurück ist sowohl zu weit, als auch wenig sinnvoll, also haben wir beschlossen, Ende Oktober von Johannesburg nach George zu fliegen in der Hoffnung, dass das Visum bis dahin da ist…
Eigentlich wollten wir nach dem Etosha weiter in den Caprivi und von dort weiter nach Sambia und Simbabwe. Jetzt fahren wir vom Etosha über den Kalaghadi Transfrontier Nationalpark –in dem glücklicherweise noch Unterkünfte verfügbar waren- zurück nach Johannesburg, fliegen nach George und wieder zurück und dann schauen wir weiter.
Nachdem alles soweit organisiert war, wir eigentlich den Tag am Platz und mit Wandern verbringen wollten, es aber noch immer stürmte, beschlossen wir einen Ausflug nach Kolmannskuppe zu machen, der Geisterstadt in der Nähe von Lüderitz. Anfang des 20. Jahrhunderts waren hier zufällig Diamanten gefunden und deswegen von den Deutschen der Ort errichtet worden. Über eine Tonne Diamanten sollen hier gefunden worden sein. Nachdem der Rausch vorüber war, wurde die Stadt verlassen und dem Verfall Preis gegeben. Seitdem kehrt die Wüste in den Ort und die Häuser zurück. Da wir nicht wussten, dass man die Gebäude nur bis 13 Uhr besichtigen kann, hatten wir Glück überhaupt noch ein Stündchen zu haben, um uns alles anzuschauen. Es war sehr windig und der Sand flog uns um die Ohren. Aber wir waren beide begeistert, weil wir nicht gedacht hatten, wie viele der alten Häuser hier noch stehen würden und hätten uns gerne noch länger aufgehalten.
Auf der Rückfahrt nach Aus hielten wir noch an der Trinkstelle, die für die Wildpferde eingerichtet wurde. Von der Straße aus, war nichts zu sehen, und ich –Pessimist, der ich ja irgendwo bin- zu Tom: „da brauchen wir nicht reinfahren. Da wird eh kein Pferd sein.“ Gut dass wir doch abgebogen sind 🙂




Zurück am Camp duschten wir, bevor die großen Reisetrucks anrollten, deren Insassen dann den einzigen Ablution Block vereinnahmen würden. Meine Haare trockneten im heißen Wind schneller als mit dem Fön und zauberten mir eine unzähmbare Löwenmähne… 🙂
Vom Platz aus kann man verschieden schwierige Wanderungen und auch Mountainbike-Touren unternehmen, und wir liefen zum Sonnenuntergang auf einen der Berge.
Danach gab’s leckere Steaks aus dem Braai Paket. In der folgenden Nacht war es dann glücklicherweise etwas windstiller, so dass wir am Platz frühstücken konnten.
Unser nächster Stopp war Sesriem, Eingangsort zu den Dünen im Sossousvlei. Hier wollten wir zwei Nächte bleiben, da aber für unser Auto der erste Service ansteht, den wir in Windhoek vornehmen lassen, mussten wir einen Tag früher als geplant, in die namibische Hauptstadt weiterreisen.
Die Straße nach Sesriem war wieder Wellblechpiste. Von unseren vorherigen Afrikaaufenthalten waren wir diese gewohnt, doch wir wurden ganz schön durchgeschüttelt. Manchmal sind Maschinen unterwegs, die Straßen begradigen, aber die C24 schien schon länger nicht bearbeitet worden zu sein.
Wir fragten uns, woran das liegt, dass die Strecke in einem so schlechten Zustand war. Als wir 2011 mit meiner Mutter in der Ecke unterwegs waren, waren kaum Autos unterwegs. Mittlerweile sind natürlich viel mehr Touristen da und vor allem die großen Trucks und Busse scheinen die Straßen extrem zu beanspruchen. Vielleicht ist das der Grund.
Da wir es am nächsten Tag nicht schaffen würden, beschlossen wir –obwohl wir schon lange im Auto gesessen hatten- noch nach Sossousvlei zu fahren und die Dünen anzuschauen. Normalerweise sollte man das morgens oder zum Sonnenuntergang machen, wenn die Hitze nicht so groß ist. Also Tickets gekauft, und rein Richtung Düne 45 und Deadvlei. Wir waren überrascht, dass die Straße zwischenzeitlich geteert worden war, wahrscheinlich um für den Ansturm der Touristen gerüstet zu sein. Man darf trotzdem nur 60 km/h fahren. Es gibt viele Oryx Antilopen und andere Tiere im Park. Die meisten halten sich allerdings nicht an die Begrenzung. Wir blieben nur kurz bei den Dünen und zum Deadvlei schafften wir es nicht mehr, es war einfach zu heiß und ich hatte schon ziemlich Kopfschmerzen. Außerdem hatten wir vom Urlaub 2011 noch die Eindrücke im Kopf. Damals hatte es seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder geregnet und alles war voller Blumen. Es war so faszinierend und einmalig, das konnte nicht noch schöner werden.
Wir wohnten auf dem Sossous Oasis Camp und hatten eine Platz mit eigenem Ablution Block, also Toilette und Dusche en suite, sozusagen. Und es gab einen kleinen Pool, wo wir uns abkühlen konnten. Herrlich! Aber die Kopfschmerzen bekam ich nicht los. Tom war auch fertig und so gingen wir bald nach dem Essen ins Bett.
Der Weg nach Windhoek führte wieder über Gravel Roads, die sich aber besser befahren ließen als die Straße am Vortag. In der Nähe von Sesriem war sehr viel los und aufgrund der Staubwolken, die vorherfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge hinterließen und die lange in der Luft hingen, konnte man nicht so schnell fahren. Überholen ist auch nicht ungefährlich, weil man erst spät sieht, wo das vor einem fahrende Auto ist. Nach und nach kamen weniger Autos entgegen. Wir fuhren durch die eindrucksvolle Landschaft und kamen dann auf einen Bergpass. Hier war kaum jemand unterwegs. Tom stoppte plötzlich, weil er meinte eine Schlange gesehen zu haben. Wir fuhren zurück. Mitten auf der Straße und leider offenbar überfahren, lag eine Black Mamba. Auch wenn es eine Schlange ist, tat es mir sehr leid um das Tier.
Ein Stück weiter stand ein Esel auf der Straße. Wir fuhren ruhig vorbei und fragten uns schon, warum er sich so langsam bewegte. Dann sahen wir, dass er Fußfesseln an den Vorderbeinen hatte. Das ist wirklich Tierquälerei. Er könnte nicht mal weglaufen, wenn er müsste… Helfen konnten wir leider nicht. Ja, es gibt hier nicht nur Sonnenseiten…
Am frühen Nachmittag kamen wir in Windhoek an und besorgten uns eine namibische Telefonkarte. Witzig war, dass im Telefonladen MTC, so was wie Vodafone bei uns, die Karten „Out of stock“ waren, also etwas, was der Laden einfach immer da haben muss. Aber gut: im Supermarkt Checkers gab es noch ausreichend und wir konnten die Karte anschließend bei MTC aktivieren lassen und Airtime aufladen.
In unserer Unterkunft haben wir erst mal das Auto komplett ausgeräumt, weil für heute der Service-Termin anstand. Außerdem können wir hier endlich mal ordentlich Emails und Bilder bearbeiten und am Blog weiterschreiben.
Heute Morgen brachten wir Umbani dann zu Bushlore. Den Termin hatten wir über das Hauptbüro in Johannesburg vereinbart. Die erste Angestellte wusste nichts von unserem Termin, bot uns einen Platz an und meinte wir sollen uns wie zuhause fühlen. Der nächste Angestellte fragte, ob wir ein Auto zurückbringen wollten und runzelte die Stirn als wir unser Anliegen schilderten. So als hätte man noch nie von dem Termin gehört. Tom war schon leicht am Köcheln. Aber Moses, so hatte sich der Mitarbeiter vorgestellt, antwortete gerade noch rechtzeitig, dass er den Chef Mechanic holen würde, aber es könnte ja eng werden, weil sie einen Totalschaden hätten, und zwei Mechaniker nicht da wären, aber es wäre alles „no problem“ und man würde sich gleich kümmern. Das kennen wir ja schon vom Reifen… dann kam die Frau, mit der der Termin vereinbart worden war, wusste auch nicht wirklich mehr so genau… aber „Mr. Thomas, this will all work out. 100 %!“ Also hoffen wir jetzt mal, dass wir unser Auto heute noch zurückbekommen und warten auf den Anruf. Wird schon klappen 🙂
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Opuwo
3. Oktober 2018
Wir haben ihn zurück!
Wir verbrachten den Tag in der Arrebush Travellodge. Tom mit Lesen, ich mit Schreiben. Wir stellten anhand unserer Kochbücher den Speiseplan für die nächsten 10 Tage und dementsprechend die Einkaufsliste zusammen. Außerdem hielt ich ein Pläuschen mit Beata, der Mitarbeiterin vom Putzteam, die wir am Vortag kennengelernt hatten. Sie erzählte, dass ihr der Job nicht wirklich Spaß mache, von ihren beiden Kindern, von denen eines erst 10 Monate war und dass sie, um arbeiten zu können, bei einem ihrer Cousins ließ, ihrem Mann, der Häuser baute und dass sie gerne eine Ausbildung machen wolle. Von der schlechten Wirtschaft und dass sie 32 sei und den Job schon seit 2000 mache. Aus dem deutschen Hotelwesen kenne ich das so, dass man bei der Ausbildung alle Stationen durchläuft, vom Housekeeping über die Küche und das Front Office. In diesem Hotel scheint es nicht so zu sein. Beate und auch einige der Angestellten an der Rezeption und im Restaurant machten einen sehr lustlosen Eindruck. Beate klopfte nicht, bevor sie rein kam, vergaß Handtücher, unsere Frühstück-Voucher… das sind nur Feststellungen, keine Vorwürfe und ich kann wirklich nachvollziehen, dass man, nach 18 Jahren im gleichen Job, der einem keine Entwicklungschance bietet, keine Lust mehr hat nur Zimmer zu putzen. Und ganz bestimmt ist es nicht einfach, ohne staatliche Unterstützung und ohne richtige Ausbildung, mit zwei kleinen Kindern, einen beruflichen Neuanfang zu schaffen. Hier geht es uns in Deutschland wirklich gut. Und von außen sieht man Verbesserungsansätze. Tom hat da immer einfache und gute Ideen. Vielleicht sollte man diese, wenn wir wieder daheim sind, mal an die verschiedenen Einrichtungen schicken, bei denen uns was aufgefallen ist…
Um halb drei hatten wir das Gefühl, das Auto sollte langsam fertig sein. Tom rief bei Bushlore an, um herauszufinden, wie es denn um unseren fahrbaren Untersatz stehen würde. Evita von Bushlore hatte gute Nachrichten. Das Auto sei fertig (Juhuu!) und sie wolle nur noch quickly herausfinden, ob die Rechnung fertig sei und würde sich dann gleich wieder melden. „Gleich“ ist ja ein dehnbarer Begriff und in Afrika -so viel haben wir mittlerweile gelernt- muss es nicht zwangsläufig heißen, dass der versprochene Rückruf noch am selben Tag erfolgt. Auch wenn wir bald zwei Monate hier sind, ist Geduld scheinbar keine erlernbare Stärke oder es dauert bis man sich die einheimische Gelassenheit angewöhnen kann. Toms Geduldsfaden ist noch deutlich kürzer als meiner. Er gab Evita eine Stunde, bevor er sie wieder angerufen hätte (was schon zeigt, dass er ein bisschen dazugelernt hat – in Deutschland hätte er ihr maximal 20 Minuten gegeben) und kurz vor Ablauf der Frist kam dann der Rückruf. Die Rechnung sei leider noch nicht fertig, aber wir könnten das Auto trotzdem abholen. Ob sie uns einen Fahrer schicken solle. Wir bejahten. „100 %, Mr. Thomas! Well, then, let me quickly find out, where our drivers are and I call you back in a few minutes.“ Eine weitere halbe Stunde später -wir wollten gerade über die Rezeption ein Taxi bestellen, weil wir dachten, Evita hätte uns vergessen- meldete sie sich wieder. Der Fahrer wäre schon da!
Wir freuten uns. Da uns der Chef Mechanic abholte, konnte er uns gleich auf der kurzen Fahrt zu Bushlore berichten, dass das Auto keine größeren Schäden hätte und Tom unterhielt sich mit ihm auf der restlichen Strecke über Fußball, vor allem über den VFB Stuttgart, weil es wohl vor einiger Zeit einen namibischen Spieler gab, der für Stuttgart gespielt hatte und den unser Fahrer natürlich kannte.
Umbani erkannten wir kaum wieder. Der Staub war runter und er war wieder strahlend weiß. Wir zahlten die Rechnung von ca. 140 Euro und es schien als wäre alles erledigt worden, was wir –neben dem 10.000 km-Service- in Auftrag gegeben hatten: der Reifen war zurückgewechselt, die leere Gasflasche getauscht, der Wassertank repariert und ein am Armaturenbrett heraushängendes Kabel wieder verstaut worden. Sah gut aus. Nur war jetzt der Autoschlüssel nicht mehr da… Keiner wusste, wer das Auto zuletzt hatte. Evita telefonierte herum. Nach einer Weile tauchte schließlich der Kollege auf, der das Auto gewaschen hatte und zauberte den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Wir freuten uns, dass der Mitarbeiter überhaupt noch da und noch nicht Dienstschluss hatte und wieder mit unserem Schlüssel nach Hause gefahren war. Warum es wohl keine Abnahme durch einen Supervisor gab, der den Schlüssel dann im Büro abgeben musste, wie wir das aus Deutschland kennen? Tom hätte hier seinen Job als eine Art „Prozessoptimierer“ schon gefunden.
Wir fuhren –happy unser Auto wiederzuhaben- in die Mall, in der wir uns im letzten Jahr so gestritten hatten, und aus der wir am Ende verlobt wieder rauskamen (Eingeweihte kennen die Geschichte 🙂 und wollten im Outdoor Warehouse noch eine Vorratsbox kaufen. Wir haben jetzt mehrere längere Aufenthalte in Gegenden vor uns, in denen es nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten gibt. Darum schien uns das sinnvoll.
Tom merkte schon, als wir bei Bushlore vom Hof rollten, dass der Toyota sich anders fuhr, so, als würde er leicht gebremst. Beim Aussteigen auf dem Parkplatz in der Mall roch man es gleich… Die hintere Bremse glühte fast. Tom goss Wasser darüber und es zischte. Also wieder Bushlore angerufen, froh dass noch jemand erreichbar war. Evita schickte den Chef Mechanic, der zum Glück auch noch verfügbar war, zu uns in die Mall. Er prüfte die Bremse, schraubte etwas, ließ Tom die Handbremse probieren. Sie war zu fest eingestellt gewesen und hatte beim Fahren darum immer etwas geschliffen. Jetzt saß sie wieder wie sie sollte. Puh…
Nach dieser Aufregung aßen wir Pizza beim Italiener im Shoppingcenter, erwarben schnell noch die gewünschte Box und fuhren zurück zu Arrebush, um Umbani wieder reisefertig zu machen.
Nach dem Frühstück hieß es: Tanken und Lebensmittel einkaufen. In der Metro, in der hier nicht nur die Gastronomen einkaufen dürfen, fanden wir eine Schattenfolie für die Heckscheibe unseres Canopys und nebenan in unserem zweitliebsten Laden „Food Lovers“ endlich auch Kokosmilch, die ich für eines unserer geplanten Abendessen benötige.
Dann ging es auf nach Erindi, einem privaten Naturreservat, etwa 200 km nördlich von Windhoek. Auf dem Weg überschritten wir die ersten 10.000 km.
In Erindi hatten wir einen Campingplatz mit privatem Waschraum gebucht. Das Reservat ist 70 ha groß und hier gibt es neben 4 der Big Five (alle außer Büffel) auch Giraffen, Hippos und Krokodile.
Einchecken ging erst um 14 Uhr, aber wir konnten uns am Wasserloch die Zeit vertreiben. Hier sahen wir erst mal nicht viel, außer ein paar Vögeln. Mein solche Dinge betreffender Pessimismus hatte schon etwas auf meinen Mann abgefärbt, der meinte, man sähe auch kaum tierische Hinterlassenschaften, hier kämen bestimmt selten Tiere her. Dabei ging sein Blick mit dem Fernglas nach rechts und es folgte direkt: „Oh… Elefant!“ 🙂
Nachdem wir den sich erfrischenden Dickhäuter eine Weile beobachtet hatten, entdeckten wir im Wasserloch auch noch die Hippos und die Krokodile. Doch nicht so schlecht das Wasserloch :-).
Um 14 Uhr holten wir unseren Schlüssel für unser privates „Klohäuschen“, parkten Umbani unter dem Schattendach und bauten unser Zelt auf. Hier ließ es sich aushalten!
Zum Abendessen gab es Süßkartoffel hot & spicy, gegrilltes Hähnchen und Avocadodip. Ein Genuss! Danach gingen wir zurück zum Wasserloch, schauten zu, wie die dicken Nilpferde zum Grasen an Land kamen und lustigerweise die Frösche immer einstimmten, wenn eines der Hippos grunzte.


