Botswana

Klausurtage Teil 2 und ab nach Botswana

Kasane

21. November 2018

Die 6 Tage in Vaalwater haben wir ganz entspannt verbracht und uns in dem schönen Haus schnell zu Hause gefühlt.

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Auf dem Gelände des Dinkweng Safari Camps gab es auch einige Wildtiere, allerdings keine Raubtiere, so dass man auch gut spazieren gehen konnte. Wir hatten von der Managerin erfahren, dass der Eigentümer nebenan auch ein Big 5 Reservat hatte, aber selbst gerne spazieren ginge und darum dieses zweite raubtierfreie Gelände gegründet hätte. Auf unseren, wegen der Hitze kurzen Wanderungen, sahen wir Impalas, Kudus, Oryx, Paviane und Giraffen. Das ist schon nochmal was anderes, als die Tiere nur vom Auto aus zu beobachten.20181108_jwunbenannt_0392920181108_jwunbenannt_0393520181108_jwunbenannt_03926

20181111_jwunbenannt_673420181111_jwunbenannt_03976Sonst gab es einige hübsche Eidechsen, die sich immer vor dem Haus aufhielten und einmal verlief sich ein größeres Tier in unser Haus. Wir waren gerade am Kochen und ich wollte die Teller an den Tisch bringen, als ich etwas in der Größe einer Ratte sah, das gerade durch die Terrassentür hüpfte. Es war aber schnell wieder draußen. Ich hatte nur noch sehen können, dass es einen kleinen Rüssel als Nase hatte und dass es sich fortbewegte wie ein Kanguru. Wenn ich das richtige Tier im Mammal Buch gefunden habe, dürfte es ein Rock Elephant gewesen sein, der sich zu uns verirrt hatte.

Zwischendurch fuhren wir einmal nach Vaalwater, weil wir ein wenig die Vorräte aufstocken mussten und entdeckten ein Cafe, in dem wir am Abreisetag frühstücken wollten.

Wir kochten am Gasherd oder grillten und sahen abends englische Filme oder Fußball. Besonders toll war, dass morgens immer ein oder zwei Frauen kamen, die, außer dass sie das Bett machten, auch noch unseren Abwasch erledigten. Das war mal so richtig angenehm 🙂

So hatten wir Zeit, lasen viel und ich versuchte meine Gedanken ein bisschen zu sortieren. Die Umgebung war perfekt für die Klausurtage und jetzt sehe ich zumindest etwas klarer und weiß, welche Dinge ich angehen will, wenn wir wieder zuhause sind.

Bevor wir uns auf die Fahrt nach Botswana begaben, gingen wir in dem Café frühstücken, das wir entdeckt hatten. Dort gab es auch WLAN und ich konnte den Blog aktualisieren, während Tom den Einkauf erledigte. Da es immer ewig dauert, die Bilder hochzuladen, braucht man zumindest ein einigermaßen schnelles und stabiles Netz und das war dort ganz gut.

Die Strecke bis Martins Drift, wo sich einer der Grenzübergänge zwischen Südafrika und Botswana befindet, war, bis auf die ersten 20 km von der Unterkunft zur Hauptstraße geteert und damit gut zu fahren. Gegen Mittag kamen wir dort an, gespannt, ob man bei der Ausreise aus Südafrika etwas zu unserem abgelaufenen Visum sagen oder der neue Stempel akzeptiert würde. Aber der Grenzbeamte sagte nichts und die Einreise nach Botswana verlief auch problemlos. Tom bekam ein 45 Tage Visum, ich eines über 70. Keine Ahnung, was manchmal in den Beamten-Köpfen vor sich geht… Aber so lange wollten wir sowieso nicht bleiben. Also passt das schon.

Nach der Grenze war es nicht mehr weit bis zu unserem Campingplatz, dem African Ranches Rivercamp. Dieses liegt direkt am Grenzfluss Limpopo und hat nur 2 Stellplätze. Wir waren an diesem Tag die einzigen Camper und suchten uns einen Platz unter einem riesigen, schattenspendenden Baum. Dusche und Toilette waren besetzt von diversen Kleintieren, so dass wir schnell entschieden hatten, die Dusche gar nicht und die Toilette nur im Notfall zu benutzen. Tom meinte, er würde sich lieber den Popo zunähen, als hier auf Klo zu gehen. Es gab aber noch ein zweites Toilettenhäuschen, das weniger von Spinnen und anderen noch nie gesehenen Schaben und Raupen befallen war. Also blieb Tom der Gang zum Busch-Chirurgen zum Glück erspart 🙂

Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang am Fluss entlang, um zu schauen, ob sich in der Nähe vielleicht Hippos oder Krokodile aufhalten würden. Der Fluss führte an einigen Stellen kein Wasser, so dass wir im Flussbett laufen konnten. Wir fanden einige Tierspuren und sahen Kingfisher (Vögel) bei der Arbeit, aber für eine längere Wanderung war es zu heiß.

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Am Platz zurück kam Sam, der Mitarbeiter im Camp vorbei, um uns Feuerholz zu bringen, so dass wir grillen und ein schönes Lagerfeuer machen konnten. Er hatte ein Talent sich anzuschleichen. Ich bekam immer erst mit, wenn er uns ansprach, dass er angelaufen oder angeradelt kam und mir blieb ein paar Mal fast das Herz stehen.

Als es dunkel war, wurde es relativ unheimlich, weil wir sehr viele Geräusche im Gebüsch am Wasser hörten. Es knackte überall. Wenn man hineinleuchtete, leuchteten Tieraugen und wir wussten nicht so wirklich, was sich da unten am Wasser aufhielt. Wir sahen eine Ginsterkatze, die sich wie in Zeitlupe bewegte und sich dann unter einer niedrigen Palme versteckte.

Nachts hörten wir auch das nilpferdtypische Grunzen ganz in der Nähe. Die Tiere kommen in der Nacht zum Grasen aus dem Wasser. Keine 10 Hippos hätten mich dazu gebracht, in der Dunkelheit das Zelt zu verlassen um aufs Klo zu gehen.

Wir schliefen sehr gut und am nächsten Morgen, wir saßen gerade beim Frühstück, kam von links ein: „Good morning“, so überraschend, dass ich fast vom Stuhl fiel. Ich sagte Sam, dass er ein „Talent“ hätte und er lächelte geschmeichelt. So war es eigentlich nicht gemeint, aber im Busch kann es ja tatsächlich hilfreich sein sich geräuschlos anpirschen zu können. Er wollte eigentlich heißes Duschwasser für uns machen, aber wir lehnten dankend ab. Die Dusche wollten wir wirklich nicht nutzen und wenn, hätte uns bei der Hitze auch kaltes Wasser gereicht. Wir fragten Sam, ob denn hier manchmal in der Nacht die Hippos an Land kämen. Er meinte, sie würden vorbeilaufen auf der Suche nach tieferen Wasserstellen.

Da Sam auf unseren Frühstückstisch stierte,  fragten wir ihn, ob er schon gefrühstückt hätte und ob er auch ein Brot haben wolle. Auf den ersten Teil der Frage bekam ich keine Antwort, aber das „Yes“ zu unserem Brotangebot kam wie aus der Pistole geschossen. Wir schmierten ihm ein Erdnussbutterbrot und gaben ihm eine Banane, was er beides dankend annahm und sich zurückzog.

Wir packten unsere sieben Sachen in Ruhe ein. Die nächste Etappe führte uns über knapp 300 km nach Francistown, wo wir uns für zwei Nächte im Woodlands Stopover & Camp ein Plätzchen reserviert hatten.

In Francistown stoppten wir an einem Einkaufszentrum, um uns eine Telefonkarte zu besorgen. Wir haben während der Reise festgestellt, dass es sinnvoll ist, wenn man sich länger in einem Land aufhält, sich eine SIM-Karte für das jeweilige Land zu besorgen. So kann man mal bei einer Unterkunft oder einem Touranbieter anrufen und ist im Notfall auch erreichbar für die Familie.

Da der eigentliche Laden vom Telefonanbieter Orange gerade umgebaut wurde, gab es einen Container, in dem man die Karte hätte kaufen können. Aber hier war das Registrieren der Karte gerade nicht möglich, weil es kein Netz gab.

Wir versuchten es noch an anderen Stationen, u. a. auch an einem kleinen Stand am Straßenrand, an dem die Inhaberin neben Süßigkeiten auch Telefonkarten verkaufte, aber immer war das Problem, dass man uns nicht sagen konnte, wie man die Karte mit Guthaben auflädt.

Wir fuhren zu einem anderen Einkaufszentrum und fanden einen Telefonladen, deren Mitarbeiterin uns schließlich erklären konnte, wie alles funktioniert. Man kauft die Karte, registriert sich telefonisch und Vouchers mit Guthaben kann man an Tankstellen und in diversen Supermärkten kaufen. So weit, so easy.

Es gab auch ein kleines Fastfood-Restaurant, in dem wir etwas zu Mittag aßen und ich hatte endlich Gelegenheit ein paar Malbücher und Stifte zum Verschenken an die Kinder einzukaufen.

Mit allem, was wir besorgen wollten versorgt, fuhren wir die letzten Kilometer zum Camp. Das Mädchen an der Rezeption zeigte uns, wo wir unser Zelt aufbauen konnten. Ich lief mit ihr hin und Tom folgte im Auto. Auf dem Weg unterhielten wir uns ein bisschen und sie zeigte mir voller Begeisterung die Bilder auf ihrem Smartphone, die sie am Vortag gemacht hatte, als ihre Chefin mit ihr einen Ausflug zu Elephant Sands, was unser nächster Stopp sein würde, gemacht hatte. Sie hätte hunderte Elefanten gesehen, erzählte sie ganz happy.

Nach dem Aufbau unseres Camping-Equipments mussten wir dann erst mal den Swimmingpool aufsuchen, der einzige Ort, an dem wir der Hitze kurzzeitig entkommen können.

20181113_jwunbenannt_04013Der Besitzer des Platzes kam vorbei, um uns zu fragen, wie es uns gefalle und erzählte uns, dass normalerweise um diese Jahreszeit schon Regen hätte fallen müssen und dass auch der namensgebende Woodlands Kingfisher sich noch nicht hätte blicken lassen, was auch ein Zeichen sei, dass der Regen noch auf sich warten ließe.

Mit Einbruch der Dunkelheit, stellte sich der Security-Man „Angel Face“ vor, notierte unser Autokennzeichen und schaltete die Lichter am Platz ein. Viele Einheimische haben solche Namen, die wahrscheinlich für Touristen einfacher auszusprechen sind als die richtigen.

Als ich am Abend die Toilette aufsuchte, war ich sehr froh, dass es noch eine zweite Toilettenschüssel gab. In der ersten hatte sich eine Kröte häuslich niedergelassen. Als ich morgens ins Bad ging, saß sie dann auf dem Türschloss :-). Sonst gab es noch ein Dutzend Bush-Chicken (Perlhühner) und die Katze Smokey, die wir mit Chicken-Wienern anfütterten, so dass sie sich schließlich bei uns niederließ und ein Pärchen Flying Bananas (Hornbills), die sich immer schön zum Sonnenaufgang an unseren Scheibenwischern zu schaffen machten.