Für den nächsten Morgen hatten wir einen Morning-Gamedrive gebucht. 1. weil man weniger sieht, wenn man selbst fährt –die Guides dürfen ja auch abseits der Straßen fahren und 2. weil wir sonst immer selbst fahren und es auch mal gut tut, nichts tun zu müssen. Der Guide, Erwin, wusste viel und war sehr witzig. Außer uns war noch ein Vater-Tochter-Gespann aus Namibia dabei. Neben einigen Giraffen (Erwin: „The only animal you can not mix up with another one“) lief uns ein Stachelschwein vors Auto. Über den Honigdachs, den wir kurz zu Gesicht bekamen, erfuhren wir, dass er, O-Ton Erwin „the toughest animal in Africa“, also ein höchst unangenehmer Zeitgenosse sei. Er muss sehr dicke Haut haben, auch Schlangenbisse überleben können. Logisch: wenn er Bienen um deren leckeres Produkt berauben will, muss er bestimmt hunderte Bienenstiche aushalten können. Vielleicht kriegt da auch eine Schlange ihre Beißer nicht durch. Der namibische Vater meinte, er hätte gehört, dass ein Honigdachs in Namibia sogar einen Löwen getötet hätte… wie viel an der Geschichte wahr ist und wie viel Mythos, werden wir wohl nie erfahren. Aber wir werden Honigdachsen –sollten wir nochmal welche sehen- in Zukunft aus dem Weg gehen.





Dann entdeckte Erwin Löwenspuren, denen er folgte, bis er auch noch frisches Löwen-A-A fand. Dann war er sicher, dass sie in der Nähe seien. Und schließlich fanden wir die beiden. Ein Brüderpaar, das auf dem Weg trottete und sein Revier markierte. Wir folgten diesen tief in die Pampa, bis wir an einem für den Truck zu tiefen Graben ankamen und die beiden Löwen genug von uns hatten und sich im Busch ein Schlaflager für den Tag suchten.
Danach ging es zurück zum Camp, frühstücken, entspannen am Pool und immer wieder das Wasserloch besuchen.
Am Abend –nachdem wir nur Salat und ein nicht gerade leckeres Knoblauchbrot gegessen hatten- noch hungrig waren, versuchte ich zum ersten Mal Popcorn über Kohle zuzubereiten. Der Versuch ist leider missglückt. Es waren am Ende nur noch verkohlte Maiskörner im Topf, die nicht mal das gehbehinderte Hühnchen, das uns jeden Tag besuchte noch gegessen hätte… Wahrscheinlich war das Fett nicht heiß genug… nächstes Mal probieren wir es mit Öl.
Nach unserer zweiten Nacht in Erindi, einem letzten Besuch am Wasserloch und dem anschließenden Frühstück packten wir alles wieder ein und begaben uns zurück auf die Straße. Nächstes Ziel: das Madisa Camp im Darmaraland. 4 Tage haben wir hier gebucht.
Auf der Strecke lag noch ein Supermarkt, in dem wir echtes Schwarzbrot, Apfelstrudel, Krapfen und Wienerle bekamen! Außerdem „Farmdudler“, eine Kräuterlimonade, die uns an irgendein in Deutschland erhältliches Getränk erinnerte :-). Wienerle im Brötchen (hier Portugieser genannt) aßen wir unterwegs mit lecker Senf. Im Darmaraland soll es auch noch geschätzt zwischen 500 und 600 Wüstenelefanten geben. Wir hielten die ganze Zeit Ausschau, sahen aber keine.



Leider ist der Swimmingpool im Camp geschlossen, und den hätte man bei knapp 40 Grad wirklich gut brauchen könnte. Aber eine kalte Dusche tut es auch. Und die haben wir wieder direkt nebenan.
4 Tage in einem Camp und wir können hier nicht wirklich was machen. Das ist unheimlich schwierig. Einfach mal nichts tun, geht eigentlich nicht. Man überlegt die ganze Zeit: was könnte ich jetzt machen? Können wir nicht irgendwo hinlaufen oder etwas anschauen? Und dafür machen wir ja unter anderem auch die Auszeit: nichts tun außer Denken, Phantasieren, überlegen, wie es zu Hause weitergehen soll… Das muss man erst mal hinkriegen, so runterzufahren, dass man das zulassen kann.
Zuerst mussten wir uns aber mal so einrichten, dass wir hier vier Tage stehen können. Dann suchten wir eine Lösung unsere mobile Dusche aufzuhängen, die wir mal ausprobieren wollten.
Später besuchten wir kurz die Bar des Camps auf ein Bier und bereiteten unser Abendessen: Hühnchen mit Kartoffelbrei. Das werden wir bestimmt nochmal kochen.
Der nächste Tag verlief entspannt. Wir lasen, sinnierten, ließen uns in der Hängematte schaukeln, aßen etwas, schauten Bilder an und besuchten später wieder die Bar auf eine Limo. Zum Abendessen sollte es wieder was aus dem Kochbuch geben. Eine Art Auflauf mit Auberginen. Ging relativ einfach, nur lässt sich beim Kochen auf heißer Kohle die Temperatur nicht so schön regeln wie beim heimischen Backofen. Wir hielten uns an die Vorgaben aus dem Kochbuch: 40 Minuten im Potje war aber dann doch zu viel des Guten. Es war zum Glück noch ein bisschen was Essbares übrig 🙂



Nach der zweiten Nacht in Madisa waren wir leicht sauer auf den Camp Manager, dass er uns nicht per Mail informiert hatte, dass der Pool nicht funktionierte (dann hätten wir uns für die vier Tage lieber woanders eingebucht). Es war brütend heiß und auf dem Campingplatz, wir wurden von den Mücken als Wasser- und Salzspender benutzt und dann wurde es auch langsam ein bisschen langweilig. Entsprechend war die Stimmung in unserer Reisegruppe. Außerdem hatte die Batterie des Kühlschranks schlapp gemacht und wir mussten diese beim Fahren wieder aufladen. Also packten wir unser Dachzelt ein und fuhren erst in die eine Richtung, dann in die andere. Der Kühlschrank lief wieder. So ziellos herumzufahren, machte irgendwie wenig Sinn, also beschlossen wir zurück zum Camp zu fahren und Uli von der Rezeption/Bar zu fragen, was man denn vielleicht unternehmen könne. Seine Vorschläge wären mit sehr viel Fahrerei verbunden gewesen und wir hatten auch nicht wirklich Lust bei der Hitze zum Brandberg zu fahren, wo man bei einer zweistündigen Wanderung die bekannteste Felszeichnung, die „white Lady“ hätte sehen können.
Also gingen wir zurück zum Platz, bauten wieder auf und Duschten mehrmals (weil man eigentlich sofort wieder trocken war). Es ist nicht so einfach… beim Campen ist man der Witterung eben ausgeliefert, wenn man kein klimatisiertes Wohnmobil zur Verfügung hat. Das kann anstrengend werden, vor allem bei so extremer Hitze. Also verfluchten wir noch ein bisschen den Camp Manager wegen des vermaledeiten nicht gefüllten Pools, legten uns in unsere Hängematten und waren froh, dass wir diese dabei und eine schattenspendende Markise für Umbani mitgekauft hatten. Außerdem übte Tom sich im Drohne fliegen lassen, wenn es der Wind zuließ.
An Tag 3 fuhren wir doch noch mal raus aus dem Camp. Erstens wegen der Kühlschrankbatterie, zweitens wollten wir für Tom eine Zeitung laden und brauchten Mobilfunk-Empfang. Auf dem Weg lag eine kleine Station, die von Einheimischen geführt wurde und wo man Getränke und Souvenirs kaufen konnte. Wir hielten an und wurden sofort von ein paar Kindern begrüßt, umringt und an die Hand genommen. Wir kauften eine Himba-Puppe und Tom gab den Kindern ein paar Süßigkeiten (wir brauchen dringend ein paar Malbücher und Stifte!), die sich sehr über die kleine Aufmerksamkeit freuten.
Auf dem Rückweg ging dann die ABS-Warnleuchte an. Die Konsultation des Bordbuchs ergab nicht viel. Jetzt haben wir eben kein ABS mehr. Eine andere Warnleuchte wäre schlimmer gewesen.
Nach dem Abendessen (Penne Arrabiata) sind wir nochmal zur Bar vorgelaufen, um ein Bierchen zu trinken. Die Atmosphäre war sehr schön. Alles hübsch beleuchtet, eine Gruppe wurde am Lagerfeuer bekocht und der Rezeptionist Uli spielte Gitarre und sang dazu, nicht besonders gut, war aber unterhaltsam. Über ihn erfuhren wir, dass er mal Business Development Manager gewesen war und danach Safari Guide. Jetzt arbeitete er für Kost und Logis beim Camp und wartete darauf, ob seine Studentenvisums-Verlängerung (warum auch immer er mit so einer im Land war) genehmigt würde.
Wir bezahlten unsere Getränke und gingen schlafen.
Wir hatten die vier Tage geschafft und unser nächster Stopp war etwas weiter nördlich, 70 km westlich von Kumamjab, im Huada Camp. Wir fuhren früh los und hielten in Korixhas, um zu tanken und ein bisschen Verpflegung zu kaufen. Auch in Kumamjab stoppten wir, wie zig andere Touristen, die auf dem Weg in den Norden nach Etosha oder, wie wir, zu den Epupa Falls im Kaokoveld, waren. Teilweise war die Strecke asphaltiert, aber meist fuhren wir auf Gravel Roads.
Wir kamen nach ca. 3,5-stündiger Fahrt im Camp gleichzeitig mit zwei weiteren Autos an. Wir checkten in und durften, nach einer Einweisung durch die Rezeptionistin bzgl. der Mopane-Fliegen, die sehr nervig, aber ungefährlich seien, der African Wildcat Oscar, die sich auf dem Campingplatz aufhalten, sich wie eine Hauskatze verhalten und auch so aussehen würde und die man keinesfalls hochnehmen solle und wegen der Paviane, die häufig die sanitären Anlagen zerstören würden, auf unseren Platz fahren. Zwischendurch hatte die Dame immer wieder telefoniert und wir hatten aus ihrer immer panischer werdenden Stimme heraushören können, dass es irgendwelche Probleme gab bei einer der anderen Reservierungen.
Wir hatten gerade überlegt, wie wir unser Auto aufbauen würden, da kam die Dame von der Rezeption angelaufen. Sie bat um unsere Hilfe, weil wir auch Deutsche seien und es ein Problem mit einer Reservierung geben würde bei den zwei deutschen Ladies und sie hätte keinen Platz für die beiden. Ob wir denn unseren Platz mit den beiden teilen würden. Für uns war das kein Thema. Die beiden wirkten sehr nett. Also stimmten wir zu und retteten der Dame von der Rezeption wahrscheinlich damit den Tag.
Bei unseren Camp-Nachbarn handelte es sich um eine Mutter mit ihrer Tochter, Anja und Magali. Anja erzählte, dass sie aus Deutschland komme, aber bereits seit 15 Jahren in Frankreich lebe, und sie und ihre Tochter Magali ohne Exmann und Sohn/Bruder die Namibia-Reise unternahmen. Magali, die in Frankreich aufgewachsen ist, spricht fast akzentfrei Deutsch und bei den Worten, die ihr nicht einfielen, unterstützte sie ihre Mutter. Ein sehr sympathisches Duo und wir freuten uns am Abend am Lagerfeuer ein Gläschen Wein mit den beiden trinken und uns auch mal wieder mit jemand anderem unterhalten zu können.
Platz war genug da für unsere beiden Autos. Wir bauten unser Zelt auf und gingen dann erst mal zum Pool, bei dem zwar auch die Umwälzanlage nicht funktionierte, der aber zumindest mit Wasser gefüllt war, so dass man sich ein bisschen darin abkühlen konnte. Die Mucken waren wirklich sehr nervig, flogen einem die ganze Zeit im Gesicht und um den Kopf herum.

Am Platz zurück musste ich duschen. Es war noch heißer als am Vortag. Man hatte uns gewarnt, dass es Schlangen gäbe und man aufpassen müsse in der Dusche. Die Tiere kommen dahin um zu trinken, würden aber verschwinden, wenn man laut auftrete. Sehr beruhigend… Schlangen sah ich keine, nur ein paar hübsche Eidechsen.



Die Bar sollte um 16 Uhr öffnen und lag oberhalb des Pools mit schönem Ausblick auf die Ebene. Tom trank ein Savannah dry, ich eine Cola, beides war zum Glück eiskalt! Die Mucken freuten sich über unseren Besuch und wir hielten es darum nicht allzu lange an der Bar aus.
Im Mini-Shop bei der Rezeption (in der, neben sinnvollen Dingen, seltsamerweise auch schwarze Schuhcreme und Smoked Mussels angeboten wurden) wollten wir noch eine Dose „noisless sleep“ kaufen, aber die nach ihrem wahrscheinlich schlimmsten Tag im Job völlig erschöpft vor dem Shop sitzende, eine Zigarette rauchende Rezeptionistin meinte, den Mücken würde das Spray nichts ausmachen. Warum das Spray dann wohl verkauft wird? Dafür gab sie uns als Dankeschön eine Flasche Wein mit, die wir bitte mit den Damen trinken sollten.
Mittlerweile hatte sich der Himmel mit Wolken zugezogen und es war richtig schwül geworden. Anja hatte uns erzählt, dass sie von der Rezeptionsdame erfahren hatten, dass es wohl einige Anzeichen gäbe, dass die Regenzeit in diesem Jahr früher starten würde als sonst. Die Mücken, die extreme Hitze und die Wolken wären dafür Indikatoren. Es donnerte und vereinzelt fielen später sogar ein paar Tropfen.
Tom und ich wärmten unsere restlichen Nudeln vom Vortag auf. Bei Anja und Magali gab es auch nur Nudeln mit Ei. Dies lockte offenbar die Wildcat an, die null nach Wildcat aussah, miaute und schnurrte und sich wie eine normale Hauskatze verhielt. Bei genauerem Hinsehen konnte man sehen, dass sie vielleicht etwas höher gebaut war und ganz kleine Pinselchen an den Ohren hatte. Außerdem waren die Beine schwarz gestreift. Sie hielt sich ein Weilchen bei uns auf, bis sie merkte, dass wir alle vegetarisch aßen. Dann zog sie ein protestierendes Miauen von sich gebend ab.




Nach dem Essen setzten wir uns mit Anja und Magali ans Lagerfeuer, redeten über dies und das und tranken unser Fläschchen Pinotage. Die beiden waren auf einem Roadtrip durch Namibia. Ich finde es ziemlich mutig, wenn zwei Frauen allein so etwas machen, aber sie machten einen entspannten Eindruck, wenn ihnen auch die Fahrt auf den schlechten Straßen zu schaffen machte. Wir tauschten uns über unsere schönsten Erlebnisse in Afrika aus. Ein wirklich schöner Abend war das, für den wir uns auf diesem Weg bei Anja und Magali herzlich bedanken!

Ich hatte etwas Mühe ins Dachzelt zu klettern und um meinen Schlafsack herum drehte sich alles. Aber ich schlief gut.
Morgens sahen wir Spuren einer Katze neben dem Auto, die nicht von der Wildcat stammen konnten. Was da wohl da gewesen war? In jedem Fall war bei mir ein leichter Kater zurückgeblieben (hi hi :-))
Anja und Magali brachen auf Richtung Etosha und wir kurz danach nach Opuwo, der letzten Station vor Epupa.