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Smokey

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Lazin‘ on a sunny afternoon…

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An unserem zweiten Nachmittag liefen wir auf Empfehlung den Bird-Walk. Das Mädchen von der Rezeption gab uns eine kleine Karte mit und hielt uns an aufzupassen wegen der Schlangen… In der Hide am kleinen Wasserloch war nichts los und wir sahen weder Vögel noch andere Tiere. Aber der Weg war nicht zu lang und schön angelegt –es gab einige Schatten spendende Bäume-, so dass wir ihn trotz der hohen Temperaturen laufen konnten.

Abends kam dann ein anderer Security Mann „Lovemore“ (auch schön J), notierte unser Kennzeichen und fragte, wie viele Personen wir denn seien. Es ist wirklich interessant. Jeder muss immer irgendwas aufschreiben, aber die Abläufe sind nie gleich. Das ist beim Einchecken in ein Camp so, an der Grenze oder an Gates. Wir fragen uns oft, wo wohl all die Formulare landen, die man hier so ausfüllt und ob damit noch irgendwas passiert…

Auch als wir am nächsten Morgen auf der Fahrt Richtung Nata in Francistown die SIM Karte telefonisch registrierten, fragten wir uns nach dem Sinn. Ich gab Toms Name, Geburtsdatum, seinen Beruf und seine deutsche Adresse durch, verstand die Frau mit dem asiatischen Dialekt aber nicht und sie mich wahrscheinlich auch nicht. Keine Ahnung, was sie aufgeschrieben hat. Die Passnummer hatte ich gerade nicht zur Hand, also sagte ich ihr eine annähernd richtige. Man kann hier also quasi irgendwas angeben, weil kein Ausweisdokument als Nachweis vorgelegt werden muss. Aber die Karte war damit registriert und wir konnten den Voucher aktivieren.

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Elefanten, Elefanten, Elefanten…

Kasane

21. November 2018

Nach Nata waren es auch etwa 300 km. Die Strecke ist relativ monoton, am Straßenrand stehen die immer gleichen Büsche und man würde wahrscheinlich leicht müde, wenn die Teerstraße nicht mit Schlaglöchern übersät wäre. Einige waren über 20 cm tief, andere über einen Meter breit und an mehreren Stellen konnte man nur in Schrittgeschwindigkeit um die unzählbaren Löcher herummanövrieren.

In Nata tankten wir noch einmal voll, hielten an einem Camp, in dem wir vielleicht auf dem Rückweg übernachten wollten (gefiel uns aber nicht) und bogen dann links zum Elephant Sands Camp ab. Die Elefanten sahen wir dann als wir um die festen Häuschen herumfuhren und wir Blick auf das Wasserloch bekamen. Das Camp ist nicht eingezäunt und die Elefanten und andere Tiere laufen hier zwischen den Campern herum. Man bekommt als Verhaltensregel nur gesagt, dass man sich den Tieren nicht nähern und sie einfach vorbeigehen lassen soll.

Wir bauten unser Zelt und die Markise in zweiter Reihe auf und gingen dann zum Hauptgebäude, dessen Terrasse direkt an das Wasserloch angrenzt. In der Trockenzeit sind eigentlich immer Elefanten an der Wasserstelle und es ist etwas ganz besonderes sie aus der Nähe beobachten zu können.

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Ich bin immer wieder fasziniert, wie leise sich diese riesigen Tiere bewegen können. Am Wasserloch herrschte ziemliches Gedränge und Geschiebe, gelegentlich begleitet von entrüstetem Trompeten eines Elefanten, dem gerade mit einem Stoßzahn in den Poppes gepiekst wurde oder dem tiefem Grollen, das die großen Grauen von sich geben können und das einem durch Mark und Bein geht.

Wir tranken ein Light Beer und aßen ein Toast mit Pommes. Eine köstliche Kombi war das! Erst spät am Nachmittag, als die Sonne schon tiefer stand, gingen wir zum Platz zurück. Wir aßen zu Abend. Von allen Seiten kamen Elefanten zum Wasserloch und teilweise liefen sie sehr nahe an unserem Platz vorbei. Wir verhielten uns ruhig. Einmal kreuzte ich fast den Weg eines Elefanten, der stehen blieb, sich zu mir drehte, den Kopf hob und die Ohren aufstellte. Ich bewegte mich nicht und er lief dann schließlich weiter. Aber mir ist kurzzeitig noch etwas heißer geworden.

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Ein Tier fand es einfacher Wasser aus dem Spülkasten der Damentoilette zu trinken. Er nutzte dazu die Lücke zwischen Dach und Mauer, fuhr den Rüssel ein, hob den Deckel des Kastens an und trank. Offenbar reichen die riesigen, spitzen Spikes, welche die Elefanten davon abhalten sollen, Toiletten und Duschen zu zerstören, nicht immer aus.

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Nachts hörte man die Elefanten, wenn sie trompeteten oder grollten, sonst war es herrlich ruhig.

Wir mussten am nächsten Tag trotzdem mal rausfahren, weil wir am Platz keinen Stromanschluss hatten und bei 40 Grad unser Kühlschrank leider schon am ersten Abend nicht mehr kühlte und morgens keinen Strom mehr hatte. Wir entschlossen uns zu einem Besuch im Nata Bird Sanctuary. Hier besuchten wir die Aussichtsplattform mit Blick auf die mit Wasser gefüllte Pfanne, in der sich eine große Kolonie Pelikane und Albatrosse aufhielt. Die Flamingos waren leider noch nicht angekommen, was vermutlich auch mit den ausgebliebenen Regenfällen zusammenhing.

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Auch bei unserem kurzen Ausflug lud die Batterie nicht mehr richtig. Wir überlegten, was wir machen könnten, um unsere Lebensmittel zu retten und kauften an einer Tankstelle eine große Packung Eis, die wir in mehrere Tüten verpackt, damit nichts auslaufen konnte, in den Kühlschrank legten. Nachmittags legten wir uns auf die Poolliegen mit perfektem Blick auf das Wasserloch. Ein großer Elefant bekam von den Angestellten eine Sonderbehandlung und wurde mit dem Schlauch nassgespritzt.

Als wir zurück zum Platz kamen, mussten wir feststellen, dass leider das Schmelzwasser trotz der Tüten aus dem Eisbeutel lief. Für uns hieß das einen Tag früher als geplant abzureisen, weil wir entweder einen Platz mit Stromanschluss oder eine Unterkunft mit Kühlschrank benötigten, wenn wir nicht alles wegwerfen wollten.

Am Platz waren noch weitere Deutsche, eine bestimmt 60-jährige Frau, die (Hut ab!) alleine mit ihrem uralten orangen Landcruiser reiste und ein Paar mit einem zum Reisemobil umgebauten Iveco-Truck. Der Mann kam zu uns und wir erfuhren, dass er mit seiner Frau schon seit August 2006 unterwegs ist und in der Zeit bis auf zwei Mal immer nur wild gecampt hatte. Die beiden hatten geplant eine Weltreise zu machen, blieben aber wohl schon am ersten Ziel in Marokko über ein Jahr hängen. Mehrmals hatten sie die Sahara durchquert. Die beiden hätten sicher einige spannende Stories zu erzählen. Einmal –so berichtete er- mussten sie wegen eines Visums eine Strecke in Kamerun fahren. Es waren wohl nur 42 Kilometer, aber wegen der verschlammten Straßen brauchten sie dafür 3 Wochen. Wenn wir solche Geschichten hören, bringt uns das schon zum Nachdenken. Ein Leben in Deutschland kommt für beide nicht mehr in Frage. Ich glaube, für ein Aussteigerleben, wie die beiden es führen, wären wir nicht geeignet.

Da die beiden aber auch nicht mehr die Jüngsten waren, versuchen sie, jetzt, in der Rente dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für Südafrika zu bekommen und dann ggf. mit einem kleineren Auto herumzureisen. Er hatte Interesse an unserem Auto und Tom gab ihm mal seine E-Mail-Adresse. Vielleicht hören wir ja noch was von ihm.

Während wir sprachen, versuchten auch einige Kudus etwas von der Wasserquelle abzubekommen. Aber die Elefanten ließen ihnen keine Chance und sie mussten durstig wieder abziehen.

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Wir aßen früh zu Abend und gingen noch ein bisschen zur Aussichtsplattform um den Elefanten zuzuschauen. Nachts hatten wir dann noch einen Elefanten zu Besuch, der an unserer Leiter herumspielte. Tom meinte, er hätte ihn verjagen müssen, weil er sie sonst wohl noch weiter verschoben hätte. In der Nacht davor hatte schon einer am Zelt herumgerüsselt. Ich habe davon natürlich nichts mitbekommen 🙂

Hier noch ein paar schwarz-weiß Fotos der grauen Riesen von Elephant Sands

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Abstecher zu den Victoria Falls (Zimbabwe)

Maun

30. November 2018

Am nächsten Morgen hieß es für uns, uns von den Elefanten zu verabschieden. In unserem „Go“ Botswana Reiseführer fanden wir eine passende Unterkunft mit Kühlschrank, die wir auf dem Weg nach Kasane anriefen und sie war frei. Außerdem gab es bei Kasane Self Catering neben dem Kühlschrank auch noch ein Tablett mit selbstgebackenen Keksen, eine Karaffe mit Toms geliebtem Sherry und eine Klimaanlage! Was für ein Luxus!

20181117_jwunbenannt_7198-220181117_jwunbenannt_7196-2 Außerdem konnten wir über einen kurzen Weg über den Garten eine Aussichtsplattform erreichen mit schönem Blick auf den Chobe, von der aus man bei einem Sundowner perfekt den Sonnenuntergang betrachten konnte. Das machten wir natürlich. Vorher gab es noch eine schöne Portion Penne Arrabiata mit Salat. Was will man mehr?

20181117_jwunbenannt_721420181117_jwunbenannt_722020181117_jwunbenannt_722520181117_jwunbenannt_723320181117_jwunbenannt_723520181117_jwunbenannt_7246

20181117_jwunbenannt_726020181117_jwunbenannt_7250Wir ließen es ruhig angehen am nächsten Tag, frühstückten gemütlich, kauften einige Kleinigkeiten ein und fuhren zum Senyati Camp, das nur wenige Kilometer vor Kasane liegt. Hier gibt es ein Wasserloch mit einer unterirdischen Hide, über die man sehr nahe an die Tiere heran kommt ohne sie zu stören.

Abends kamen Elefanten und später sogar eine ganze Herde Büffel zum Trinken und Baden ans Wasserloch. Die Büffelherde trampelte nach dem Bad muhend nahe an unserem Platz vorbei. Das war sehr beeindruckend!

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Dann stand etwas Besonderes auf dem Programm. Wenn wir Zimbabwe schon auf unserer Tour auslassen würden, wollten wir zumindest einmal zu den Victoria Fällen.