Wieder 3 Stunden Fahrt und nachdem wir an einer Stelle der Navi nicht auf einen Feldweg folgen wollten, kam nochmal eine halbe Stunde dazu. Tom fuhr die Schotterstrecke, ich durfte bis nach Opuwo auf Asphalt fahren. Aber ich hatte Kopfweh und Tom Rückenschmerzen. Wir entschlossen uns darum im Country Hotel, in dem wir einen Campingplatz gebucht hatten, nachzufragen, ob noch ein Zimmer frei wäre. Leider war nur noch ein Luxury Room verfügbar, aber das war uns egal. Wir nahmen das komplette Paket mit Frühstück und Abendessen. Und da das Zimmer eine Klimaanlage hat, haben wir die letzten drei Stunden auf dem Zimmer verbracht. Man lernt wirklich die Kleinigkeiten zu schätzen. Das Bett ist ein Traum! Und es gibt auch noch gute Neuigkeiten: unsere Visa sind fertig bearbeitet und auf dem Weg zu VFS!
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Otjowarongo
13. Oktober 2018
In der Lodge war noch eine größere Gruppe Deutsche, die sich im Infinity Pool betranken. Der Pool war wirklich toll mit einem grandiosen Blick in die Landschaft. Das Personal des Hotels wirkte total unfreundlich. Als wir einen Kaffee bestellten, bellte die Bedienung Tom an „Americano, he?“ Sie meinte damit nicht seine Nationalität, sondern die Art der Zubereitung des Kaffees, aber Tom war ganz eingeschüchtert, weil sie einem die Worte so entgegenschleuderte. Beim Abendessen amüsierten wir uns darüber, weil am Nachbartisch jemand ein Bier bestellte und sie den armen Mann auch so anblaffte: „WHAT DO YOU WANT, EH??? BOTTLE OR TAB!!!“ Aber als sie später zu uns kam, sahen wir, dass sie auch lachen und freundlich antworten konnte (nur eben laut), also war es vermutlich nicht Unfreundlichkeit sondern vielleicht war sie einfach erzogen worden laut mit anderen zu sprechen. Das geht uns oft so, dass wir nicht verstehen, warum die Einheimischen sich so oder so verhalten und dann überlegen wir, woran es liegen kann und finden mehr oder weniger einleuchtende Antworten.
Das Abendessen in der Opuwo Country Lodge war lecker und mal wieder was anderes als Bratkartoffeln, Penne oder was wir uns sonst eben selbst kochten.
Vor allem tat es gut, dass einen jemand bekochte. Ich konnte leider nicht alles aufessen und in so einem armen Land ist es besonders unangenehm, etwas zurückgehen zu lassen. Aber das Stück Kudu waren bestimmt 400 Gramm und das schaffte dann selbst Tom nicht mehr nach seinem Hähnchensalat und einem riesigen Stück Baracuda.

Nach dem Frühstück konnte ich noch den Blog fertigschreiben und Tom packte unsere Sachen ins Auto. Der Plan war zu tanken und noch ein paar frische Lebensmittel zu kaufen. Am Supermarkt kam erst ein kleiner Junge an, vielleicht 6 Jahre alt, der meinte, er würde auf unser Auto aufpassen. Das hatten wir schon öfter, wobei es in anderen Supermärkten eigentlich immer Erwachsene waren, die sich ein kleines Trinkgeld erhofften oder uns auch ansprachen, ob wir ihnen dafür etwas zu Essen aus dem Markt mitbringen könnten. Uns war natürlich schon klar, dass der Kleine nicht wirklich in der Lage wäre, das Auto vor Diebstahl zu beschützen, aber gut. Wir brachten ihm eine Kleinigkeit zu Essen mit. Er fragte noch nach Wasser und sofort stand noch ein zweiter Junge dabei und ein paar Himba-Frauen mit Souvenirs gesellten sich auch noch dazu. Schließlich waren sie zu 8. Wir wollten nichts kaufen, sagten dass auch mehrmals, aber erst als der Wachmann vom Supermarkt –unfassbar… tatsächlich mit einem Stock!- kam, ließen sich die Menschen vertreiben.
Wir fuhren zurück auf der Straße und durch Opuwo auf die C43 Richtung Epupa. Hier ist fast die komplette Bevölkerung farbig. Es gibt Himba, die in ihrer traditionellen Kleidung herumlaufen, ein Baby auf den Rücken gebunden, die Haare geflochten und die Haut rötlich gefärbt. Außerdem leben in dieser Gegend viele Herero. Mit jedem Kilometer entlang der Straße, die wir in wesentlich schlechterem Zustand erwartet hatten, änderte sich langsam die Landschaft. Immer wieder standen Kühe, Ziegen oder Esel am Straßenrand oder lagen unter den Bäumen im Schatten. Um uns herum wurde es langsam bergiger. Da überall versandete Flussläufe zu queren waren, ging es immer wieder durch Senken, die man teilweise nur mit 30 km/h befahren konnte. Hier scheinen die Menschen überwiegend von Viehzucht zu leben, auch wenn es wenig Gras gibt, wir sahen fast nur Büsche und Bäume. Die Wasserläufe, die zumindest in dieser Jahreszeit kein Wasser führen, scheinen zumindest noch Grundwasser zu haben, denn an einigen Stellen gab es Bäume, die Blätter trugen und saftig grün aussahen. Sonst war die Landschaft sehr karg. Kommt man dann über den letzten Berg vor Epupa, ist es, als käme man an eine Oase. Entlang des Kunene ist es grün, es wachsen riesige Palmen und es tat richtig gut, mal wieder einen Fluss und andere Farben zu sehen. Der Kunene fließt entlang der Grenze zu Angola und ist neben dem Okavango und dem Oranje der einzige im Land, der immer Wasser führt. Er speist sich aus dem Bergregionen Angolas und ist –laut Reiseführer- 325 km lang.
Das Epupa Camp liegt direkt am Fluss, in dem es auch Krokodile gibt. Also ist das Baden im Fluss keine so gute Idee, auch wenn es krokodilfreie Stellen geben soll.
Den Wasserfall sahen wir bei der Anfahrt noch nicht. Wir checkten erst mal ein, bekamen eine Liste mit möglichen Aktivitäten mit und unsere Campnummer mitgeteilt. Selbst hier gibt es WLAN, wenn auch nur an der Rezeption. Das hat sich in den letzten Jahren auch geändert, dass man fast überall wenigstens zeitweise und langsam, WLAN hat. Wir haben Umbani unter den schattigen Palmen, direkt am Fluss geparkt und uns eingerichtet. Ganz schön ist es hier.



Das Aufbauen klappt jetzt schon richtig gut. Jeder hat seine Aufgaben und selbst die Markise, die mir beim Ausfahren anfangs mehrmals auf den Kopf knallte, bauen wir jetzt in wenigen Minuten auf. Wir schauten uns ein bisschen um, fragten nach dem Pool und dann war es Zeit fürs Abendessen. Die Temperaturen hier sind extrem und in der Sonne ist es nicht auszuhalten. Glücklicherweise kam gegen Abend etwas Wind auf. Wir mussten noch eine Änderung unserer Reiseplanung vornehmen, weil wir feststellten, dass wir für die Strecke zum nächsten Campingplatz fast 7 Stunden unterwegs wären und buchten telefonisch einen Platz auf halber Strecke. Jetzt müssen wir einen Tag eher hier abreisen, aber wir haben ja trotzdem drei Nächte. Wir buchten noch die Sundowner Aktivität an der Rezeption für Donnerstag und das Abendessen für Freitag. Tom hat keine große Hoffnung, dass das klappt…
Wir grillten und Bratwurst mit Bratkartoffeln und Maiskolben und machten den üblichen griechischen Salat. Es schmeckte besonders gut, da wir seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatten. Danach saßen wir noch eine Weile am Lagerfeuer und versuchten uns ein bisschen an Nachtaufnahmen.



Nach dem Frühstück –hier hatten wir noch einige dichte Wolken- liefen wir Richtung Wasserfälle und kletterten ein bisschen am Rand herum. Sehr schön ist es an den Wasserfällen, die sich über 40 Meter in die Tiefe stürzen. Eine Frau wusch Wäsche im Fluss und es war außer uns nur noch ein weiteres Paar unterwegs.
Der Weg zu den Epupa Falls führt am Palmenwald am Fluss entlang. Hier rannten auch Hühner, kleine Schweine und Ziegen herum. Ein Mädchen kam auf uns zu und wollte Toms Wasserflasche. Ich fragte sie, warum sie denn nicht aus dem Fluss trinke und sie sagte nur „Crocodile“. Kaum zu glauben, dass die Menschen, die direkt am Wasser leben, nicht mal Zugang zu Trinkwasser haben.
Eine kleine Gruppe Kinder kam zu mir und meinte nur „Photo“, also machte ich ein Foto von ihnen, wenn mir auch bewusst war, dass sie etwas dafür haben wollten. Wir hatten nichts dabei und versprachen mit etwas zu Essen wiederzukommen. Zurück am Platz packten wir Tomaten, Äpfel, ein paar Scheiben Brot, Eier und Gemüse und eine Flasche Wasser ein und liefen zurück zu den Kindern. Die Horde war auf die doppelte Größe gewachsen und wartete schon auf uns. Sie riss Tom die Tüte aus der Hand und er hatte gar keine Chance alles gerecht zu verteilen. Jeder nahm, soviel es ging. Einer bekam nichts ab und wir mussten einem Kind sagen, es solle etwas abgeben, was es dann auch tat.

Später, in unserer regelmäßigen Philosophierstunde am Lagerfeuer, meinte Tom: „wenn man Kindern in Deutschland so eine Tüte vorgehalten hätte, hätte sie das kaum interessiert und sie hätten wahrscheinlich nur gesagt, ‚das mag ich nicht’ oder die Eltern: ‚das darf das Kind nicht essen…’“ Wahrscheinlich ist es so…
Da wird einem mal wieder richtig bewusst, in welchem Überfluss wir in Europa leben, auch wenn es auch bei uns viele arme Menschen gibt, die sich über ein paar geschenkte Lebensmittel freuen würden.
Am Platz zurück erfuhren wir von unseren Schweizer Camp-Nachbarn, dass sich ein Krokodil auf einer kleinen Sandbank vor unserem Platz niedergelassen hätte. Tom sah es gleich, ich sehe die riesigen Echsen nicht mal, wenn ich direkt davor stehe. Aber irgendwann sah ich es auch und konnte es auch fotografieren.

Dann rätselten wir noch ein bisschen an den Fragen herum, die uns liebe Freunde aus Großkaro auf einer SD-Karte gespeichert und zur Hochzeit geschenkt hatten. Eine super Idee!
Wir hatten von zwei verschiedenen Personen an der Rezeption unterschiedliche Auskünfte bekommen, wann wir für die Sundowner-Tour an der Rezeption sein sollten: 5 pm und 5:30 pm. Also waren wir um 4:30 pm an der Bar (sicher ist sicher). Dort sagte uns wieder ein anderer, also das wäre jetzt schlecht, weil es wäre eine Gruppe mit 16 Personen da, die die Tour machen wolle. Also wir könnten uns da anschließen. Aber na ja… eigentlich wäre der Bus schon voll. Das war’s dann für uns mit der Tour. War jetzt auch nicht schlimm, weil wir problemlos auch selbst zu den Wasserfällen und dem Aussichtspunkt laufen können, aber es war vorherzusehen, dass es nicht klappt. Ich musste das leider auch dem Mann an der Rezeption gegenüber mal deutlich sagen, weil man sich wirklich schlecht auf was verlassen kann… Tom fragte sicherheitshalber nochmal, ob denn wenigstens eingetragen sei, dass wir morgen zum Abendessen kämen. Natürlich. Wir sehen, ob wir morgen hungrig ins Bett gehen dürfen :-).
Wir saßen dann, statt auf den Aussichtspunkt zu laufen, noch ein bisschen an der Bar und nahmen dort unser Sundowner-Bierchen ein. Gegessen hatten wir schon am Mittag. Zurück am Platz war dieser gerade von einer Herde Kühe in Beschlag genommen worden, die sich die Palmfrüchte schmecken ließen. Wenn man da durchlaufen muss, ist es schon etwas komisch. Die Tiere hatten teilweise riesige Hörner, sahen zwar nicht angriffslustig aus, aber man weiß ja nicht… Tom musste dann schließlich das Gatter aufmachen und die Tiere, die über den Fluss reingekommen waren, wieder rauszulassen. Dann konnte man auch wieder ins open-air-Bad, ohne darin einer Kuh zu begegnen.



Da es extrem heiß und durch das Wasser auch schwül ist, kann man sich tagsüber nur im Schatten aufhalten. Heute hatten wir so einen Tag. Morgens noch schnell alles machen, was gemacht werden muss: Frühstücken und Spülen, Wäsche waschen, ein bisschen im Auto putzen…, dann in den Schatten gesetzt, an den Pool oder die Bar unter einen der Sonnenschirme. Wir saßen unter der Markise, als plötzlich eine Echse vorbeischlich. Wir nehmen an, es war ein kleiner Waran.
Wir beobachteten ihn und identifizierten ein paar Vögel und ich fotografierte ein paar Affen, die sich nach Abreise von Campern immer an den Plätzen einfinden, um Essensreste aufzusammeln. Dann noch mal Füße in den Pool hängen, und in Ermangelung anderer Opfer, -auch ohne Pamela- einige Insekten aus dem Pool retten. Wenn man so geistig unterfordert oder auch so extrem der Sonne ausgesetzt ist, wie wir im Moment, kommen einem seltsame Gedanken und philosophische Fragen. Wir fragten uns, ob der gerettete Marien- oder Junikäfer, weil ja in Afrika jetzt Frühjahr und damit alles andersrum als in Deutschland ist, hier wohl Oktoberkäfer hießen…
Gegen Nachmittag kamen ein paar Wolken auf, aber die Sonne ist zu stark, als dass diese sich davor schieben könnten. Dann wird es aber auch etwas windiger und die Luft kühlt etwas ab.
Wir bekamen ein Abendessen! Und gut war es auch noch! Ein schöner Abschluss für unseren Kurzaufenthalt in den Tropen.
Am Platz zurück saßen wir noch ein bisschen draußen, als Tom plötzlich aufsprang und meinte etwas kröche auf ihm herum. Ich malte mir das Schlimmste aus: Schlange…. Vogelspinne…
Wir schalteten beide schnell unsere Kopflampen an und sahen das Krabbeltier noch flüchten. Es war eine größere Eidechse, also nichts zum Fürchten, aber wenn es dunkel ist und man eben nicht weiß, was das auf einem sitzt…
Tom schmiss sich auf die Knie und robbte –schnell wie Bear Grills- auf allen Vieren hinter ihr her, schnappte mit der Hand nach der flüchtenden Echse und erwischte sie tatsächlich. Sie zwickte ihn und schüttelte ihren Verfolger damit ganz easy ab. War sehr lustig die Einlage.
Ich träumte, dass ich Hörnchen beim Brandstätter und Krapfen bei der Bäckerei Kilians Beck gekauft hätte und war dann beim Aufwachen ganz enttäuscht, dass wir nicht mal mehr Brot frühstücken konnten, weil es leider schon nach zwei Tagen leicht Schimmel hatte. Durch die extreme Hitze alles sehr schnell kaputt geht. Das ist eines der Dinge, die ich hier vermisse. Es gibt hier fast nur Toastbrot.
Wir brachen auf Richtung Ruacana, wo wir telefonisch einen Campingplatz reserviert hatten. Laut einem der Angestellten im Epupa Camp sollten wir so 4 Stunden brauchen und die Straße wäre ok. War sie auch. Bis etwa 70 km vor Ruacana plötzlich die Senken immer steiler und tiefer wurden und sich ganz unten auch Wasserlöcher gebildet hatten. Das hieß extrem langsam und vorsichtig fahren und wir hofften bei jeder nächsten Senke, dass sich kein Wasser unten befinden würde. Nach etwa 40 km hatten wir es geschafft. Kurz vor Ruacana änderte sich der Straßenbelag und wir konnten auf Teer entspannt die letzten Kilometer fahren.
In Ruacana gibt es ebenfalls Wasserfälle, die man aber nur in der Regenzeit und bei Öffnung der Schleusen des dort angelegten Staudamms bewundern kann, also nicht jetzt im Oktober. Der Damm dient der Stromgewinnung und versorgt einen Großteil Namibias mit Energie. Bilder im Internet zeigen, wie beeindruckend die Wasserfälle sein müssen. Wir sahen nur den Damm aus der Entfernung.
Im Ort versuchten wir neues Brot zu bekommen. In der Tankstelle, in der Tom noch ein 10 Meter-Stromkabel für den Kühlschrank kaufte, gab es keines und laut der Kassiererin gäbe es auch keinen Shop im Ort, der Brot hätte… Das verwunderte uns ein bisschen, obwohl es natürlich schon möglich ist.
Wir hielten wenige Meter weiter an einer Art Mini-Markt und ich fragte die Kassiererin nach „Bread“ und „Firewood“. „Bread…? No, we don’t have…“. Ich schaute mich um und fand doch Brot im Angebot. Und die Kassiererin war auch gewillt, es mir zu verkaufen. Wahrscheinlich hatte sie mich wieder nur missverstanden. Firewood kauften wir bei einer Frau am Straßenrand.
Der Campingplatz in Rucana war ok für eine Nacht und ein guter Ausgangspunkt für die nächste Etappe. Wir beobachteten eine Gottesanbeterin und gingen nach einer Portion Penne Arrabiata ins Bett.
Am nächsten Morgen hatten wollten wir es langsam angehen lassen, schrieben noch notwendige Mails, weil man an der Rezeption WLAN hatte und fuhren dann weiter Richtung Osten. Ich hatte in Ondangwa beim Ongula Homestead Village eine Campsite reserviert. Im Internet hatte nur gestanden, dass es sich um eine Gemeinde handle, die Unterkünfte anbiete und wo man, wenn man wolle, auch etwas über das Leben der Owambo erfahren können. Im Reiseführer stand, dass in der Region von Ruacana und weiter in den Osten überwiegend von Owambo bewohnt sei und fast 45 % der Bevölkerung in diesem Teil des Landes leben würden.
Die Straße nach Ondagwa war asphaltiert, aber überall standen am Wegesrand Esel, Ziegen und Kühe, die natürlich immer wieder auch die Straße querten. Am Straßenrand kauften wir Tomaten, eine Zwiebel und eine große Wassermelone, auf die ich mich sehr freute. Endlich mal wieder anderes Obst als Äpfel. 55 NAD zahlten wir, was nicht mal 3 Euro sind. Das letzte Stück Weg bis zum Homestead Village war sehr sandig, aber mit Allrad gut zu fahren.
Als wir ankamen, überreichte man uns erst mal einen selbstgemachten Eistee und ein kühles, feuchtes Tuch zur Erfrischung. Wir fühlten uns gleich wohl. Am Eingang standen zwei Landcruiser mit je zwei Dachzelten, die wir schon in Epupa gesehen hatten und wir trafen kurz darauf die vier zugehörigen Schweizer und unterhielten uns ein bisschen mit ihnen. Dann suchten wir uns einen der Campingplätze aus. Da wir die einzigen waren, die an diesem Tag hier campten (die Schweizer hatten sich in den Rondavels eingebucht), hatten wir die freie Auswahl. Man sah gleich, dass alles gut durchdacht und auf Recycling ausgerichtet war. Die Mauer aus wiederverwertetem Stein würde meiner Mutter gut gefallen. Toll war, dass wir einen Sitzplatz im Schatten hatten.
Für den späten Nachmittag wollten wir die Tour mitmachen, die uns etwas über das Leben der Owambo zeigen würde. Wir aßen noch eine Kleinigkeit und trafen dann die vier Schweizer wieder, die uns ihr hübsches Zimmer zeigten und uns erzählten, dass sie noch bis November in Afrika unterwegs wären.
Dann ging es. gemeinsam mit den Schweizern –Walter, Heidi, Klaus und Miriam- auf Homestead-Tour. Unser Guide, Eric, zeigte uns erst, wie Hirse aussieht, und dass wir später sehen würden, wie diese verarbeitet würde.
Als erstes besuchten wir die Pottery, also die Töpferei, in der 3 Frauen saßen, die nur mit ihren Händen, Tierhufen und Knochen Töpfe und Schalen formten. Der Ton wird dann, wenn die Schalen fertig waren, für 12 Stunden gebrannt. 3 Tage arbeiteten die Frauen an den Töpfen und nur 5 % kommen heil aus dem Brennofen…
Anschließend zeigte uns Eric den Raum, in dem Volontäre die Gemeindemitglieder in Englisch und Computer Basics unterrichteten. Bisher gab es leider nur vier Volontäre, und wir versprachen Werbung zu machen, was ich hiermit gerne tue. In der Schule lernen die Kinder nicht mit Computern umzugehen und im Englischen werden nur Grundkenntnisse vermittelt. Um mit den Kursteilnehmern kommunizieren zu können, gibt es wohl einen Übersetzer, der Owambo und Englisch spricht. Vielleicht wäre das ja eine Aufgabe für eine/n meiner verrenteten Verwandten? 🙂 Die Hilfe käme auf jeden Fall an. Für alle Interssierten, hier mal der Link zum Homestead: https://www.ongula.com
Broschüre zum Volunteering
Es gibt wohl 7 aus Finnland gespendete PCs und die Kurse sind, laut Eric, heiß begehrt.
Außerdem sollen die Frauen bald im Schneidern unterrichtet werden. Eine Halle ist schon gebaut, man wartet nur noch auf die Nähmaschinen aus Asien.
Wir sahen außerdem noch die Küche, den „Kreissaal“ (frisch gebackene Mamas müssen immerhin 2 Wochen nicht arbeiten), die Schnapsbrennerei, den Versammlungsraum, lernten ein paar Worte Owambo und wie man Owela spielt. Tom durfte Wasser aus dem Brunnen holen für das Vieh, ich durfte Hirse stampfen und mich im Korbflechten versuchen. Wir erfuhren, dass, wenn ein Ovambo heiratet, er den Schwiegereltern eine Kuh und 10 Harken als Mitgift geben muss (@ Mama: Tom sagt, Du sollst bitte schon mal nach einer passenden Weide in Randersacker schauen; Kuh und Harken würde er noch nachreichen J). Eric zeigte uns auch, wie man aus Amarula Öl gewinnt und aus den Palmfrüchten Schnaps macht, den wir dann auch noch probieren durften.
Am Schluss besuchten wir noch den Marktplatz. Eric führte uns in eine Bar und eine Schneiderei, sowie einen Minimarkt. Alles in Wellblechhütten eingerichtet. Es war total interessant und wir können jedem empfehlen, der in der Region ist, so eine Tour mitzumachen.
Als Sundowner gab es einen Pink Namibian und Mädchen aus dem Homestead tanzten für uns. Es war ganz toll.
Wir aßen unsere Penne Arrabiata Reste zu Abend, die Schweizer hatten das Traditional Menu gebucht, ein 3-Gänge-Menü mit typfischen Hirsegerichten und grilled Worms als Vorspeise. Ich war froh über die Nudelreste 🙂
Später gingen wir nochmal an die Bar und unterhielten uns noch eine ganze Weile mit den netten Schweizern, vor allem mit Walter, einem gerade verrenteten Bauingenieur, der viel in den Mienen auf der ganzen Welt gearbeitet hat, mit seinen drei Verwandten (Schwester, Schwager und Nichte) schon häufig durch Afrika gefahren ist und der einige spannende Geschichten zu erzählen wusste. Beim Campen kann man wirklich interessante Leute kennenlernen!
Wir probierten eine Amarula-Alternative, die uns beide gut schlafen ließ.
Wahrscheinlich war es aber auch die Vorfreude auf die kommenden Tage. Ein 5-tägiger Besuch im Etosha steht als nächstes auf dem Programm!
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Otjowarongo
13.10.2018
Am nächsten Morgen brachen wir auf Richtung Etosha.
Der Nationalpark zählt mit seinen über 22.000 qkm zu den größten Wildreservaten Afrikas und beherbergt mehr als 114 Säugetier-, 340 Vogel- und 110 Reptilienarten. Also kann man, wenn man Glück hat, viele Tiere sehen.
Wir fuhren über das King Nehale Gate im Osten ein. Die Mitarbeiter am Gate (ein Police-Officer und ein Parkangestellter) ließen uns einige Formulare ausfüllen und sagten uns, dass wir alle Plastiktüten, die wir mitführen vor der Einfahrt entsorgen müssten.
Ich finde es prinzipiell super, dass der Park sensibilisiert ist auf dieses heikle Thema, aber wir konnten schon deshalb nicht alle Tüten wegwerfen, weil wir damit einige Dinge verpackt hatten, um sie vor dem Staub zu schützen. Wir warfen aber dann einige der Tüten, die wir hatten, in die Mülltonne, obwohl wir diese während unseres Aufenthaltes weiterverwendet hätten. Kontrolliert wurde nicht, ob wir noch weitere Plastiktüten dabei hätten… Nur um es klar zu stellen: Wir versuchen auch so weit wie möglich auf Wegwerfplastik zu verzichten, haben immer unsere Einkaufstaschen dabei, aber für manche Dinge –z. B. den eigenen Müll- muss man ja Tüten mitbringen, weil es, wenn man z. B. an den Picknick-Plätzen ist, auch erwartet wird, seinen Müll mitzunehmen und irgendwo muss man diesen ja im Auto hintun, bis man ihn in den vorgesehenen Mülltonnen in einem der Camps entsorgen kann. Außerdem wird in den Supermärkten so ziemlich alles, neben losem Gemüse und Obst, auch Brot, immer in Plastik eingepackt. Bei Gemüse und Obst sagen wir den Mitarbeitern, welche die Lebensmittel abwiegen immer „no plastic please“, aber immer geht es eben nicht. Außerdem wird in den Shops in den Nationalparks auch alles Mögliche in Kunststoffverpackungen angeboten.
Uns ist in den letzten beiden Monaten überall aufgefallen, wie viel Kunststoffverpackungen, Glas, Dosen und anderer Müll überall herumliegen. In einer Stadt in Südafrika, in der es ziemlich stürmte, als wir durchfuhren, -ich weiß nicht mehr genau, in welchem Ort das war- flog der Abfall überall herum und man konnte zusehen, wie der Wind viel davon in die zur Zeit leeren Flussbetten und den Busch wehte… das machte uns wirklich sprachlos und sehr nachdenklich.