Von Kasane aus sind es etwa 60 Kilometer bis Vic Falls. Man sollte aber -wenn man nicht mit einer Reisegruppe unterwegs ist- viel Zeit für den Grenzübertritt einplanen. Wir hatten das schon im Reiseführer gelesen und auch von anderen Reisenden gehört und waren somit auf Alles gefasst. Die Ausreise aus Botswana war einfach und ging in 5 Minuten über die Bühne, bei der Einreise nach Zimbabwe sah es anders aus. Es ging ziemlich chaotisch zu, auch wenn an der Wand stand, an welchem Schalter man wann anzustehen hatte. Ständig wechselte einer vor einem von rechts nach links oder umgekehrt, ging raus und stellte sich wieder vor einen.

Erst musste man zur Immigration und seinen Pass stempeln lassen und 30 USD pro Person für das Visum zahlen. Der Beamte brauchte noch einen Laufzettel, den man beim Immigrations-Schalter vergessen hatte uns mitzugeben. Tom ging ihn holen. Dann ging es zu den Customs, ein blaues Formular ausfüllen für die Versicherung (machte ein Mitarbeiter und bekam dafür 50 USD), dann noch ein weißes Formular ausfüllen und weiter zur Kasse, wo wir nochmal 50 USD zahlen mussten für Straßennutzung und noch etwas, was ich nicht verstanden habe. Wir bekamen einen Haufen Zettel mit, den Laufzettel mussten wir dann an der Schranke abgeben. Dann durften wir weiterfahren. Das Ganze dauerte über eineinhalb Stunden. Aber die Grenzbeamten waren sehr nett.

Um ein Uhr wollten wir in der Victoria Falls Safari Lodge sein, um uns das Vulture Restaurant anzuschauen, also einer Geierfütterung beizuwohnen und dort gleichzeitig selbst etwas essen. Wir kamen um kurz vor ein Uhr dort an, also gerade rechtzeitig. Die Empfehlung war der Burger, den wir dann auch beide bestellten. In Zimbabwe muss man fast überall mit US Dollar bezahlen und die Preise sind natürlich -vor allem in den exklusiven Lodges- gesalzen. Der Burger kostete rund 18 USD, was etwa 16 Euro entspricht. Nachdem wir von den günstigen Preisen in Südafrika und Namibia verwöhnt waren, tat das schon ein bisschen weh. Aber zumindest hatten wir eine bezahlbare Unterkunft gefunden, wo wir die nächsten beiden Nächte schlafen konnten.

Das Geier Restaurant war beeindruckend. Der Guide erklärte, dass in den letzten 30 Jahren der Bestand der Geier um 60 % zurückgegangen sei, weshalb die tägliche Fütterung mit Fleischresten aus der Küche ein Beitrag zum Erhalt der Geier und daneben auch der Aufklärung der Menschen dienen solle. Er informierte über die Gründe, weshalb der Bestand sich so dezimiert hat, welche Rolle die Geier im Ökosystem spielen und warum diese darum schützenswerte Tiere sind.

Hunderte Geier versammelten sich, zuerst auf Bäumen in der Nähe oder kreisten um die Futterstelle, als dann der Guide die Kiste mit den Essenresten brachte, kamen sie angeflogen und drängten sich um den Guide herum. Aber sie warteten geduldig ab. Als dann die Kiste geöffnet und das erste Stück Fleisch geworfen wurde, war es mit der Disziplin vorbei und alle stürzten sich gleichzeitig auf die Fleischreste. Das ganze Spektakel dauerte vielleicht 10 Minuten. Danach kreisten unzählige Geier durch die Luft. Wow!

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Unser Essen sah deutlich besser aus als das der Geier Job es besser schmeckte, kann ich nicht beurteilen, aber wir fanden es lecker.

20181119_jwunbenannt_04051Danach bezogen wir unser Zimmer in der Nguni Lodge, besuchten die Souvenirmeile in Vic Falls und genossen die Stunden bis zum Abendessen im und am erfrischenden Pool der Lodge. Das Klima war in den letzten Tagen zunehmend drückender geworden und die Luftfeuchtigkeit hoch. Duschen brauchte man eigentlich nicht, weil man sofort wieder schwitzte und alles, was man unternahm, strengte unheimlich an. Im Zimmer gab es nur einen Ventilator und nachts kühlte es kaum ab, so dass wir morgens nassgeschwitzt aufwachten.

Aber der Tag versprach Abkühlung! Wir brachen früh auf, um die Victoria Falls zu besuchen. Wir wanderten entlang der 13 Aussichtspunkte auf der zambesischen Seite. An manchen Stellen am die Gischt wie Regen herunter und wir wurden richtig schön erfrischt. Der Ausblick auf die Fälle war toll. Unvorstellbar, wie viel Wasser hier herunterschoss, wenn der Zambesi viel Wasser führte. Tom hatte gelesen, dass zur Zeit ca. 150 Kubikmeter pro Sekunde die Fälle hinabstürzten, in der Hochzeit sind es etwa 100.000. Dann wäre es auch nicht mehr möglich im Devils Pool auf der Zambischen Seite zu baden. Wir sahen eine Gruppe, die dort direkt an der Kante badeten, über die sich die Wassermassen stürzten.

Wir gingen den Rundweg zu allen Aussichtspunkten und wurden dabei richtig schön nass. Ich war froh für meine Kamera eine Duschhaube dabei zu haben, sonst hätte sie wahrscheinlich sehr gelitten.

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Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zum Supermarkt und waren ganz entsetzt über die Preise. Ein Päckchen Maggi-Gewürzmischung kostete umgerechnet rund 4 Euro. Wie konnten sich die Einheimischen hier das Leben leisten?

Nachmittags blieben wir am Pool, bis wir um kurz vor 16 Uhr zu einer Sundowner-Tour abgeholt werden sollten, die wir am Vortag bei einem Anbieter am Elephant Walk gebucht hatten. Der Fahrer des Shuttlebusses sammelte die Teilnehmer bei den verschiedenen Hotels und Lodges ein und brachte uns zum Chobe River.

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das hat meine Schwiegermutter mir bisher verheimlicht 🙂

20181119_jwunbenannt_04058Auf dem Schiff waren verschiedene Tischgruppen zusammengestellt und wir suchten uns einen Platz. Ein Pärchen, das, wie wir später erfuhren, aus England kam, gesellte sich zu uns. Der Captain stellte sich und seine Crew vor und berichtete, was uns sehr freute, dass alle Getränke, wörtlich „everything you see at the bar“, inklusive seien und später auch noch Snacks gereicht würden. Wir würden etwa drei Stunden unterwegs sein bis zum Sonnenuntergang.

Beim zweiten Gin Tonic kamen wir mit unseren Tischnachbarn Brian und Louise aus Cornwall ins Gespräch. Er hatte Familie in Botswana und beide überlegten sich hier etwas aufzubauen. Sie war Sprachtherapeutin, er arbeitete als Caterer und hatte durch seine botswanischen Wurzeln und seinen im Tourismus arbeitenden Bruder die Möglichkeit sich hier niederzulassen. Sie waren am Vormittag im Devils Pool schwimmen und waren total begeistert. Es muss ein toller Ausblick sein vom Pool in den Wasserfall.

Während der Fahrt sahen wir Hippos, den African Fish-Eagle und nistende Bee-Eater und der Sonnenuntergang war traumhaft schön.

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Als die Tour zu Ende war, ließen wir uns vom Busfahrer Eddie an der River Brewerie rauswerfen und aßen dort lecker zu Abend.

20181120_jwunbenannt_0413420181120_jwunbenannt_0413520181120_jwunbenannt_04136Zurück zu unserem B&B nahmen wir ein Taxi. Der Fahrer erzählte, dass die Einheimischen wohl für Produkte im Supermarkt den Preis in Sambesischen Dollar zahlen würde, wie diese in USD ausgezeichnet war. Wir wussten nicht, wie das funktionieren sollte, aber nur so war zu erklären, dass Einheimische hier sich überhaupt etwas leisten konnten.

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Chobe Nationalpark at its best!

Maun

28. November 2018

Nach einem zeitigen Frühstück war unser Besuch in Simbabwe leider schon wieder zu Ende und es hieß zurückfahren nach Kasane. Wir hatten nochmals zwei Nächte in Senyati gebucht und freuten uns aufs Campen. Der Grenzübertritt von Zimbabwe nach Botswana war diesmal schnell erledigt und so waren wir bereits am späten Vormittag wieder in Kasane. Die Straße zum Camp war an einigen Stellen recht sandig und etwa zwei Kilometer vom Ziel entfernt sahen wir ein Taxi stehen, das sich im Sand fest gefahren hatte. Der arme Fahrer stand verzweifelt neben dem Auto und wir überlegten, wie man sein Fahrzeug wieder aus dem Sand bekommen könnte.

Tom holte unsere Schaufel und die Männer gruben die Vorderreifen wieder frei. Der Fahrer versuchte los zu kommen, fuhr sich aber sofort wieder fest. Also hieß es wieder graben…  bei 40 Grad in der prallen Sonne war schon das reine Rumstehen anstrengend, und Tom und der Taxifahrer waren schon nach kurzer Zeit schweißgebadet. Ein dritter Typ aus dem anliegenden Camp kam dazu, hatte aber auch kein Auto mit Winde, also konnte er auch nur Graben helfen. Wir holten noch die Sandmatten und legten sie unter die Reifen. So kam der Fahrer immer wenigstens einen Meter weiter. Dann wurde die Taktik geändert, weil der Sand vor dem Auto noch höher aussah, als dahinter und so legten wir die Matten hinter die Vorderreifen. Nach zwei weiteren Fehlversuchen, bei denen der Fahrer versuchte rückwärts herauszukommen und als wir schon dachten, das wird nichts mehr, schaffte er es schließlich, als wir zu dritt mit voller Kraft schoben. Der Taxifahrer konnte so weit zurückfahren, dass er auf der Parallelspur weiterfahren konnte, die weniger tiefsandig war. Er war uns sehr dankbar, weil er nicht auf der Straße übernachten musste. Tom gab dem völlig schweißdurchnässten Mann dann auch noch eine Flasche Wasser und wir konnten schließlich auch die restlichen Meter zum Senyati Camp fahren.

Wir bekamen von der Campleitung einen anderen Zeltplatz zugewiesen als beim letzten Besuch, noch etwas näher am Pool und mit noch mehr Schatten.

20181121_jwunbenannt_04142Bei unserem ersten Stopp in Senyati war bereits der Strom abgestellt, weil an den Leitungen etwas repariert wurde und Tom war total genervt, weil er scheinbar schon wieder nicht ging. An den zwei Tagen in Vic Falls konnten wir ein paar Sachen in den Kühlschrank der Lodge legen (die wir dann prompt bei der Abreise vergaßen), aber jetzt hatten wir wieder neue Lebensmittel, die gekühlt werden mussten und nach Rückfrage eben wieder keinen Strom. Auch beim letzten Besuch hatten wir uns schon eine Packung Eis im Camp-Shop gekauft, das für ein bisschen Kühlung sorgte. Ach ja! Ich hatte ganz vergessen zu schreiben, dass ich beim ersten Besuch von der erhöhten Plattform, auf der unser Tisch und unsere Stühle aufgebaut waren, gefallen und mit dem Fuß umgeknickt bin. Da war das Eis schon mal die Rettung für unsere Lebensmittel und meinen Fuß! Mein Fuß tat ziemlich weh und ich dachte, ich hätte schon wieder einen Bänderriss. Aber wir packten gleich was von den Eiswürfeln und schmierten eine Anti-Schwell-Salbe drauf und das wirkte Wunder. War nur ein bisschen blau und kaum geschwollen und nach zwei Tagen waren auch die Schmerzen weg. Also holten wir auch diesmal wieder eine Packung Eis und behalfen uns damit über die heißen Stunden bis der Strom am Abend wieder angestellt werden sollte.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns abwechselnd im Pool abzukühlen oder in der Hide am Wasserloch den Tieren die immer wieder vorbeikamen beim Trinken und Baden zuzusehen.

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Nach einem frühen Abendessen konnten wir hier entspannt bei einem Bierchen sitzen und ich nebenbei ein bisschen schreiben. In der Nacht regnete es und kühlte etwas ab, so dass wir ein bisschen länger im Zelt liegen bleiben konnten. Aber die Sonne kam mit voller Kraft wieder und so wurde es bald schwül-heiß. Wir packten unsere Tasche für die nächsten Tage, die wir im Chobe verbringen würden und versuchten uns sonst so wenig wie möglich zu bewegen, was uns ganz gut gelang.

Nach kurzer Anfahrt von ca. 20 Kilometern kamen wir am nächsten Morgen pünktlich um 8 Uhr im Büro unseres Tour-Operators Kalahari Tours in Kasane an. Wir hatten uns im Vorfeld dazu entschieden, im Chobe eine geführte 3 Tage/2 Nächte-Tour zu unternehmen und diese von Vaalwater aus gebucht.

Nach und nach trafen weitere Reisende ein, die entweder nur eine Fahrt auf dem Chobe River oder eine Safari wie wir gebucht hatten. Kaffee und Obst gab es zur Stärkung und los ging unser erster Programmpunkt.

In offenen Safari-Booten fuhren wir ca. 3 Stunden auf dem Chobe River. Da momentan der Wasserstand relativ niedrig ist, war Sedudu Island freigelegt, und man sah neben Büffeln und Krokodilen auch viele unterschiedliche Vogelarten. Im Wasser gab es immer wieder Gruppen von Hippos zu bestaunen. Der Chobe ist ein Nebenfluss des Sambesi und ändert je nachdem von welcher Seite das Wasser in den Fluss drückt seine Fließrichtung. Auch wechselt man bei der Cruise über verschiedene Ländergrenzen, da hier das Vier-Länder-Eck Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe (auch BONAZAZI genannt) liegt.

Zurück an Land gab es einen kleinen Lunch und wir wurden unserem Guide Captain zugeteilt. Im offenen Safari-Jeep gab es einige einleitende Worte von Captain. Die Reisegruppe sei für die nächsten drei Tage unsere Familie und jeder hätte sich entsprechend gegenüber seinen neuen Familienmitgliedern zu verhalten. Zu unserer Familie zählten Josh aus Kanada, Erika und R.J. aus den USA, Els und Patrick aus Belgien und Marty und Fion, aus Frankfurt.

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v.l.n.r.: Wüste, Els, Patrick, Mr. Thomas, R.J., Josh, Fion, Erika, Marty und vorne unser Captain

Bevor es in den Chobe N. P. ging, stoppten wir noch kurz am Supermarkt. Wer wollte konnte sich hier noch Getränke, die es nicht im Camp geben würde (Bier, andere Alkoholika, Softdrinks) kaufen.

Captain wunderte sich, warum so viele Menschen im Supermarkt waren. Der Black Friday war nun auch in Kasane angekommen und er konnte sich überhaupt nicht erklären, was das war. Aber es gab wohl jede Menge Sonderangebote im Supermarkt 🙂 Erika die Amerikanerin entschuldigte sich gleich für diese tolle Erfindung der USA :-).

Dann ging die Safari in den Chobe Nationalpark los. Der Chobe N. P. liegt direkt neben der Stadt Kasane im Nordosten von Botswana. Er umfasst eine Fläche von 10.500 kmund ist für seine Elefanten- und Büffelherden bekannt. Momentan sollen ca. 150.000! Elefanten im Chobe leben und jedes Jahr wächst die Population um weitere 5 %. Es gibt keinen Zaun um den Nationalpark und die Tiere können frei wanden. Somit kann es auch einmal passieren, abends in der Stadt Kasane auf Elefanten zu stoßen. Der Chobe N. P. ist ein Teil der geplanten grenzüberschreitenden Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, die Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe mit einer Fläche von 520.000 km2umfassen und das Areal zum zweitgrößten Landschutzgebiet der Erde vereinigen soll. Der Chobe ist ein Nationalpark, in dem die 4 der Big 5 vorkommen (Elefanten, Büffel, Leopard und Löwe). Es gab aufgrund von Wilderei erschreckender- und unglaublicherweise nur noch vier Nashörner im Park, die man zu deren Schutz in ein Rhino Sanctury, das wir auch noch besuchen wollen, umgesiedelt hat.

Captain erklärte auf der Fahrt zum Chobe einige Regeln. Check, Double-Check, Cross-Check war die wichtigste! Das galt für das Zelt (if you go in: ZIP, if you go out: ZIP and check, double-check, cross-check if you zipped!), dafür, ob man etwas auf der Fahrt verloren hat, ob das Gepäck angekommen ist… Auch dass wir manchmal „pressen“müssten, wenn wir etwas sehen wollten, war wichtig und das jedes Familienmitglied auf das andere achten müsse: if one is not happy, the family is not happy…

Im Chobe angekommen und durch Captain registriert starten wir direkt mit unserem ersten Gamedrive.

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Die Guides / Fahrer der einzelnen Touranbieter und Lodges sind über Funk miteinander verbunden und tauschen sich über besondere Tierspots aus. Somit ist für uns die Wahrscheinlichkeit Tiere zu sehen deutlich höher, als wenn wir selbst fahren würden. Mit Captain als Guide hatten wir wirklich Glück. Er ist ein sehr erfahrener Ranger mit großem Wissen. Im Park fand er direkt zwei Löwenmännchen, die in der Mittagssonne dösten. Weiter an einem Wasserloch trafen wir eine riesige Elefantenherde mit bestimmt 200 Tieren und als wir dann noch Löwinnen mit ihren Jungen fanden, dachten wir schon, so viel Glück kann man doch nicht haben.

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Dann bekam Captain plötzlich einen Funkspruch und es hieß nur „We need to press.“Das hieß für ihn mit deutlich mehr als den erlaubten 40 km/h durch den Park zu rasen. Wir alle waren sehr gespannt, was es zu sehen geben würde und nach einer Kurve sahen wir dann den Grund für die Eile. Ein Leopard war gerade von seinem Mittagsschlaf erwacht und von seinem Baum geklettert. Was für ein erster Gamedrive! 🙂

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Danach ging es in unser Camp. Dort hatten bereits zwei fleißige Helfer, die auch für uns kochten, neben Zelten für jedes Paar auch ein Gemeinschaftszelt und die Busch-Latrinen aufgebaut. Pünktlich zur Ankunft öffnete der Himmel seine Schleusen und es begann sintflutartig zu regnen. Wir schafften es gerade noch mit unserer Tasche halbwegs trocken ins Zelt. Regensachen raus und ab zum Abendessen ins Gemeinschaftszelt. Dieses hatte leider keine Seitenteile und da der Wind auch noch auffrischte, waren die Stühle bereits nass. Das tat der guten Stimmung keinen Abruch und wir genossen das Abendessen. Unsere fleißigen Helfer hatten ein leckeres Essen in der Busch-Kitchen bereitet: Hähnchen, Reis, Nudeln und Gemüse. Dazu gab es Rot- oder Weißwein und wir scherzten, ob man bei den mittlerweile frischen Temperaturen nicht schnell einen Glühwein machen sollte. Wahrscheinlich stand die Busch-Küche unter Wasser, denn der Nachtisch fiel leider aus. Wir bekamen noch kurz den Ablauf für den nächsten Tag erklärt, dann zogen sich die Guides in ihre Zelte zurück.

Von der Feuchtigkeit durchnässt, ging es in unser Zelt und wir waren so froh, dass zumindest dieses dem Regen standhielt und innen trocken war. Der Regen dauerte die halbe Nacht an und wir schliefen mehr schlecht als recht.

Am nächsten Morgen war um 5:30 Uhr wecken. Kurz noch eine Katzenwäsche und es ging zum Frühstück. Tee, Kaffee und Müsli standen bereit.

20181124_jwunbenannt_0428120181124_jwunbenannt_04283Der Regen hatte sich glücklicherweise verzogen und die Sonne ging auch schon wieder auf. Der zweite Gamedrive stand auf dem Programm. Captain fuhr zielstrebig in Richtung der Löwinnen vom Vortag und fand diese als die Jungen noch an den Resten einer Antilope knabberten. In der Ferne hörten wir eine Löwin nach dieser Gruppe rufen. Laut Captain war sie wahrscheinlich trächtig und somit etwas geschwächt und hatte den Anschluss verpasst. Erst nachdem nichts mehr von der Antilope übrig war, antwortete die Gruppe. Die verloren gegangene Löwin trabte an und wurde freudig von den anderen empfangen.

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Auf der weiteren Fahrt sahen wir neben vielen Impalas und ein paar Kudus und auch eine braune Hyäne, als diese vor dem Auto über die Straße huschte. Besonders war auch eine Sichtung einer Snouted Cobra, die sich vor uns ins Gebüsch verzog. Wobei über die Art der Schlange kontrovers diskutiert wurde. Wir alle hatten sie nur kurz gesehen und einige glaubten eine Tiger Snake identifiziert zu haben. Die Fotos überzeugten schließlich auch Captain „I go with the Snouted Cobra“.

20181124_jwunbenannt_8531Gegen 11 Uhr ging es zurück ins Camp und nach einem leckeren Lunch war bis 15 Uhr Mittagsruhe. Hier hatten wir Zeit unsere vom Vortags-Regen durchnässte Kleidung zu trocknen. Captain wählte für den Nachmittagsdrive eine andere Route und so fuhren wir Richtung Fluss.

20181124_jwunbenannt_0428420181124_jwunbenannt_0428820181124_jwunbenannt_0428920181124_jwunbenannt_0429720181124_jwunbenannt_0430220181124_jwunbenannt_0430320181124_jwunbenannt_04300Durch den Regenfall in der Nacht hatten sich große Pfützen auf der Straße gebildet und die Elefanten hatten sich verzogen. Wenn es regnet reicht ihnen das Wasser in den Wäldern und sie müssen nicht zum Trinken zu den Wasserlöchern oder an den Fluss wandern. So sahen wir von 150.000 Elefanten an diesem Tag nur 6 Tiere.

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Trotzdem kann ein guter Guide immer wieder spannende Dinge zeigen und erklären. Das Wissen von Captain schien unendlich und so erklärte er uns Tierspuren oder Heilwirkung verschiedener Pflanzen oder zeigte uns Dung-Beetle, die sich um ein Stück Elefantendung stritten.

Und das kann spannender sein als so manch anderes Tier. Von Captain erfuhren wir zum Beispiel auch wie man anhand eines Termitenbaus erkennen kann, wo Westen ist, dass der Fish Eagle immer „I love Af-ri-ca“schrie und dass die verstoßenen Hippos „Loser Boys“genannt wurden.