Einmal fuhr ein Lkw vor uns und auf der Ladefläche saßen Arbeiter. Einer trank aus einer Dose und als diese leer war, warf er sie einfach in die Landschaft, so als wäre es das Normalste der Welt.
Wenn man darüber nachdenkt, ist es klar, dass die Menschen in Afrika vorrangig andere Probleme haben als die Umweltverschmutzung. Es kann sich auch nicht jeder eine wiederverwendbare Einkaufstasche leisten und ob es in Afrika eine funktionierende, staatliche Müllentsorgung gibt, insbesondere in den Vierteln, in denen die ärmere Bevölkerung lebt, möchte ich auch in Frage stellen. Trotzdem finde ich es schlimm, in welchem Müll die Menschen hier teilweise leben müssen und man sieht oft auch Vieh, das überall tagsüber an den Straßenrändern isst, und dass dieses auch dort grast, wo zerbrochenes Glas, Plastik und ähnliches herumliegt.
Ich weiß nicht, ob wir das bei den vergangenen Urlauben hier immer ausgeblendet haben, aber auch Tom meint, dass es mit der Umweltverschmutzung gefühlt deutlich schlimmer geworden ist. Es ist so ein krasser Widerspruch: in vielen Städten stehen Schilder mit „Let’s keep our city clean!“ und „Littering will be punished“ und dann liegt so viel Müll herum, dass die Schilder wie Hohn wirken oder, so haben wir es wahrgenommen, wie totale Resignation.
Hier oder in anderen armen Regionen der Welt, wie z. B. Indien müsste man ansetzen und EU-Gelder bereitstellen, wenn wir das Müllproblem auf der Welt in den Griff kriegen wollen.
Dann wiederum, wenn ich zurückdenke: Vor 20-30 Jahren wurden auch bei uns noch Kaugummis auf die Straße gespuckt, Zigaretten aus dem Auto geworfen (wird ja häufig heute noch gemacht) und man erhielt überall kostenlose Tüten… und da brauchen wir den afrikanischen Länder vielleicht gar nicht so überheblich zu kommen. Wir haben es jahrzehntelang sicher auch nicht besser gemacht… Aufklärung ist das was es braucht und da ist es ja gut, dass man zumindest die Mitarbeiter in den Parks sensibilisiert und damit auch die Besucher, auch wenn das Vorgehen -meiner Meinung nach- noch verbesserungswürdig ist. Sorry, aber das musste raus.
Jetzt zu unserem Etosha-Besuch
Wir hatten 5 Übernachtungen in vier verschiedenen Unterkünften gebucht:
Eine in Namutoni (Osten), 2 Nächte im Westen in Olifantsrus und je eine in Okaukuejo (Mitte) und Onkoshi (Osten). In Olifantsrus hat es mir persönlich am besten gefallen. Es ist das neueste Camp im Park. Hier gab es eine ganz moderne Hide, doppelstöckig, unten auf Ebene des Wasserlochs, von wo aus man die Tiere sehr gut durch hohe Plexiglasscheiben beobachten konnte. Oben war die Hide offen und fast rundherum mit Bänken ausgestattet. Hier hatte man einen tollen Blick in die Weite und auf die Tiere, welche die Wasserstelle besuchten. Nachts war es mit Rotlicht beleuchtet (nicht was ihr denkt :-)), das stört die Tiere weniger als normales Licht. Hier gab es für uns am zweiten Abend nach dem Essen Bush-TV pur. Eine riesige Gruppe Elefanten kam vorbei und trank erst gierig, bevor sie im Schlamm badete. Ich genoss es, mal keine Fotos zu machen, sondern das Schauspiel zu beobachten.
Unten war ich meist ganz allein. Einmal waren Elefanten zum Trinken da und ich nehme an, dass die Tiere durch die Scheibe mindestens wahrnehmen, wenn sich jemand bewegt, auch wenn sie wahrscheinlich nicht genau sehen, was dahinter ist. Man ist dann nur durch die dünne Glasscheibe von den riesigen Dickhäutern getrennt und einmal machte der Elefant, der mich irgendwie gewittert hat, Anstalten durch das Wasser näher zur Scheibe zu kommen. Er breitete die Ohren aus und hob bedrohlich den Kopf. Es war fast ein bisschen unheimlich, auf jeden Fall aber beeindruckend.
Wir sahen auch einen Jackal, der eine Taube erbeutete und komplett mit Knochen und Federn in wenigen Minuten verschlang…
Unsers Zeltplatz hatte eine Markise, unter der man sitzen konnte, Strom und Wasser gab es auch und auch recht neue Ablution-Blöcke, wo wir auch mal ein paar Sachen waschen konnten.


Morgens fuhren wir direkt zur Gateöffnung in den Park und frühstückten an einem Picknickplatz.

Zum Mittagessen hielten wir an einem anderen Picknick-Spot. Eigentlich wollte ich nur die Vögel los werden, damit wir in Ruhe essen konnten und füllte eine Schüssel mit Wasser aus unserem Tank. Ich hatte nicht damit gerechnet wie viele Vögel das anlocken würde… Aber wir hatten beinahe Ruhe beim Essen 🙂