20181124_jwunbenannt_8540Bevor es zum Camp ging fanden wir zum Abschluss für den Tag eine neue Gruppe Löwen.

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Das Dinner konnten wir an diesem Abend am Lagerfeuer zu uns nehmen. Die Stühle waren im Halbkreis darum aufgebaut und das Essen schmeckte am offenen Feuer gleich nochmal so gut.

20181124_jwunbenannt_04344-2Auch einen leckeren Nachtisch gab es an diesem Abend. Mit unserer Gruppe hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir passten alle ganz gut zusammen und so war es bei netten Gesprächen ein kurzweiliger Abend. Zum Einschlafen hörten wir Löwengebrüll. Bei einem Camp ohne Zaun entsteht dabei ein ungutes Gefühl und ich hoffte nachts nicht mehr auf Toilette zu müssen. Es hörte sich an, als wären die Tiere nur wenige Meter entfernt. Laut Captain, den wir am nächsten Morgen dazu fragten, dürften diese aber über 7 km weit weg gewesen sein.

Noch einige Eindrücke von Tag 2

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Am nächsten Morgen wurden wir wieder um 5:30 Uhr geweckt. Nur mussten wir heute noch vor dem Gamedrive schnell noch unsere Tasche packen. Nachdem wir die letzten zwei Tage wirklich sehr viele schöne Tierbeobachtungen hatten, glaubten wir nicht, dass es noch besser gehen könnte. Captain hat es aber geschafft!

Zum Start fand er zwei verschiedene Löwenrudel…

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und als Highlight eine Gruppe von Wilddogs! Diese Tiere sind äußerst selten und stark vom Aussterben bedroht. Das Rudel bestand aus 14 Tieren, die kurz vor unserer Ankunft gejagt hatten. Die alten Tiere waren schon satt, die jungen stritten um die Reste der beiden erbeuteten Impalas und trugen stolz den Kopf eines der Impalas herum. Dann entdeckten ein paar Wildhunde auch noch eine Leoparden-Schildkröte, die sie sehr interessierte, aber zum Glück fanden sie keinen Öffner für das gepanzerte Tier. Das sieht man wirklich selten!

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Gegen 9:30 Uhr ging es schon ins Camp zurück und es wurde zum Abschluss Spaghetti Bolognese als Light Lunch serviert. Köstlich! R. J. erklärte uns das Spiel Fish-Bowl, mit dem wir uns die Wartezeit bis zur Abfahrt verkürzten. Hierbei schreibt jeder Spieler auf drei verschiedene Zettel je ein Wort oder einen kurzen Satz (maximal 5 Worte). Dann werden die Zettel gefaltet, in eine Tasse gegeben und gemischt. Dann bildet man zwei Gruppen. Die Spieler jeder Gruppe müssen dann innerhalb einer Minute so viele Begriffe erraten wie möglich, in dem einer in der Gruppe den Begriff beschreibt ohne dabei die Worte auf dem Zettel zu verwenden (wie bei Ruck Zuck). Nach einer Minute wechseln die Gruppen und so geht es weiter bis keine Zettel mehr im Becher sind. Ist die Runde vorbei, kommen die Zettel wieder in den Fish Bowl und in der nächsten Spielrunde muss man den Begriff pantomimisch darstellen. Bis zur dritten Runde, in der man nur ein Wort sagen darf, anhand der Begriff erraten werden muss, kamen wir nicht mehr. Aber es war ziemlich lustig, Begriffe wie Busch Toilette und Wild Dogs zu spielen.

Wir starteten zu unserem letzten Gamedrive und fuhren entspannt Richtung Ausgang des Nationalparks.

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Ich kann nur jedem empfehlen, im Chobe eine geführte Tour zu machen. Es gibt aktuell nur noch ein Camp für Selbstfahrer und dies muss ca. ein Jahr im Voraus reserviert werden. Alle anderen Campsites sind ausschließlich für geführte Gruppen. Zudem sind die Wege teilweise sehr tiefsandig und Wegweiser an Kreuzungen gibt es kaum.

Gegen 12:45 Uhr kamen wir wieder in Kasane im Büro von Kalahari Tours an. Wir tauschten E-Mail-Adressen aus und nach drei Tagen ohne Handy-Netz waren die meisten froh wieder zurück in der Zivilisation angekommen zu sein. Zum Abschluss gab es nochmal eine zweistündige Bootsfahrt. Alle waren aber durch die kurzen Nächte ziemlich kaputt und so verlief die Fahrt ruhig. Außer, dass unser Bootsführer beinahe eines der Hippos übersehen hätte, das plötzlich aus dem Wasser kurz vor dem Boot auftauchte. So ein Tier kann wohl leicht ein Boot von 2 Tonnen zum Kentern bringen. Also wäre unser Schiffchen kein Problem für das Nilpferd gewesen. Zumindest waren wir nach dem Beinahe-Unfall aber wieder alle wieder wach.

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Kurz noch ein Punkt zu Umweltschutz und Frauenrechten. In Kasane gibt es einige Eco-Lodges. Diese haben sich ihre Land Rovers für die Gamedrives tatsächlich zu Elektro-Autos umrüsten lassen. Die Fahrzeuge hört man kaum, was sicher ein Vorteil ist, wenn man sich an Tiere anpirscht. Gefahren waren diese Elektrofahrzeuge ausschließlich von Frauen. Zudem funken die Frauen ihre Tierbeobachtungen auf einer eigenen Frequenz, die von den männlichen Guides nicht abgehört werden kann. Die Frequenz der männlichen Guides können die Frauen dagegen mithören. Was im Busch so alles möglich ist 🙂

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Von Kasane zum Okavango

Tom Burke

5. Dezember 2018

Nachdem wir uns von unseren Mitreisenden verabschiedet hatten, fuhren wir zu unserer Unterkunft in Kasane, checkten ein und gingen etwas bei Nando’s, einem Burger- und Hähnchen-Restaurant essen, wo wir prompt auf Josh, den Kanadier, trafen. Er war in einem Backpacker untergebracht und war wie wir ziemlich fertig vom Chobe Ausflug. Wir unterhielten uns nur kurz und machten uns nach dem Essen auf zu unserer Lodge, wo wir müde ins Bett fielen.

Nach einem leichten Frühstück verließen wir Kasane gegen 7 Uhr und fuhren nach Gweta, das etwa auf halber Strecke zwischen Kasane und Maun liegt. Der Weg dorthin war uns schon als katastrophal beschrieben worden. Es waren noch mehr Schlaglöcher als auf der Straße von Nata nach Kasane und wir fuhren lange Zeit nur noch Schlangenlinien.

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Aber wir sahen tatsächlich unterwegs Elefanten auf der Straße.

Auf der Strecke gibt es nur wenige Unterkünfte. Wir hatten in der Gweta Lodge gebucht. Hier hätte es auch einen Campingplatz gegeben, aber wir hatten uns für ein Zimmer entschieden. Die Bar wurde gerade umgebaut und da diese direkt neben dem Pool lag, war dieser mit einer Plane abgedeckt und nicht nutzbar. Auch hier hätten wir uns über eine Info-Mail des Lodge-Managements gefreut. Aber wahrscheinlich war deswegen das Zimmer, das wir erst am Vortag gebucht hatten, so günstig. Das Personal war sehr freundlich und bemüht, aber von allen Unterkünften, die wir bisher gebucht hatten, hat es uns hier mit am wenigsten gefallen. Im Zimmer roch es unangenehm und die Möbel waren auch renovierungsbedürftig. Außerdem hatten wir eine recht große Spinne im Zimmer, wofür natürlich die Betreiber nichts konnten, aber es machte den Aufenthalt auch nicht wirklich angenehmer, vor allem als wir sie am Abend nicht mehr fanden und ich sie überall im Zimmer vermutete…

Am Nachmittag setzten wir uns ein bisschen an den Pool und schauten den 5 Bauarbeitern beim Renovieren der Bar zu. Hier galt ganz offensichtlich: safety last. Baumstämme, die zu lang waren, wurden zurecht geflext, wobei das Werkzeug irgendwie von einem Bauarbeiter zum nächsten am nicht vorhandenen Baugerüst nach oben gehangelt wurde. Wobei der in über 2,5 Meter Höhe arbeitende Mitarbeiter nur auf zwei dünnen Brettchen stand und dort mit dem Schneidgerät hantierte. Die schweren Stämme wurden an einer Art Schnur nach oben gehievt. Keiner der Männer war gesichert, trug geeignete Schuhe oder Handschuhe. Alle meine Verwandten oder ehemaligen Kollegen aus der Baubranche würden wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und gemessen wurde auch nur mit Augenmaß, so dass die Stämme immer mehrfach bearbeitet werden mussten. Geeignetes Werkzeug: Fehlanzeige… trotzdem machten die Arbeiter Fortschritte. Alles geht hier eben eher pule, pule :-), aber es geht eben.

Wir dachten schon, wir seien die einzigen Gäste der Lodge, aber als wir uns zum Abendessen Richtung Restaurant aufmachten, sahen wir eine große Reisegruppe junger Deutscher, mindestens 25 Mann, die den Campingplatz in Beschlag genommen hatten. So waren wir ganz froh über die Entscheidung ein Zimmer gebucht zu haben.

Das Essen war ok für den Preis. Es gab ein Buffet mit verschiedenen Fleischsorten, Gemüse und Kartoffeln. Das Frühstück war nichts besonderes, aber auch in Ordnung und wir machten uns direkt danach auf nach Maun. Auf die schlechten Straßenverhältnisse waren wir ja schon gefasst und da wir keine Eile hatten und somit langsam fahren konnten, ging es auch ganz gut.

Maun selbst empfanden wir bei der Einfahrt in den Ort als auf den ersten Blick wenig ansprechende Stadt. Der Ort ist langgezogen und man weiß gar nicht so richtig, wann er beginnt. Straßenschilder gibt es so gut wie gar nicht. Wir fanden unser Appartment, das wir für die nächsten vier Nächte reserviert hatten, kurz vor dem Ortsende Richtung Moremi über GPS.

Es war ein Ein-Zimmer-Appartment mit einer kleinen Küche und als wir eingecheckt und unsere Sachen hineingetragen hatten, gingen wir Lebensmittel einkaufen und versuchten einen Mokoro-Ausflug (typische traditionelle Boote der Region) oder eine Tagestour in das Moremi Wildreservat zu organisieren. Einen Touranbieter zu finden war schwieriger als gedacht. Wir hatten im Reiseführer gelesen, dass man die Mokoro-Tour im Community Trust Office buchen könne, das wir erst einmal nicht finden konnten. Am Flughafen gibt es einige Touranbieter und wir fragten dann auch bei Mackair wegen eines Rundflugs über das Okavango-Delta an. Einen Flug für den Freitag konnte man noch nicht bestätigen und bat uns am nächsten Tag nochmal zu kommen. Wir klapperten noch andere Fluganbieter ab, aber Mackair war der günstigste und nur eine andere Airline hätte uns sofort einen Flug zusagen können, der aber doppelt so teuer gewesen wäre. Schließlich fanden wir auch das Community Trust Office. Wir wurden in ein Büro gebeten und irgendwann kam eine lustlose Mitarbeiterin, die lieber ihre Whatsapp Nachrichten las als uns ein bisschen was über die Tour, den Ablauf, etc. zu erzählen. Wir fragten schließlich, ob es einen Transfer gäbe, denn wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht, ob wir unser Auto zur Verfügung hätten, das wir zum Service bei Bushlore angemeldet hatten, und sie verneinte. Also gingen wir wieder. Nebenan war ein weiterer Touranbieter, der wollte für den Transfer aber unverschämte 300 US Dollar. War also auch nichts.

Els, die nette Belgierin, die wir auf der Chobe-Tour kennengelernt hatten, hatte uns den Tipp gegeben es beim Old Bridge Backpackers zu versuchen. Hier würden auch Touren angeboten. Also fuhren wir dorthin. Der Mitarbeiter meinte, die Mokoro-Tour würde zur Zeit nicht stattfinden können wegen des niedrigen Wasserstands, aber die Moremi-Tour wäre eventuell möglich. Er würde telefonieren und uns wieder anrufen. Also ließen wir unsere Telefonnummer da und warteten ab. Wir fuhren zurück zum Appartment, kochten Chilli con Carne, das wir an einem kleinen Tisch am Swimmingpool aßen, und schauten anschließend Champions League. Falls sich also jemand fragt, was wir die ganze Zeit machen, wo wir ja nichts zu tun haben: so gehen die Tage ganz schnell vorbei.

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Ein Lieblingsessen auf unserer Tour: Chilli con Carne

Am Mittwochmorgen waren wir gerade auf dem Weg zu unserem Autovermieter, bei dem wir den nächsten Service für unser Auto machen lassen wollten. Wir sind bereits unglaubliche 20.000 km mit unserem Auto gefahren und alle 10.000 km müssen wir eine Inspektion machen lassen. Außerdem musste mal nach der Kühlschrankbatterie geschaut werden.

Wir hatten noch ein paar Kilometer vor uns, da rief der Touranbieter an, den das Old Bridge Backpackers vermittelt hatte. Ich habe ihn leider sehr schlecht verstanden, aber zumindest hatte ich so viel mitbekommen, dass er wohl einen dritten Interessenten für die Moremi-Tour am Donnerstag hätte, so dass der Preis im verträglichen Bereich liegen würde. Wären wir nur zu zweit gewesen, hätten wir den Ausflug nicht gemacht. Wir sagten freudig zu und kommunizierten dann weiter über SMS.

Das Bushlore Office fanden wir nur über GPS. Wir hatten –nach den bisherigen Erfahrungen in Johannesburg und Windhoek- eigentlich damit gerechnet, dass man für unser Auto mindestens einen vollen Tag brauchen würde. Wir kamen um 8:30 Uhr dort an und der Mechaniker meinte, wir könnten Umbani um 10 Uhr wieder holen. Eve vom Büro schaute etwas zweifelnd und riet uns um 11 Uhr wiederzukommen, was wir auch für schon ambitioniert hielten, aber gut. Tom erklärte den beiden Mechanikern noch eindrücklich, dass sie bitte die Handbremse auf keinen Fall nachstellen sollten und dass die Batterie für den Kühlschrank getauscht werden müsse. Dann bekamen wir einen Austauschwagen für die nächsten Stunden. Ein neuerer Umbani, bei dem aber auch schon diverse Warnleuchten blinkten und bei dem man Allrad mit Knopfdruck zuschalten konnte.

Wir fuhren nochmal bei Mackair vorbei, wo man uns aber immer noch nicht sagen konnte, ob am Freitag ein Flug möglich wäre. Wir sollten nach 12 Uhr nochmal anrufen. Dann trafen wir uns mit Frank, dem Touranbieter für Moremi, an einem Parkplatz und fuhren mit ihm in sein Büro, um unseren Ausflug zu bezahlen. Sehr spaßig war, dass es ungefähr 5 Minuten dauerte, bis der Drucker die Bestätigung vollständig ausgedruckt hatte. Das kann man sich bei uns in Deutschland gar nicht mehr vorstellen und ich dachte kurz an meinen Job bei thyssen, wenn wir kurzfristig Präsentationen ausdrucken mussten. Da hätten wir einige Tage vorher den Druckauftrag anstoßen müssen 🙂

Nach einer zweiten Portion Chilli con Carne im Appartment wollten wir unser Auto wieder abholen. Wir waren  -für unsere Begriffe- schon viel zu spät dran, weil es schon 11:30 Uhr war, aber Umbani, der ja eigentlich schon um 10 Uhr abholbereit hätte sein sollen, war noch nicht fertig und gerade auf Probefahrt. Nach 20 Minuten kamen die beiden Mechaniker mit dem Auto zurück, tauschten noch den Luftfilter und Tom probierte diesmal direkt, ob sich der Wagen im Leerlauf problemlos schieben ließ. Wie wir von Captain gelernt haben: Check, doublecheck, crosscheck 🙂 Die Batterie war getauscht, das Öl gewechselt und wir konnten wieder los. Das war, auch wenn es länger als angegeben gedauert hat, mal ein schneller Boxenstopp!

Da es schon nach 12 Uhr war schauten wir auf dem Rückweg nochmal bei Mackair vorbei und buchten dann, weil die Mitarbeiterin für Freitag immer noch nichts sagen konnte, einen Rundflug für Samstag um 8 Uhr. Wir wollten zwar am Samstag weiterfahren, aber zeitlich sollte das gut hinhauen. Ich freute mich sehr auf den Rundflug, weil ich so etwas noch nie gemacht hatte und das bestimmt etwas Besonderes werden würde! Die Flüge über Vic Falls sind sehr teuer und man ist nur 10-15 Minuten in der Luft. Darum haben wir dort keinen Helikopterflug gebucht. Hier hatten wir eine ganze Stunde Flugzeit. Hätte ich da schon gewusst, wie es mir danach gehen würde…

Nachmittags arbeite ich am Blog und Tom schrieb in sein Notizbuch den Eintrag über unseren Chobe-Ausflug, den ich später noch abtippte.

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Mobiles Arbeiten 2.0

Wir gingen früh schlafen, weil wir für den Moremi-Trip um 5:30 Uhr abgeholt werden sollten. Wir schliefen unruhig, einmal, weil wir Angst hatten zu verschlafen, aber auch, weil es in der Nacht anfing zu gewittern und gegen 3 Uhr dann der Strom ausfiel und immer wieder kurz anging, weshalb die Klimaanlage immer ein lautes Piepsen von sich gab. Aber wir standen rechtzeitig mit Foto und Ferngläsern bewaffnet bereit und unser Guide, der sich auch als Captain vorstellte, war auch pünktlich da. Außer uns gab es zwei Mitfahrer: einen jungen Mann aus Dresden und einen Pariser.

Im offenen Fahrzeug mussten wir uns mit Regencape zudecken, weil es immer noch leicht tröpfelte und durch den Fahrtwind recht frisch war. Wir hatten mit 1,5 Stunden Fahrzeit zum Parkeingang gerechnet. Captain 2 meinte aber, dass wir mindestens 2,5 Stunden unterwegs wären und das kann (sich) ganz schön ziehen in so einem Auto ohne Scheiben.

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Die erste Hälfte der Strecke fuhren wir auf Asphalt, danach ging es auf Sandpisten weiter. Vor dem South Gate, dem südlichen Eingang, sahen wir einige Elefanten und Giraffen. Bevor wir in den Park fuhren, bekamen wir ein kleines Frühstück in Form von Tee oder Kaffee mit Buttermilk-Rusks, einer Art Getreide-Riegel, die man ins heiße Getränk tunken kann.

Dann ging es in den Park, wo Captain 2 von Anfang an nur nach Löwen suchte und von sich aus bei fast keinem Tier stehenblieb. Er fragte auch nicht, ob uns etwas, z. B. bestimmte Pflanzen oder Tiere, besonders interessierte und erklärte auch nur dann etwas, wenn man ihn konkret fragte. Darum gestaltete sich die Tour als eintönig, weil wir eigentlich die ganze Zeit nur herumfuhren ohne anzuhalten und erst dann für 5 Minuten stehen blieben, als wir zwei Löwinnen unter einem Gebüsch fanden. Dann fuhr er sogleich weiter, um die übrigen Löwen aus dem Rudel zu finden, die er aber nicht fand. Insgesamt sahen wir wenig Wildtiere, wozu Captain 2 nichts konnte, aber er hätte etwas zu den Letschwes, die es nur in Botswana gibt und den Tsessebes erzählen können, die wir vorher noch nie gesehen hatten.

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Wir machten an einem Picknickplatz Rast und bekamen dort jeweils ein Hähnchenteil, Brötchen mit Schinken und Tomaten, sowie eine kleine Tüte Chips. Dann ging es wieder auf Safari-Mobil und wir fuhren noch etwa zwei Stunden herum, ohne zu stoppen, außer wenn wir Captain 2 explizit dazu aufforderten. Der Dresdener schlief ein, was ich verstehen kann. Anschließend ging es wieder 2,5 Stunden zurück nach Maun. Dieser Ausflug hatte sich nicht wirklich rentiert. Außer vielleicht, um zu sehen, wie die Straßenverhältnisse im Park sind, falls wir noch einmal wiederkommen möchten.

Dafür gingen wir danach bei einem guten Italiener ganz in der Nähe des Flughafens essen. Aus der Küche wurden die Baby-Hühner, die sich hineingemogelt hatten, mit dem Besen hinausgefegt, Esel rannten auf der Straße vorbei und wir genossen Pizza aus dem Holzofen, Mojito und sogar ein Gelati zum Nachtisch. Der pure Luxus!

Da der Flug erst am Samstag auf dem Programm stand, war der Freitag frei von Aktivitäten. Wir gingen unsere Vorräte aufstocken. Zu Empfehlen sind die Beef Boys, wo wir uns mit Fleisch und Wurst eindeckten.

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Shopping bei den Beef Boys

Schwierig ist es in Botswana an Wasser zu kommen. Das hatten wir schon mehrfach festgestellt. Meist gibt es zumindest an den Tankstellen Wasser zu kaufen, aber in den Supermärkten hatten wir immer wieder Pech. Anschließend besuchten wir das Motsana Centre & Arts Café, wo es auch einen kleinen Souvenirladen gibt.

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Red Cappuccino-gibt’s den auch in Deutschland?
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Dazu lecker Carrot Cake im Motsana Centre & Arts Café

Bis zum Abend genossen wir die Freizeit im Appartement.

Abends hatten wir uns mit dem belgischen Paar, Els und Patrick, die wir bei der Chobe-Tour kennengelernt hatten, verabredet. Die beiden waren noch ein paar Tage in Chobe geblieben und sind am Donnerstag per Flugzeug nach Maun gereist. Wir trafen uns in der Okavango River Lodge, deren Restaurant / Bar direkt am Fluss liegt und hatten einen schönen Abend mit den Els und Patrick. Die beiden hatten auch den Moremi-Ausflug und ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir. Ein Tagesausflug bringt nichts. Wenn man sich den Park ansehen möchte, muss man, wie im Chobe wenigstens ein Mal im Park übernachten. Els und Patrick machten es richtig und hatten noch ein Paar Nächte im Moremi gebucht bevor sie wieder nach Hause fliegen würden.