Bei Okaukuejo hatten wir das Schlimmste auf dem Campingplatz und am Wasserloch erwartet. Hier soll es zum Teil sehr laut zugehen. In diesem Camp gibt es das bekannteste Wasserloch im Etosha, zu dem in der Trockenzeit immer sehr viel Wild kommt. Als wir mit meiner Mutter 2011 hier waren –kurz nach der Regenzeit- war hier überhaupt nichts los. Nachts kamen vier Zebras zum Trinken, das wars. Aber diesmal tummelten sich hier die durstigen Tiere. Übrigens werden wir –auch wenn wir irgendwo mal eines sehen sollten- keine Fotos von Nashörnern zeigen. Wilderer durchforsten das Internet nach solchen Bildern und schauen dann, wann und wo der Fotograf ein Tier gesehen hat. Man wird in den Parks darauf hingewiesen, darauf zu verzichten.
Wir hielten uns mittags ein bisschen am Pool im Restcamp auf, weil es auf dem Zeltplatz keinen Schatten gab und es mit jedem Tag heißer geworden war. Den Sundowner in Form eines köstlich kühlen Gin Tonic, nahmen wir dann am Wasserloch ein und beobachteten Giraffen und Antilopen, Jackals und verschiedene Vögel, dabei, wie diese ihrerseits ihr abendliches Getränk zu sich nahmen.
Es war besser als befürchtet. Die Leute verhielten sich überwiegend ruhig und auch beim Campingplatz mit seinen 46 Stellplätzen hatten wir Glück. Wir hatten einen Platz am Rand und waren somit etwas abseits von den großen Gruppen.
Außerdem kehrte wirklich fast überall um 22 Uhr Ruhe ein. Die meisten wollen ja auch morgens bei Gate-Öffnung wieder rausfahren und gehen früh in ihre Zelte. Wir kochten köstliche Spaghetti aglio olio, die uns dabei halfen, die Moskitos abzuschrecken.
Morgens fuhren wir in östlicher Richtung, und sahen gleich am zweiten Wasserloch eine kleine Gruppe Löwen! Wir waren ganz allein und konnten beobachten, wie die jungen Männchen wie nach einer durchzechten Nacht- einer nach dem anderen sehr langsam Richtung Busch trotteten, um den verpassten Schlaf nachzuholen.
Wir stoppten noch an verschiedenen Wasserstellen und am Etosha Lookout, wo man aussteigen und einen Blick in die unwirkliche Weite der Pfanne werfen kann.
Am letzten Wasserloch tummelten sich so viele Tiere, das war fast unglaublich. Die Tiere gehen immer in gleichartigen Gruppen zum Trinken und scheinen untereinander eine festgelegte Reihenfolge zu haben, wer wann mit dem Trinken und Baden dran ist. Wenn Elefanten da sind, dürfen sich Antilopen und Zebras sich hinten anstellen. Die Giraffen brauchten manchmal mehrere Anläufe bis sie sich trauten in ihre breitbeinige Trinkposition zu begeben, die sie anfällig für Angriffe machte. Das war spannend zu beobachten.
Die letzte Nacht verbrachten wir in Onkoshi, dem vermeintlich exklusivsten Camp im Park. Es ist im Verhältnis zu dem, was in den Camps und Lodges um den Etosha herum angeboten wird, sehr teuer. Ich hatte es gebucht, weil ich dachte, wir gönnen uns mal was. Leider ist es schon etwas heruntergekommen und es war außerdem fürchterlich heiß in den Häusern. Tom hat mit seiner Uhr 38 Grad gemessen, die Temperatur fast wie in einer Bio-Sauna. Aber es gab einen Pool, wo wir erst mal unsere Beine kühlten!
Bei den staatlichen Camps haben wir das oft gesehen, dass nicht auf Details geachtet und auch oft Dinge nicht repariert werden, die offensichtlich kaputt sind. Das war hier sehr auffällig. Onkoshi behauptet von sich ein Eco-Camp zu sein (hat ja deshalb z. B. auch keine Klimaanlagen oder Minibar auf den Zimmern), dafür gibt es aber einen Dieselgenerator, obwohl man Strom hier mit Sicherheit auch mit Solar gewinnen könnte, beim Frühstück werden Marmelade und Butter noch in Plastik-Portionspäcken angeboten und als wir das Camp verließen, sahen wir unterhalb der Pfahlbauten leere Dosen und Flaschen liegen, die zwar sicher von Touristen stammten, die aber auch ein Angestellter mal hätte wegräumen können. Das passt nicht ganz zum Image einer Öko-Lodge.
Das Essen war lecker und man konnte auch nur einen der drei angebotenen Gänge essen. Der Blick vom Zimmer und sogar vom Bett direkt in die Salzpfanne ist wirklich toll. Man blickt ins Nichts und da es nur wenige andere Gäste gibt, ist man recht ungestört in seinem Zelt-Häuschen.
Wir würden dennoch jedem, der den Park besuchen will und sich etwas gönnen möchte, empfehlen, sich lieber in den anderen Restcamps in einer festen Unterkunft einzubuchen. Die Waterhole Chalets in Okaukuejo sind auch nicht günstig, garantieren aber einen tollen Blick aufs Wasserloch und die Unterkünfte bieten mehr Komfort.
Die Straßen leiden auch im Park sehr unter dem zunehmenden Besucheransturm, besonders die riesigen Trucks setzen diesen zu und sorgen für Wellblechpiste. Dennoch ist Etosha insgesamt gut zu befahren, man sollte sich nur nicht zu lange Strecken vornehmen, weil das Gehoppel auf Dauer recht anstrengend werden kann.
Unser Etosha-Besuch hat sich absolut gelohnt: wir hatten tolle Tiersichtungen, wunderschöne Sonnenuntergänge und konnten diesmal auch länger an den Wasserlöchern stehen bleiben, weil wir ja jetzt mehr Zeit haben als bei einem normalen Urlaub. Hier noch ein paar Fotos von den Game drives.
Richtig schön war’s! 🙂
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Johannesburg
26. Oktober 2018
Am nächsten Morgen verließen wir den Park Richtung Süden. Wir hatten über 500 km auf asphaltierter Straße vor uns, nur die letzten 30 km ging es auf übler Schotterpiste weiter, bis wir unsere Unterkunft erreichten. Wir übernachteten im Elegant Guesthouse and Farmstead in Bulskop (Okahandja District), weil es gerade noch in fahrbarer Distanz lag und wir dort auch zu Abend essen konnten.
Die Anlage ist wirklich schön. Es gibt draußen Tagesbetten, wo Tom ein schönes Schläfchen hielt und das Abendessen war spitze und weckte ein bisschen Heimatgefühle: es gab unter anderem Spargelsuppe und Rinderroulade mit Couscous und Butternut-Kürbis. Mmmmhhhh 🙂




Die anderen Gäste waren überwiegend Deutsche auf dem Weg nach Windhoek, von wo aus sie nach Hause fliegen wollten. Wir sprachen mit unserem Nachbarn und seiner Frau, einem Paar aus Weeze, die wir mit unserer Auszeit zum Nachdenken gebracht haben :-).
Am nächsten Morgen habe ich mich in Beckenbauermanier gefragt, ob denn heute schon Weihnachten sei. Das Frühstück war an sich schon lecker angerichtet. Man konnte Eierspeisen a la Chef wählen, Obstsalat und Joghurt, etc. Aber da stand so eine abdeckte Schale und als ich unter das Tuch griff, fühlte ich warme Brötchen mit Mohn, die an sich schon an Köstlichkeit kaum zu übertreffen waren. Aber, und das war wirklich wie ein Weihnachtsgeschenk: nach über 2 Monaten Abstinenz konnte ich dieses perfekte Gebäck mit NUTELLA genießen!!!! Wahnsinn!!! Der Tag konnte nicht noch besser werden!
Nach dem Auschecken machten wir uns auf nach Mariental. Unser Lieblingscampingplatz war ausgebucht, aber wir fanden eine andere Unterkunft für Selbstversorger (Aub Guesthouse), die auch noch besser lag für den Einkauf am nächsten Tag. Der Eigentümer, Johan, hatte uns schon per Mail mitgeteilt, dass der Strom abgestellt wäre im ganzen Ort und erst ab 18 Uhr wieder verfügbar wäre. Entsprechend ausgestorben wirkte der sonst quirlige Ort, in dem viele Namibia-Touristen einen Zwischenstopp einlegen.
Dass es keinen Strom und somit keine Möglichkeit zu Kochen, zum Fernsehen oder um ein bisschen zu Surfen gab, ermöglichte es mir, nachdem wir angekommen waren, eine Kleinigkeit gegessen und ausgepackt hatten, ein Mittagsschläfchen zu halten. Das tat gut, nachdem wir im Moment wirklich viel zu viel auf der Straße unterwegs sind. Johan hatte erzählt, dass der Strom schon mehrere Tage immer wieder tagsüber abgeschaltet wurde und wir fragten uns, wie denn die Supermärkte das machten (Kühlkette und so…). Den Generator des Krankenhauses konnte man hören und als dann um 20 Uhr der Strom, also nur zwei Stunden später als angekündigt –für afrikanische Verhältnisse also just in time-, wieder anging, hörte man überall aus den Nachbarhäusern Jubelschreie.
Am kommenden Tag frühstückten wir gemütlich, betankten Umbani und kauften Lebensmittel und Feuerholz im Spar, bevor wir die längere Strecke zum Kalahari Farmstall in Angriff nahmen, unseren letzten Stopp vor Mata Mata, dem Eingang in den Kalagadi Transfrontier Nationalpark.
Die Straße war auch eine Schotterpiste, die wir schon öfter gefahren sind. Sie war aber frisch geglättet worden, so dass wir gut voran und am frühen Nachmittag im Farmstall ankamen.
Ich hatte trotzdem von der Hitze und Sonne Kopfschmerzen, so dass ich Toms Vorschlag, zu fragen, ob wir auch eine feste Unterkunft haben könnten, statt des gebuchten Campingplatzes, dankbar annahm.
Die nette Mitarbeiterin gab uns ein Self Catering Zimmer, das fast so groß wie unsere Wohnung in Stuttgart war und superbequeme Betten, eine hübsche überdachte Terrasse und einen gemauerten Grill hatte! Nur der Pool war „under construction“. Irgendwie haben wir mit den Pools immer wieder Pech auf unserer Reise…



Wir hatten bei vergangenen Urlauben, immer wenn wir den Kalagadi über Mata Mata verließen, hier gestoppt, um etwas zu essen oder Kaffee zu trinken. Es ist ein hübscher Farmstall, in dem man auch eingefrorenes Wildfleisch kaufen kann. Also würde es am Abend Springbok-Filet geben mit gebackener Süßkartoffel und Guacamole. Erst mussten noch die Kopfschmerzen weg und ein weiteres Mittagsschläfchen war da sehr hilfreich und die Betten ein Traum.
Wir wollten morgens gar nicht raus und überlegten, wie wir die Matratzen und Roste in unser Dachzelt kriegen könnten, fanden aber keine Lösung. Aber es ist eigentlich auch so, dass wir richtig gut liegen im Zelt. Ab und zu freut sich der Rücken -und man sich selbst auch- einfach über ein richtiges Bett mit Decke und gutem Kopfkissen.
Nach dem Frühstück fuhren wir die nicht mal 20 km nach Mata Mata und reisten aus Namibia aus. Wir waren die ersten an der Grenze, aber es war recht viel los. Unser Feuerholz hatten wir aufgebraucht (darf man nicht aus-, bzw. in Südafrika einführen, haben wir bei den letzten Besuchen gelernt), so dass auch der Polizist keine Beanstandungen hatte und uns passieren ließ.
Der Kalagadi Transfrontier Park ist einer der Parks, die mir am besten gefallen in Afrika. Woran es liegt, kann ich nicht so genau sagen. Der Park liegt in der Kalahari und erstreckt sich über die Ländergrenzen von Südafrika und Botswana. Es gibt rote Sanddünen und Savanne und nicht so viele Camps wie z. B. im Etosha. Wir hatten Übernachtungen in Nossob (Mitte) und Twee Rivieren (Süden) gebucht, und waren froh waren, überhaupt noch was bekommen zu haben, weil hier immer schon weit im Voraus viele Unterkünfte und Campingplätze ausgebucht sind. In und um Nossob herum kann man oft Löwen sehen. Hier hatten wir nur noch ein Chalet buchen können, aber das war uns für die erste Nacht auch ganz recht.
Ist man aus Namibia ausgereist, muss man über das Restcamp Mata Mata im Park einchecken, was wir auch taten.
Wir bestiegen unser Auto und fuhren zur Tankstelle, um den Luftdruck in den Reifen aufgrund der sandigen Pisten auf die empfohlenen 1,5 Bar zu reduzieren und machten uns auf Richtung Nossob, wo wir am frühen Nachmittag ankamen, ein Schläfchen hielten und dann später nochmal rausfuhren. Am Wasserloch standen einige Autos. Das konnte entweder bedeuten, dass sich ein oder mehrere interessante Tiere dort aufhielten oder dass die Autos sich dort platziert hatten, weil sie hofften, ein oder mehrere interessante Tiere würden sich zum Abend hin am Wasserloch einfinden. Wir schauten, wo die Fahrzeuginsassen denn hinschauten und blickten in die gleiche Richtung. „Ach! Da sind ja Geier auf einem Baum. Das muss es sein, was die alle anschauen!“ Tom schaute selbst mit dem Fernglas und verriet mir dann, dass unter dem Baum Löwen wären. Unglaublich, wie schwer es manchmal fällt, Tiere zu sehen, selbst wenn sie so groß sind wie Löwen. Aber ich habe auf der ganzen Reise schon gemerkt, dass ich vor allem die großen Tiere nicht sehe. Tom hat mir den Auftrag erteilt, einen Leoparden zu finden. Ha ha… selbst manche Ranger, die jeden Tag im Busch unterwegs sind, finden manchmal monatelang keine. Also nicht gerade die einfachste Aufgabe. Wir blieben bei dem Löwenrudel, das allerdings noch nicht ausgeschlafen hatte und bevor die Löwinnen richtig wach wurden, mussten wir wieder zurück ins Restcamp, bevor das Gate um 18:30 Uhr schloss.
Am nächsten Morgen ging es in den Süden des Parks nach Twee Rivieren. Auf einmal standen zwei braune Hyänen auf der Straße, die mit ihren langen Haaren richtig toll aussehen. Sie rannten herum und schienen miteinander zu spielen, bevor sie im Busch verschwanden.