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ein schönes Treffen mit Els und Patrick in der Okavango River Lodge

Wir packten unser Auto und checkten am Samstag um 7 Uhr aus unserem Appartement aus. Wir waren beide gespannt auf den Flug über einen Teil des Okavango-Deltas und warteten auf dem bequemen Sofa auf die übrigen 6 Fluggäste. Neben zwei Australiern, mit denen wir uns bis zum Abflug nett unterhielten, flog noch eine vierköpfige Afrikanische Familie mit. Als wir vollzählig waren, brachte man uns ins Terminal und mit einem Büschen zur Cesna, wo uns der Pilot erwartete.

20181201_jwunbenannt_916220181201_jwunbenannt_9163IMG_110420181201_jwunbenannt_9164Dann gab es ein paar einleitende Worte zur Flugroute, dem Fluggerät und eine Info, wo im Falle einer Notlandung im Flieger eine Notration Wasser zu finden wäre (!). Dann hieß es anschnallen und wir starteten unsere Route zunächst entlang der Buffalo Fence. Die Flughöhe betrug etwa 500 Meter und man konnte immer wieder Tiere von oben erkennen. Außerdem konnte man die von den Tieren geschaffenen Wege im Wasser gut sehen. Wir fragten uns wie es wohl aussähe, wenn der Okavango gefüllt wäre. Wieder ein Grund um wiederzukommen… Es war ganz toll, die Landschaft einmal aus einer anderen Perspektive betrachten zu dürfen und da wir uns diesen Flug vom Abschiedsgeschenk unserer Kollegen geleistet haben, sagen wir auf diesem Weg vielen lieben Dank an euch. Es war ein unvergessliches, tolles Erlebnis!

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Danach ging es uns beiden nicht soooo gut. Die Maschine ist aufgrund ihrer Größe recht anfällig für Windböen und manchmal fühlte sich mein Magen an wie bei einer Achterbahnfahrt. Viel länger hätte der Flug nicht dauern dürfen, dann hätte ich die im Flieger vorhandene Tüte für die unvorhergesehen Rückgabe des Mageninhalts wahrscheinlich nutzen müssen. Trotzdem war es das absolut wert und falls Du, Florian, unseren Blog auch liest: ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen als Pilot und vielleicht sattelst Du ja doch irgendwann noch um und wirst Buschpilot in Afrika!20181201_jwunbenannt_939220181201_jwunbenannt_939520181201_jwunbenannt_9398

Wir beruhigten unsere Mägen bei einem Glas Cola in einem Café am Flughafen (Wax Apple), das auch köstlich aussehende Speisen serviert, die wir aber nicht probiert haben. Dann hieß es tanken und Abschied nehmen von Maun. Wir hatten knapp 200 km Fahrt vor uns und befürchteten die schlimmsten Straßenverhältnisse. Wider Erwarten ging es aber kurz bevor die Schlaglochstrecke anfing, die wir schon gefahren waren, rechts ab und wir hatten bis zum Boteti River Camp eine perfekt geteerte Straße vor uns.

Boteti River und Khama Rhino Sanctuary

Tom Burke

6. Dezember 2018

Tiaans Camp hatten wir bei unserer Reise 2016 ebenfalls besucht. Dort gibt es schöne Campingplätze mit Strom, Überdachung, Wasseranschluss und Feuerstelle, ein Restaurant und eine Bar, einen hübschen beschatteten Pool sowie eine erhöhte Hide mit Blick auf den Boteti. Das Camp liegt auf der einen Flussseite und man kann mit einer Fähre in wenigen Minuten zum Eingang des Makgadigadi Nationalparks auf der anderen Uferseite gelangen. Allerdings hat der Betreiber gewechselt. Das Camp gehört jetzt zu Bushways und hat mal eben die Preise verdoppelt, so dass man für den Platz jetzt satte 50 US Dollar pro Nacht bezahlt. Max, der bereits vor zwei Jahren hier arbeitete, erkannte Tom sogar wieder. Offenbar war er jetzt der Manager hier. Wir bestellten Feuerholz bei ihm und suchten uns einen schönen Platz aus. Wir fragten Max noch, ob denn ein Ausflug in den Nationalpark angeboten würde. Da ein halbtägiger Trip in den Makgadigadi aber 120 USD pro Person gekostet hätte, entschieden wir uns ziemlich schnell gegen den Ausflug. Wir konnten ja, wenn wir wollten, selbst fahren.

Wir richteten unseren Platz ein und gingen Schwimmen. Zwischendurch musste Tom Max nochmal an das Feuerholz erinnern, das dann am Abend auch gebracht wurde.

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Man merkt bereits, dass sich unter den Afrika-Reisenden die Preiserhöhung herumgesprochen hat. Wir waren in der ersten Nacht die einzigen Gäste, auch wenn Einwohner des angrenzenden Dorfes auf einen Drink vorbeikamen. Am zweiten Tag kam noch ein weiteres Paar zum Campen. Auch hier versucht man gar nicht erst ein Zusatzgeschäft zu machen. Es wurde nicht angesprochen, dass wir auch Essen bekommen könnten, auch über die Ausflüge gibt es keinen Aushang und meist war Max auch nicht an der Bar, so dass wir auch keine Getränke bestellen konnten. Ein Mädchen, das dort zum Putz-Team gehörte, sagte uns, er sei wohl kurz zu Hause. Wir erklärten ihr, dass wir gerne einen Gin Tonic bestellen wollten. Sie meinte, das wäre zu schwierig und sie würde Max lieber anrufen. Wir sagten ihr, das sei nicht nötig und erklärten ihr, in welchem Verhältnis sie Gin und Tonic und Eis zusammenschütten musste. Danach war sie ganz stolz, den Drink selbst zustande gebracht zu haben.

Es war trotzdem schön in Tiaans Camp (oder wie es jetzt heißt: Boteti River Camp, auch wenn die Beschilderung noch nirgends geändert wurde). Den Pool hatten wir meist für uns, es war ruhig und wir hatten Platz und Schatten. Tom freundete sich mit der ansässigen Katze an, die er auf den Namen Kiri taufte. Diese kam am ersten Nachmittag miauend angelaufen, um zu sehen, ob bei uns nicht etwas zu essen abzustauben wäre. Natürlich bekam sie etwas Milch und später ein Stückchen Bratwurst. Dann wich sie uns nicht mehr von der Seite und Tom hatte mit Katze Kiri mal einen anderen Gesprächspartner als mich 🙂

20181201_jwunbenannt_04481Wir fuhren nicht mehr selbst in den gegenüberliegenden Nationalpark. Es war uns einfach zu heiß und wir konnten uns auch so nur in Zeitlupe bewegen. Tom wusch Wäsche, ich war von der Hitze zu fertig.

20181202_jwunbenannt_0448820181202_jwunbenannt_04487Am zweiten Tag, einem Sonntag, wurde im angrenzenden Dorf unter freiem Himmel eine Messe abgehalten. Immer wieder sang die kleine Gemeinde und das war eine wirklich schöne Stimmung. Am Abend, nachdem wir unsere Hähnchenspieße von den Beef Boys aus Maun gegrillt und zu Gemüsereis gegessen hatten, zogen Gewitterwolken auf und es fing in der Nacht an zu regnen. Es kühlte angenehm ab und wir konnten richtig gut schlafen.

Am Morgen warteten wir bis es aufhörte zu regnen, frühstückten in Ruhe und machten uns wieder auf die Reise. Als nächstes machten wir für zwei Tage und Nächte im Khama Rhino Sanctury Halt. Auf dem Weg dorthin hielten wir im Spar in Letlhakane. Was wir nicht bedacht hatten war, dass gerade Monatsende war und damit Zahltag für die einheimische Bevölkerung. Das wäre jetzt an sich nicht so schlimm oder sogar eine schöne Sache, wenn das nicht immer damit einherginge, dass in Supermärkten und anderen Läden und somit auch auf den kleinen Parkplätzen die Hölle los ist, die Regale teilweise leergekauft sind und man an den Kassen ewig ansteht. Half aber nichts. Wir benötigten ein paar Kleinigkeiten. Wasser gab es wieder keines. Als wir alles andere, was wir brauchten, in den Wagen gelegt hatten, gingen wir zur Kasse. Vor uns stand nur eine Hand voll Menschen an. Trotzdem dauerte es ewig. Irgendwie haben wir uns an das Tempo, mit dem hier gearbeitet wird, noch immer nicht so richtig gewöhnt. Dann kommt dazu, dass am Zahltag scheinbar gekauft wird, was geht. Immer wieder stehen Menschen an der Kasse mit einem Berg an Waren, die erst mal alle in die Kasse eingetippt werden. Dann merkt die Person an der Kasse, dass ihr Geld nicht reicht und es werden zwei Häufchen gebildet: Dinge, die die Person mitnehmen will und die, die sie dann doch da lässt. Meist ist der Haufen der dagelassenen Waren deutlich größer als der andere und natürlich muss die Kassiererin erst mal alles stornieren, was doch da bleibt. Dazu braucht es aber den Manager, der auch nicht immer sofort zur Stelle ist. Dass es so oft vorkommt, dass die Käufer scheinbar nicht wissen, ob ihr Geld für die Dinge im Einkaufswagen ausreicht, liegt wahrscheinlich daran, dass viele einfach nicht rechnen und im Kopf überschlagen können.

Wir brauchten jedenfalls etwas länger als geplant im Supermarkt und fuhren dann zu einer Tankstelle um noch Wasser zu besorgen. Dann ging es weiter zum Khama Rhino Sanctuary, das wir vor zwei Jahren schon einmal besucht hatten. Es war damals ein Tipp von anderen Reisenden gewesen und der Campingplatz hatte uns sehr gut gefallen.

Das Reservat war in den 90er Jahren zum Schutz des in Botswana fast ausgerotteten Nashorns gegründet worden und hatte den Namen des ersten Botswanischen Präsidenten „Khama“ erhalten. Das Sanctuary wird von einem Community Trust betrieben. Der Park ist mit Aussichtstürmen ausgestattet, die rund um die Uhr besetzt sind, um Wilderer rechtzeitig aufspüren zu können und die Nashörner haben fast alle einen Sender. Ein Besuch in dem 4.500 ha großen Reservat lohnt aus unserer Sicht, denn die urzeitmäßig anmutenden Tiere sieht man hier mit ziemlicher Sicherheit. Daneben gibt es auch einige Antilopenarten, Gnus, Giraffen und Zebras und viele andere Wildtiere.

Wir meldeten uns bei der Rezeption an und uns wurde Platz 10 zugeteilt. Wir entschlossen uns für den kommenden Tag noch einen Nature Walk mitzubuchen, um mal zu Fuß durch den Park laufen zu können und nicht die ganze Zeit wieder nur mit dem Auto unterwegs zu sein. Wir sollten um 6 Uhr abholbereit sein. Dann wurde uns noch der Weg zum Camp erklärt und wir fuhren zu unserem Platz. Tom übersah beim beim Rückwärtsfahren die Lagerfeuerstelle, auf der zwei große Steine lagen und es tat einen ziemlichen Schlag, als er daüber fuhr. Wir waren beide ziemlich erschrocken, aber es war am Unterboden zum Glück nichts kaputt gegangen. Dann bauten wir auf und aßen die Essenreste vom Vortag.

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Am Platz 11 kamen zwei weitere Camper an. Ein deutsches Paar. Wir hatten gerade das Lagerfeuer angemacht, da kam der Mann herüber und stellte sich als Jochen vor. Er und seine Frau waren bereits drei Wochen unterwegs und auf der Rückreise. Sie hatten auch ein Auto von Bushlore, aber mit einem Dachzelt, das in einer Art Box untergebracht war und mit nur einem Handgriff aufgebaut werden konnte und er bot an es uns zu zeigen. Wir schauten uns das etwas anders ausgerüstete Auto gerne mal an. Wir kamen mit den beiden Berlinern ins Gespräch und setzten uns dann auf Nüsschen und ein Bier gemeinsam zu uns ans Lagerfeuer. Sie berichteten von ihren Erlebnissen (so hatten sie sich erst am Vortag im Makgadigadi im Sand festgefahren und mussten ungewollt wild campen, bis sie am nächsten Tag herausgezogen wurden, was aber wohl sehr schön war wegen des tollen Sternenhimmels über der Pfanne) und ihren Jobs und wir beobachteten dabei das näherkommende Wetterleuchten, bis es schließlich gegen neun anfing zu regnen. Wir schafften es gerade noch die Stühle wegzupacken, die Zähne zu putzen und ins Zelt zu klettern, bevor es richtig los ging mit Blitzen, Regen und Wind.

Wir schliefen unruhig, auch weil wir pünktlich aufstehen mussten, waren aber um 6 Uhr abmarschbereit. Gnus hatten sich in der Nacht ganz in der Nähe aufgehalten und schauten nun ungläubig zu uns herüber. 20181204_jwunbenannt_978720181204_jwunbenannt_9427Dann kam ein Auto. Zwei Guides holten uns pünktlich mit dem Safari-Jeep ab und wir fuhren ein Stück in den Park. Dann sollten wir aussteigen und es ging zu Fuß weiter. 2 Stunden sollte die Tour dauern und wir sollten vor allem etwas über die Flora des Parks erfahren. Die Rangerin trug ein Gewehr und wurde von einem jüngeren Ranger begleitet, der offenbar noch angelernt wurde. Sie erzählte uns etwas zu den Rhino-Toiletten, über die Bäume und Büsche, z. B. den Christmas-Tree, der immer im Dezember anfing zu blühen und den es mit verschiedenfarbigen Blüten gab, den Brandy-Bush, aus dessen Früchten man –natürlich- Brandy herstellte und welche Antilope welches Häufchen hinterlassen hatte.

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Brandybush

Wir liefen eine Stunde herum bis die Rangerin uns anzeigte ruhig zu bleiben und ihr zu folgen. Immer wieder schaute sie in ein entferntes Gebüsch und machte dann einen weitläufigen Bogen um die Stelle. Wir sahen nichts. Schließlich hielten wir an und wir konnten etwa 40 Meter entfernt ein Breitmaulnashorn grasen sehen. Zu Fuß und damit ungeschützt kann einem da schon etwas unwohl zu Mute werden, wenn man sich in so kurzer Distanz zu einem Dickhäuter befindet. Aber das Tier fühlte sich offenbar nicht von uns gestört.

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Jack begegneten wir bei unserer Walking Safari

Weiter ging es dann doch mit dem Auto. Wir besuchten das Wasserloch, an dem sich ein paar Zebras aufhielten und fanden eine Leopardenschildkröte.

Von unseren Guides erfuhren wir, dass aktuell etwa 45 Breitmaul- und 5 Spitzmaulnashörner im Park lebten. Kaum zu glauben, dass das die wenigen restlichen Exemplare Botswanas sein sollen. Dann brachte man uns zurück zum Camp und wir konnten erst mal ausgiebig frühstücken, bevor wir selbst eine Runde durch das Reservat fuhren, wo wir noch einige Nashörner und eine Zebraherde mit zwei Jungtieren entdeckten.

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Mittags machten wir im Restaurant des Sanctuarys Halt und aßen Toasties mit Pommes. 20181204_jwunbenannt_04530Das Restaurant hatte nicht wirklich Charme, aber das Essen war lecker und so konnten wir gestärkt noch eine Runde fahren, bevor wir  ins Camp zurückkehrten. Ich entdeckte in unserem ausladenden Baum tatsächlich noch einen Papagei, den wir mit unserem Vogelführer als Meyers Parrot identifizieren konnten. Wir sahen diesem eine Weile zu und ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.20181204_jwunbenannt_975120181204_jwunbenannt_977320181204_jwunbenannt_979120181204_jwunbenannt_9794

Der nächste Tag führte uns zurück nach Südafrika, was bedeutete, dass wieder ein Grenzübertritt bevorstand, der uns nochmals ein bisschen nervös machte. Erst schauten wir im Khama Rhino Sanctuary nochmals kurz nach Nashörnern und entdeckten eine kleine Gruppe, die sich auf dem Weg zum Wasserloch befand. Kurz vor 10 verließen wir das Reservat und machen uns auf den Weg zur Grenze, wo wir gegen Mittag ankamen. Die Ausreise aus Botswana ging schnell und unproblematisch. Wir füllten die erforderlichen Zettel aus und fuhren auf die südafrikanische Seite, auf der deutlich mehr los war. Einige Trucker standen an, ließen uns aber vor und so waren wir schnell an der Reihe. Der Grenzbeamte legte erst Toms Pass auf den Scanner, blätterte im Pass und stempelte den Einreise-Stempel an eine freie Stelle. Dann war ich dran und er blätterte sehr lange in meinem Pass, so dass ich schon etwas Sorge hatte, er hätte unseren ursprünglichen Visa-Stempel gefunden und damit eine Unstimmigkeit. Ich sah schon vor mir, dass er mich als unerwünschte Person betitelte, ich innerhalb der nächsten Woche ausreisen und dann für die nächsten Jahre nicht mehr einreisen durfte. Im Fall des Falles hatten wir uns vorgenommen mit den Beamten zu diskutieren und ich hätte notfalls auf die Tränendrüse gedrückt, aber er stempelte schließlich auch bei mir den Einreisestempel ein und wir konnten weiterfahren und aufatmen. Jetzt steht also der letzten Etappe unserer Reise nichts mehr im Weg!

Bis zu unserer Unterkunft in Tom Burke waren es nur wenige Kilometer und wir waren ein bisschen zu früh dran. Unser Zimmer war noch nicht fertig und so warteten wir auf der Terrasse der kleinen Lodge und sahen dem Waterbock am Wasserloch beim Grasen zu. 20181205_jwunbenannt_04533-220181205_jwunbenannt_04534-2Dann war unser Zimmer so weit. Wir hatten eine Klimaanlage (yes!!!) und eine kleine Veranda mit Blick auf das Wasserloch. Die Freude über die Klimaanlage war nur von kurzer Dauer, weil gegen 13 Uhr der Strom ausfiel. Es war drückend heiß und unsere Kleider klebten an uns. Wie ich von Gerhard, dem Eigentümer der Lodge erfuhr, wurde immer mal wieder der Strom durch das E-Werk abgestellt. Scheinbar hatte das Elektrizitätswerk nicht genug und teilte den Strom mal diesem, mal jenem Empfänger zu. Von 13 bis 16 Uhr gab es jedenfalls keinen Strom und so schaffte nur eine kurze Dusche etwas Abkühlung. Gegen Abend zog dann ein Sturm auf. Durch den aufgewühlten Sand wirkte die Luft fast rot. Überall blitzte es. Ein Straußenweibchen schaute zum Fenster rein. Das sah ziemlich lustig aus. 20181205_jwunbenannt_9821Essen bekamen wir an diesem Abend in der Lodge. Spare Ribs für Tom und für mich ein Hähnchenschnitzel, dazu jeweils Pommes und Salat. Zurück im Zimmer genossen wir die Kühle der Klimaanlage, die mittlerweile wieder ging und sahen noch etwas fern.

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Wir blieben noch einen Tag in Bua Nnete, den wir mit Lesen und dem Schreiben für das Online-Tagebuch verbrachten. Dazwischen räumten wir ein bisschen in unseren Taschen und im Auto herum und sahen den Tieren am Wasserloch zu. Abends gab es für mich nochmal und diesmal auch für Tom das Schnitzel, weil die Speisekarte der Lodge neben Spare Ribs, Pork Chops und dem besagten Hähnchen Schnitzel nichts weiter hergab und wir freuten uns am nächsten Tag wieder selbst kochen zu können. Hier wird sehr fleischlastig gegessen und auch das Frühstück ist häufig englisch. Es gibt dann neben Toast und Marmelade oft Spiegel- oder Rührei, und dazu Würstchen, Bacon, Bohnen, etc. Das ist uns viel zu viel und sowohl Tom als auch mir bekam das fettige Essen in der Lodge nicht so gut.

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Der nächste Morgen führte uns zunächst nach Palapye, wo wir ein Einkaufszentrum besuchten. Hier gab es alles, was wir besorgen mussten. Das I-Phone Ladekabel (Toms hatte einen Knick abbekommen und lud nicht mehr richtig), Kaffeelöffel (wir hatten irgendwo drei von vier Löffeln liegen lassen), einen Supermarkt, in dem wir uns für die nächsten Tage mit Lebensmitteln eindeckten und in dem zum ersten Mal Weihnachtsmusik gespielt wurde und eine Apotheke, in der wir uns wegen Tom’s Blutverdünnungs-Injektion für den Rückflug erkundigen wollten. Die ursprünglich für den Rückflug gedachte Injektion hatte Tom gleich zu Beginn unserer Tour bei einer langen Autofahrt genutzt. Ohne Rezept konnte man uns in der Apotheke das Medikament nicht verkaufen. Die Apothekerin erklärte uns aber den Weg zu einer Klinik, in der wir wegen des Rezeptes nachfragen sollten. Wir fuhren also dorthin und dachten, Tom müsste erst mal einen der Klinikärzte konsultieren. Stattdessen schickte man uns gleich in die Krankenhausapotheke, wo ein richtig netter Apotheker Tom die Spritze ohne Rezept verkaufte. Er musste also nicht zu einem Arzt und brauchte kein Rezept. Nachdem eine Spritze umgerechnet nur etwa 6 Euro kostete, nahm er gleich zwei. Falls wir also nochmal eine längere Strecke fahren müssen, hat er diese zweite Spritze als Sicherheit. Wir hatten schon überlegt, wie und wann wir das mit dem Arztbesuch machen sollten. Somit haben wir diesen Punkt auf der To Do Liste unerwartet völlig problemlos erledigen können 🙂

Nachdem wir noch Zeit hatten, stoppten wir noch in einem Café, bevor wir zum Marakele Nationalpark, im südwestlichen Teil der Waterberge aufbrachen. Da es in den letzten Tagen viel geregnet hat, gibt es tiefe Pfützen auf den Straßen, durch die man langsam fahren muss. Vom Parkeingang aus waren es noch 17 km bis zum Tlopi Tented Camp, wo wir drei Nächte bleiben wollten.

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