Auf dem Picknickplatz, auf dem wir frühstücken wollten, suchten wir uns erst einen Platz im Schatten. Mir war es noch zu kalt und so zogen wir noch mal auf einen sonnigeren Platz um, der direkt an der Grenze zur Savanne lag. Tom blickte in das Gras, ich saß ihm gegenüber. Er sagte mir später, dass er dachte: das wird ja immer besser! Wer wirft denn hier mitten im Nationalpark einen gelben Gartenschlauch weg?!
Dann ist ihm aufgefallen, dass der Gartenschlauch sich bewegte und er sagte nur zu mir, ich solle die Kamera holen, da sei eine Schlange. Es war eine Cape Cobra, bestimmt eineinhalb Meter lang, die sich im Gras hinter dem Picknickplatz entlangschlängelte. Wahrscheinlich auf der Suche nach einem Frühstückshappen in Form einer Maus oder einer Eidechse. Sie sah nicht angriffslustig aus und kroch auch nicht Richtung Picknickplatz, aber wir hielten trotzdem respektvoll Abstand.

Nicht so die Ruhrpöttler, die Tom auf dem Rastplatz auf den Schlangenfund hinwies. Einer ging immer näher zu dem Tier, um Fotos zu machen und die Frau fragte, ob diese denn giftig sei, obwohl wir schon gesagt hatten, dass es eine Kobra sei… Gut, dass das Reptil sich nicht bedroht fühlte. Ihr Biss ist für den Menschen tödlich. Sie ist nicht angriffslustig, beißt aber zu, wenn man ihr zu Nahe kommt.
Angekommen in Twee Rivieren meldeten wir uns an der Rezeption und checkten für zwei Tage am Campingplatz ein. In Twee Rivieren ist auch der Grenzposten für die Ausreise nach Südafrika und Tom meinte, wir könnten ja auch gleich die Grenzformalitäten für Südafrika erledigen. Also erst zum Police Officer, der unser Autopapiere checkte. Dann weiter zum Grenzbeamten. Das konnte spannend werden, weil wir ja nicht wussten, was im System bei uns hinterlegt war. Der Mann prüfte unsere Pässe und sah im PC etwas nach. Dann meinte er, wann wir wieder aus Südafrika ausreisen würden, weil Tom nur noch für 20 Tage ein Visum hätte. Wir erklärten ihm, dass wir eine Verlängerung beantragt hätten, aber in jedem Fall rechtzeitig das Land verlassen würden. Als er meinen Pass prüfte, sagte er, er könne mir ein neues Visum über 90 Tage ausstellen und stempelte als neuen Ausreisetermin den 15.1.19 in einen der Pässe (es war Tom’s Pass aber egal). Daraufhin erklärte ich ihm, dass das komisch sei, weil wir beide ja gemeinsam die Verlängerung beantragt hätten und warum wir dann nicht beide ein neues Visum bekommen würden. Er tippte noch ein bisschen in seinem PC und meinte dann, es sei ok. Er könne Tom auch ein neues Visum eintragen und stempelte –dann auch in meinen- den 15.1. als neues Ausreisedatum. Wir vermuten, dass er im PC gesehen hat, dass das DOHA (Department of Home Affairs) eine Verlängerung genehmigt hat, aber da er ja nicht weiß bis wann, hat er einfach unseren Einreisetag +90 Tage gerechnet und eingestempelt. Eigentlich hätte er bei uns beiden gar nichts eintragen dürfen, weil ja das DOHA festlegt, welche Verlängerung gewährt wird.
Für uns heißt das, dass wir auf jeden Fall schon mal bis Mitte Januar im Land bleiben dürfen. Vielleicht steht in dem Brief, der mittlerweile beim VFS in George angekommen sein sollte, ein anderes, hoffentlich das gewünschte, Datum Ende Januar. Wenn nicht, kann uns den 15.1. erst mal keiner mehr nehmen und das sind gute Neuigkeiten!
Wir hatten einen Platz ohne Strom und suchten uns aus den verfügbaren Stellplätzen einen schönen, schattigen aus. Wir bestellten frisches Brot und eine Art Brötchen für den nächsten Tag im Camp-Shop und fuhren nochmal zum Nachmittags-Gamedrive eine Runde herum. Ihr merkt schon: wir sitzen wirklich sehr viel im Auto und darum nahmen wir uns für den nächsten Abend vor, zu einem Wasserloch zu fahren unseren Sundowner zu nehmen und gar nicht weiter nach Tieren zu schauen. Entweder sie kämen zum Wasserloch oder eben nicht.



Am zweiten Tag fuhren wir eine Loop und beschlossen unser Frühstück an einem Picknickplatz zu uns zu nehmen. Wir sahen Springböcke mit Jungen, Löffelhunde und eine Cape Fox-Familie, aber keine Geparden oder andere Katzen.
Uns kam ein Paar entgegen, dass uns fragte, ob wir etwas interessantes gesehen hätten. Wir berichteten von unseren Sichtungen und sie meinten, es solle ein Löwenmännchen in der Nähe sein, allerdings entgegen der Richtung zum Picknickplatz und ein Weibchen wäre über die Dünen verschwunden. Gut. Wir hatten Hunger und fuhren nicht in die Richtung, in der der Löwe sein sollte, sondern nahmen Kurs auf die Picknicksite. Die Picknickplätze im Kalagadi sind, nicht wie im Etosha oder einigen anderen Parks, nicht umzäunt. Wir nahmen an einem Tisch mit unserer Teekanne, Brot, Erdnussbutter und Marmelade Platz und scannten die Landschaft mit dem Fernglas. Ich sah nichts Spannendes. Neben uns hatte ein Mann ein Stativ mit einem riesigen Teleobjektiv aufgebaut, was uns irritierte. Tom schaute auch nochmal und fragte mich dann, ob ich denn auch unter dem Baum genau geradeaus einen Löwen erkennen würde… Der Baum stand vielleicht 200 Meter weit weg und darunter lag tatsächlich ein stattlicher Löwe, den ich natürlich übersehen hatte.

Wir aßen und beobachteten ihn, während immer wieder neue Autos ankamen mit Safariurlaubern, die auch picknicken oder auf Toilette gehen wollten. Im Augenwinkel nahm ich eine Frau war, die fröhlich vor sich hin fotografierend immer weiter weg vom Picknickplatz lief, um dies oder jenes Blümlein auf ihrer Digitalkamera festzuhalten und keine Notiz nahm von dem Löwen, dem sie den Rücken zuwendete und dem sie außerdem immer näher kam. Er dagegen sah zumindest interessiert aus, wenn er auch keine Anstalten machte sich ein zweibeiniges Frühstück zu holen. Mit einem kurzen Sprint hätte er die Frau leicht erwischen können. Als sie immer weiter in Richtung des Baumes lief, den der Löwe sich für sein Schläfchen ausgesucht hatte, ging Tom los und fragte einen Mann in einem VW-Bus, ob er zufällig die Frau kennen würde, die da in der Savanne herumirrte. „Yes, this is my wife. Why?“ Tom klärte den Mann auf und zeigte ihm, in welcher Distanz zueinander sich Löwe und die Gattin befanden. Das war ausreichend, ihn dazu zu bringen, sie aus der Gefahrenzone zu holen, indem er ihr ein nachdrückliches und lautes: „LION!!!!!“ entgegenschrie. Hätte spannend werden können :-). Wir blieben noch eine Weile sitzen, schauten dem Löwen beim Schlafen und dem Schatten nachwandern zu und überlegten, wie wir die nächsten Wochen gestalten wollten.
Im Kalagadi sieht man nicht die großen Tierherden, außer vielleicht Springböcke oder andere Antilopenarten, es gibt auch keine Elefanten, Büffel, Nilpferde oder Krokodile, dafür aber Erdmännchen und Ground Squirrels, die man am liebsten einpacken und mitnehmen würde. Und von den Erdhörnchen hatten wir auch einige direkt auf dem Platz. Die Tierchen sind einfach zu goldig, so dass man nicht widerstehen kann, wenn diese kommen und etwas zu essen suchen. Ich hatte eine Wasserschüssel aufgestellt, aber einen halben Keks haben sie auch bekommen (Asche auf unsere Häupter).
Neben uns campte ein Pärchen Belgier und wir sprachen kurz mit dem Mann, der uns erzählte, dass beide ziemlich von der Menschenmenge erschlagen seien, die hier campten. Die beiden waren zuvor im Botswanischen Teil des Kalagadi gewesen und im CKGR (Central Kalahari Game Reserve) und dort liegen die Plätze von einem Nachbarn zum Anderen wohl teilweise kilometerweit auseinander. Sie hatten mehrere Tage lang kaum einen Menschen gesehen und die Tiere hatte man quasi für sich, wenn man welche sah. Da kann es einen schon schocken, wenn auf einmal wieder mehrere Autos an einer Stelle stehen, an der sich interessante Tiere aufhalten. Und dass man nicht mehr nur Stille um sich herum hat. Wir können uns das gut vorstellen. Und es ist bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis, wenn sich ein Löwe direkt neben das Auto legt, weil man keinen Zaun um sich herum hat, so hatten es die Belgier erlebt… Allerdings seien die Straßen ziemlich sandig, so dass man für wenige km einen ganzen Tag brauchen kann und wir sind gerade so genervt vom Fahren, dass wir noch nicht sicher sind, ob wir uns das antun wollen… Mal sehen.
Wir blieben zum Sundowner dann für eine Stunde an einer Wasserstelle stehen, wie wir es ausgemacht hatten. Es kamen ein paar hübsche Vögel und ein Jackal, aber der Leopard, den ich Tom noch schuldig war, ließ sich leider nicht blicken.
Zurück in Twee Rivieren verriet uns unser Campnachbar, dass unweit vom ersten Wasserloch nach dem Camp -also exakt dem, an welchem wir die letzte Stunde verbracht hatten- eine Gepardin mit ihren beiden Jungen gesichtet worden sei und wir fuhren eine Stunde vor Gateschluss nochmal raus. Es standen einige Autos da, so dass wir die Stelle, an der die Katze sein musste, nicht verfehlen konnten. Sonst hätten wir keine Chance gehabt, die Geparden mit ihren zwei Jungen zu sehen. Mal sehen, wer sie auf dem Foto findet 🙂


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